Amateurfunk von Desecheo


KP4AM/D - März 1979

1. DXCC-Aktivierung

KP4AM/D - März 1979zoomDesecheo in der Karibik, eine "Allzeit neue DXCC-Einheit" war für März 1979 angekündigt. Zumindest hatte WA6AUD, der Redakteur des West Coast DX Bulletins, dies behauptet, und Cass irrte sich so gut wie nie. Meine Station war damals recht bescheiden ausgestattet: eine brustschwache Endstufe und eine Hustler 4BTV Vertical auf dem Dach. Für 15m war eine 2-Element Delta Loop knapp über dem Garagendach ausgespannt. Für 20m oder 10m gab es keinen Beam. Ich rechnete mir aus, dass meine Chance, die Station auf 20m also gegen Null tendierte. So war die Ausgangslage am späten Abend des 3. März 1979, einem Freitag. Um Null Uhr begann am 4. März mit Riesenbetrieb der ARRL DX Phone contest. Sollte dies mein größter Vorteil sein? Niemand wusste, wann genau KP4AM/D in die Luft gehen würde - wie man spekulierte, auf 20m. Aber holla, war es denn wahrscheinlich, dass eine brandneue DXCC-Station mitten in einem Wettbewerb starten würde? Das hätte doch bloß zur Folge gehabt, dass alle Welt zur Sicherheit ein weiteres QSO mit der Station führen würde, weil man sich im Trubel des Kontests womöglich geirrt hatte. Und die hartgesottenen Kontester stürzten sich ohnedies auf möglichst viele Kontakte und Multiplier und hatten keine Lust, nach einer Station Ausschau zu halten, die vielleicht jede Minute auftauchen konnte, vielleicht aber auch erst in ein oder zwei Tagen.
Ich hatte ohnedies keine Hoffnung, im Wettbewerb mit einer brauchbaren Leistung zu punkten - und, dies vor allem: der Contest war nur in Fonie, nicht in CW! Das warein triftiges Argument, sich auf die Spur eines "new one" zu setzen. Ich drehte also knapp ans untere Bandende, dorthin, wo die Kakaphonie des Kontests verebbte (und ich hatte nicht das Gefühl, etwas Besonderes zu vermissen). Und dann suchte ich systematisch immer wieder den Bereich bis 14.025 ab. Gegen 01:45 UTC nahm ich nahe bei 14.020 einen Träger wahr, der mir zuvor nicht aufgefallen war. Ich sah förmlich vor meinem geistigen Auge, wie hier jemand den Anodenstrom auf Minimum abstimmte und dann die Load auf maximale Leistung. Das ging so eine Minute oder zwei. Ich wartete eine kurze Pause zwischen zwei Abstimmvorgängen ab und gab auf gut Glück mein Rufzeichen. Und da kam es auch schon zurück: "WB6RSE 599." Ich quittierte mit einem TU (Thank you) und erhielt prompt: "73 de KP4AM/D up." In diesem Augenblick brach die Hölle los. Somit war ich also doch nicht der Einzige gewesen, der auf den Fonie-Wettbewerb verzichtet hatte. Und doch: Als Erster war ich zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen!In den Folgetagen schaffte sich es, die Station auf allen damals geltenden Bändern von 80, bis 10m zu arbeiten (die WARC-Bänder gab es ja noch nicht). Ein paar Jahre später arbeitete ich KP4AM an seiner Heimatstation. Ich bat ihn, in seinem Log nachzuschauen - und er bestätigte, dass ich tatsächlich die Nummer Eins gewesen war: 4. März 1979, 01:48Z — Meine 15 Sekunden des Ruhms!



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