Amateurfunk in Tibet


Lage und Geschichte

Kontinent: Asien - Lage: 35N 90E - Zonen: WAZ 23, ITU 41 - Zuweisung: AC4 (Ex-DXCC -30.05.1974), VR China, BY0

Lage und GeschichtezoomDie heutige Flagge Tibets (derzeit inoffiziell) wurde in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch den XIII. Dalai Lama (1876-1933) eingeführt. Das weiße Dreieck ist ein mit Schnee bedeckter Berg. Er steht für Tibetische Nation und für das Land Tibet selbst ("Dach der Welt"). Über dem Berg eine strahlende Sonne. Sie erinnert an die Gleichheit aller Lebewesen in der ganzen Welt. Die roten Strahlen vor dem dunkelblauen Himmel repräsentieren die sechs Stammväter Tibets (Se, Mu, Dong, Tong, Dru und Ra). Die zwei Schneelöwen symbolisieren Aufrichtigkeit und die Vereinigung von spirituellen und materiellem Leben. Das blau-rote Ying-Yang-Symbol ist ein drehender Juwel, ein Schutzzeichen, das Verhältnis zwischen Selbstdisziplin und richtigem ethischem Verhalten symbolisierend. Der flammende dreifarbige Juwel zwischen den Schneelöwen steht für die drei Heiligen Dinge des Buddhismus: Buddha, Lehre (Dharma) und Gemeinschaft (Shanga). Der goldene Rand der Flagge symbolisiert die ständige Anwesenheit Buddhas in allen Ebenen und allen Richtungen
(Hinweis: In den folgenden Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors, Ulrich Bihlmayer, DJ9KR ein Bericht aus der Zeitschrift CQ DL des DARC, 05/2008, integriert.)
Das „Dach der Welt“, wie Tibet auch romantisierend bezeichnet wird, liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 4500 Metern. Geografisch grenzt Tibet im Süden an den Himalaya, im Norden an den Kuenlun Shan, im Osten an die osttibetisch-chinesischen Bergrandketten und im Westen an das Gebirge des Karakorum. Politisch hat Tibet Grenzen im Süden mit Indien, Nepal und Bhutan. Seit ihrer Invasion im Jahr 1951 betrachtet die VR China Tibet als zu ihrem Staatsgebiet zugehörig und bezeichnet es als „Autonomes Gebiet Tibet“. Dieses autonome Gebiet (auf der Karte „U-Tsang) umfasst nur knapp die Hälfte (= 1,22 Millionen km²) des „Alten Tibet“ (=2,5 Millionen km²). Der größte Teil Amdos wurde zur Provinz Qinghai. Die übrigen Gebiete Amdos und Ost-Kham wurden den bestehenden chinesischen Provinzen Gansu, Sichuan und Yunnan zugeschlagen. Die einzigen größeren Städte Lhasa (Hauptstadt), Shigatse und Gyangtse liegen im Süden des „Autonomen Gebietes Tibet“. Die Einwohnerzahl des Autonomen Gebiets Tibet beträgt 2,6 Millionen (Jahr 2002), das sind 2,2 Einwohner je km².

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zoomEin seltenes Land war in den 30-er bis 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts Tibet, Präfix AC4. Diesem Land haftete ein Hauch des Exotischen, eine Spur von Shangri-La an. Gus Browning war nicht der Erste, aber seine Tätigkeit in Tibet als AC5A/AC4 war im Frühjahr und Sommer 1963 zweifellos einer der Höhepunkte seiner Asien-Expedition. Gus richtete sein Schlafzelt in Bhutan nahe der Grenze ein und stellte auf bereits tibetanischem Gebiet ein Zelt mit der Station und einem Benzinaggregat auf. Das Terrain war in dieser Gegend zum Glück von Tibet her so unzugänglich, dass chinesische Truppen, hätten sie von seiner Anwesenheit erfahren, Gus erst nach Tagen erreicht hätten. "So war ich insgesamt fünfundfünfzig Mal in Tibet", erzählte Gus.
Wer waren nun die kühnen Männer, die in wochen- und monatelangen Fußmärschen ihre Sende- und Empfangsgeräte, ihre Antennen, Morsetasten, Kurbelgeneratoren und Akkumulatoren von Indien her kommend über die verschneiten Pässe des Himalaya schleppten, um in Höhen über 4500 Metern ihre Antennen zu spannen, die Senderöhren anzuheizen und CQ-DX zu rufen? Nach dem Einmarsch der Chinesen in Tibet verstummten diese Rufe, und Tibet versank für viele Jahre in einen Dornröschenschlaf: Tibet wurde 1965 ein Teil der Volksrepublik China, der Präfix AC4 wurde den USA zugeschlagen, und AC4-Tibet verschwand 1974 von der DXCC-Länderliste.



