Ohne großes Verhandeln gelang es mir binnen einer Woche, alles in die Wege zu leiten. 1970 war die Hauptaufgabe von GTMO, die Besatzung der von der Werft angelieferten Schiffe auszubilden. Dafür blieben sie für sechs Wochen in GTMO stationiert. Ich fand heraus, dass die USS Detroit eine LPH (Landing Platform Helocopter), im Februar nach Guantanamo kommen werde, und ich überredete den Skipper und den Commodore von GTMO, der für die Ausbildung zuständig war, uns einen der HH1K Huey Helos der Detroit für den Transport nach Navassa und zurück beizustellen. Alle bisherigen DXpeditionen hatten über eine 14m lange Leiter auf den Pier klettern müssen, während der Coxswain eines Walfängerbootes aus Boston größte Mühe hatte, das Schiff von den Klippen der Lulu Bay fer zu halten. Alle Vorbereitungen waren getroffen, und ich würde das Team begleiten und eine DXpedition abwickeln - da widerrief der NAMI-Admiral eine Woche vor der Abreise meine Teilnahmegenehmigung unter dem Vorwand, ich sei gefährlichen Chemikalien ausgesetzt. Der ganze Plan drohte zu scheitern, denn wenn Gefahr für mich bestand, setzte ich theoretisch ganz GTMO einem Risiko aus. Ich musste diese Enttäuschung hnnehmen. Der Hinflug zur Insel verlief problemlos, und wir standen jeden Tag mehrmals auf 80m in Verbindung. Als die Detroit auslaufen sollte, um das Team abzuholen, ließ mich mein Admiral kommen und sagte, er habe soeben ein Gespräch mit dem NAMI-Admiral geführt und ihm berichtet, dass alle Vorbereitungen dieser Aktion mir zu verdanken seien. Daraufhin habe mich der NAMI-Admiral an Bord der Detroit eingeladen, und ich dürfe auch Navassa betreten. So erklomm ich schießlich die Stufen des Leuchtturms und hatte einen herrlichen Blick von oben auf die Latrine mit ihrem 120 m tiefen Schacht.
Im Mai fragte mich mein Admiral, ob ich noch immer nach Navassa wolle. Er habe den Kommandanten der Küstenwache in Miami kontaktiert, als er erfahren habte, dass das zur Kontrolle der Navigationseinrichtungen eingesetzte Coast Guard-Schiff USS Hollyhock im Juli 1971 sowohl GTMO wie Navassa anlaufen werde, um die Batterien zu wechseln und die Anlagen von GTMO zu warten. So ging ich also für die nächtliche Überfahrt an Bord mit meinem Kartentisch, einem Klappstuhl, dem Logbuch, meinem Heath SB-102 Transceiver, einem 500 Watt-Dieselgenerator mit Reservekanister, einer Vertikalantenne 14AVQ und 60m Draht für eine Langdraht samt einem Eigenbau-Tuner. Ich kletterte als Zweiter hoch, nachdem sich ein Mitarbeiter der Küstenwache vergewissert hatte, dass die Leiter noch brauchbar war, und er den Ladearm ausgefahren hatte und die Ladung hochzuwinden begann. Binnen einer Stunde war ich am 22. Juli 1971 on air, aber die Bedingungen waren sehr schlecht. 10m war tot, und auf 15m lief nur wenig. Erst am nächsten Morgen konnte ich viele Japaner erreichen. Tagsüber schleppten ein Dutzend Männer mit Rückentragen die Ersatzbatterien hoch. Am nächsten Morgen kamen drei Spezialisten und kontrollierten die Anlage und die Temerpatur jeder Zelle. Das dauerte aber nur bis zehn Uhr Vormittag, und daher musste ich mit 700 Kontakten im Log Schluss machen.
Um 1971 von Navassa zu senden, benötigte man die formelle Genehmigung sowohl der Küstenwache als auch des FCC. Als ich die Freigabe der Küstenwache zur Bestätigung an das FCC (und an das DX-Desk der ARRL) schickte, teilte mir das FCC das Rufzeichen K4CSY/KC zu, was einen neuen Präfix KC0 bedeutet hätte. Ich berief gegen das Telegramm mit dem Hinweis, dass sämtliche vorangegagenen Aktivierungen KC4 erhalten hatten. Der Einspruch wurde akzeptiert, und auch ich sollte mich als /KC4 melden.


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