Sie waren in Tibet...
1 - AC4NC, OP N. Chakravarty, QTH: Lhasa, QSO vom 18. Juli 1953,14 MHz
2 - AC4AX, OP Shankar, QTH: Lhasa, QSO vom 8. März 1959, 14 MHz
3 - AC5A/AC4, OP Gus Browning W4BPD, QSO am 16. August 1963,14 MHz
4 - AC4H, OP Gus Browning W4BPD, QTH: Massang Kyiungdu, QSO vom 23. Mai 1965, 14 MHz
5 - AC4TF, OP Sakae K. Tamogami, QSO am 17. Februar 1969,14 MHz
6 - AC4TT. Der Tibet Radio Club in den USA, betreut von Charles Harpole, K4VUD, erinnert mit seinem US-Rufzeichen an das einst für Tibet übernommene AC4. Die lebenslange Mitgliedschaft ist kostenlos. Kontakt: mailk4vud@hotmail.com
7 - Charles Harpole, K4VUD









BY1WXD/0 - Autonome Region Tibet

BY1WXD/0 - Autonome Region TibetzoomDie chinesische Klubstation BY1WXD war vom 27. September bis zum 7. Oktober 2012 aktiv aus der Nähe von Lhasa (Grid NL59hi). Es war die erste offizielle DXpedition in diesem Gebiet. Formeller Anlass war wahrscheinlich der zeitgleich stattfindende Wettbewerb "Worked All Provinces of China”. Gearbeitet wurde von 40 bis 6m. Operators: BA7CK BA8IK BA9TX BD2FW BD4TS BD5FFK BD5QDM BD5SO BD9GQ BG0GE BG3MTK BG5TOW BG6MA BG9API und BG9XE.



Download [1.01 MB]BY1WXD/0 - SSB - 29-09-2012 - 28477 [MP3 , 1.01 MB]

Die Tibet-Mission des englischen Barons Evan Yorke Nepean, G5YN, AC4YN, 1936/37

Die Tibet-Mission des englischen Barons Evan Yorke Nepean, G5YN, AC4YN, 1936/37zoomEvan Nepean wurde im Jahr 1909 in der englischen Grafschaft Wiltshire geboren. Schon als kleiner Junge wurde seine Leidenschaft für die Funkerei durch einen lizenzierten Funkamateur in der Nachbarschaft geweckt. Evan baute seinen ersten Detektorempfänger, den er in die Schule mitbrachte, um ihn seinen Freunden zu zeigen und mit dem er während des Unterrichts heimlich Radio hörte. Mit 16 Jahren machte er seine Empfangslizenz und mit 18 Jahren seine Sendelizenz. Nach seinen naturwissenschaftlichen Studien in Winchester und Cambridge und dem Universitätsabschluss 1931 ging er zu dem „Royal Corps of Signals“ (Königliche Nachrichtentruppen). Wenig später sandten ihn seine Vorgesetzten in die nordwestliche Grenzprovinz Indiens zu den „Peshawar District Signals“. Indien war zu dieser Zeit ja noch von den Briten beherrscht.

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Robert Webster Ford, AC4RF, verbringt fast fünf Jahre in chinesischer Haft

Robert Webster Ford, AC4RF, verbringt fast fünf Jahre in chinesischer HaftzoomRobert Ford wurde im Jahr 1923 in Burton-on-Trent in England geboren. Im 2. Weltkrieg diente er in England und Indien in der Royal Airforce als Funktechniker. Als Funkoffizier trat er, von Indien her kommend, in die „British Political Mission“ in Tibet ein. Da in Folge der Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 seine Stelle von einem Inder übernommen wurde, erfüllte sich Ford seinen langgehegten Wunsch, nach Lhasa zurückzukehren. Die tibetische Regierung hatte ihn gebeten, in ihrem Auftrag die erste Rundfunkstation Tibets zu bauen, Funktechniker auszubilden und ein Funknachrichtensystem in ganz Tibet zu errichten. Er war der erste Ausländer, der in offiziellen Diensten der tibetischen Regierung stand. Während des Jahres 1949 lebte er in Chamdo im östlichen Tibet und stellte die Funkkommunikation des örtlichen Gouverneurs mit der Zentralregierung in Lhasa her. In seiner freien Zeit übte er sein Hobby als Funkamateur unter dem Rufzeichen AC4RF aus. Das Echo war gewaltig, wenn er auf einem Kurzwellenband erschien: Tibet war wirklich ein seltenes Land, und auch die Zone 23, in der Tibet liegt, war unter den Funkamateuren sehr gefragt.

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1: QSL-Karte vor der Reise nach Tibet ÷AQ- 2: QSL-Karte in Tibet - 3: In Gangtok, vor der Abreise nach Tibet - 4: In Hongkong, nach der Freilassung - 5: Mit den Eltern, nach der Heimkehr in London - 6: Hochzeit mit Monica Tebbett, Juni 1956 - 7: Altersfoto






Brief von Robert Webster Ford an Robert G.D. Holmes, G6RH

In einem Teilnachlass von Robert G.D. Holmes, G6RH (Spende der RSGB) befand sich der hier faksimilierte Brief mit dem Datum 27. Februar ohne Jahresangabe. Wir baten Anthony Quest, G4UZN, um eine Transkription - und wie der Zufall es will, besitzt er einen anderen Teilnachlass von G6RH, und in diesem befindet sich die QSL vom 27.02.1949, auf die Bob Ford sich in seinem Brief bezieht!
(Rückseite der QSL: "Dear Bob, you certainly were putting a terrific signal in here. Here I'm using a modified B2 from 6 volt supply with a windom Ant. Although mail address still the same have moved to CHIAMDO in Eastern Tibet. Be seeing you from here. 10 meters dead just now. 73. Bob")



Download [4.03 MB]Brief von Robert Webster Ford an G6RH [PDF , 4.03 MB]
Download [48.38 KB]Brief von Robert Webster Ford an G6RH (Transkription) [PDF , 48.38 KB]


Auszüge aus 'Gefangen in Tibet'

In seinem Buch „Wind between the Worlds“, deutsch „Gefangen in Tibet“, Verlag Heinrich Scheffer, Frankfurt, beschreibt Ford sein Leben in Tibet.

Auszüge aus 'Gefangen in Tibet'(Klappentext des Verlags)
Der letzte Europäer in Tibet, als die rotchinesische Invasion 1950 eine der seltsamsten Theokratien der Erde überflutete, war der Engländer Robert Ford. Wo Heinrich Harrers berühmte "Sieben Jahre in Tibet" enden, schließt der nicht weniger erschütternde Bericht des britischen Funktechnikers an. Die Regierung des Dalai Lama hatte ihn in den äußeren Osten des Landes entsandt, um den Aufbau eines modernen Funknachrichtensystems zu organisieren. In engem Vertrauensverhältnis zu hohen Beamten der Lhasa-Hierarchie erfüllte Ford diese Aufgabe. Ford lebte wie Harrer das Leben eines Tibeters, und er genoß wie dieser auch die Freundschaft seiner fremdartigen Umgebung. Seltsame Figuren treten bei ihm auf: inkarnierte Lamas, Bandenhäuptlinge und geheimnisvolle Angehörige jener Feudalfamilien, die das Leben der entlegenen Landschaften regieren. Dann plötzlich erreicht ihn die Nachricht von chinesischen Einmarsch. Nach wechselvollen Kämpfen gelingt den chiniesischen Truppen das Eindringen in das tibetische Hochland, und Ford wird nach einer abenteuerlichen Flucht gefangengenommen. Er muß sich der sogenannten "Gehirnwäsche" unterziehen; und erst nach fünfjähriger Haft unter elendesten Umständen winkt dem jungen, noch ungebrochenen Mann wieder die Freiheit.

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Robert Webster Ford: Out of this World

Aus der "Daily Mail" vom 2. und 31. Juli 1955

In Tibet you don’t simply pack a bag and set off on a journey. That would be considered asking for trouble.
I was setting out on an overland journey that was to occupy upwards of 10 weeks, covering 700 miles of some of the toughest terrain in the world. Some of the route had been travelled before me by two other Westerners, but none had yet covered the entire length of the Chang Lam, or northern route to Chamdo.
The Dalai Lama had seen fit to bless my journey. The Lamas then had to be consulted to pick an “auspicious” day for the journey to commence.

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Weiterführende Information

Weiterführende InformationzoomEvan Nepeans Fotoalbum: linkext. Link
Eintrag zu Robert W. Ford in “Wikipedia”: linkext. Link
'Some personal observations on Tibet's independence prior to 1950', by Robert Ford, London, 13 September 1994: linkext. Link
Auszüge aus Robert Fords Buch “Captured in Tibet” (in der englischen Originalfassung): linkext. Link
Nachruf/Obituary: linkext. Link



Download [2.4 MB]'The AC4YN Story' by Evan Nepean, 73 Magazine, 08/1982 [PDF , 2.4 MB]
Download [174.1 KB]Nachruf Nepean RSGB/Radcom 05/2002 [PDF , 174.1 KB]
Download [25.8 KB]Nachruf Nepean, Telegraph, 21 März 2002 [PDF , 25.8 KB]
Download [125.4 KB]CQ DL 05/2008 - 'QSL-Karten vom Dach der Welt', Ulrich Bihlmayer, DJ9KR [PDF , 125.4 KB]
Download [91.5 KB]Obituary [DOC , 91.5 KB]


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