Amateurfunkgeschichte Deutschland, Folgen 64-67


1951-1956: Schwerer Anfang, erste Erfolge

1951-1956: Schwerer Anfang, erste ErfolgezoomMit Unterstützung von Präsident Herz verhandelten Slawyk und Menzel in den ersten Julitagen 1950 im BPM [4]. Das Ergebnis war die Verfügung des BPM vom 13. Juli 1950 an alle Operpostdirektionen und das FTZ Darmstadt [5]:
Die Gründung des [VFDB] hatte den Zweck, sowohl den Angehörigen der DBP, deren Mitgliedschaft in anderen Amateurverbänden mit ihrer dienstlichen Tätigkeit (z.B. Funküberwachung) nicht vereinbar war, als auch allen sonstigen interessierten Angehörigen der DBP die Betätigung auf dem Amateurfunkgebiet im Rahmen eines von der DBP geförderten Verbandes zu ermöglichen. Der VFDB wird sich demnach nur auf die Zusammenfassung der interessierten Angehörigen der DBP beschränken und keine Aufgaben übernehmen die nicht auch die anderen Amateurfunkverbände zum Inhalt ihrer Vereinstätigkeit gemacht haben. Es kann somit nicht Aufgabe des VFDB sein, in die berufliche Fortbildung und Schulung des Personals der DBP einzugreifen. Eine Beteiligung bei laufenden Versuchen im beweglichen Landfunkdienst oder auf dem Dezimetergebiet ... ist ebenfalls nicht vorgesehen. Es ist ferner nicht erwünscht, dass der VFDB sich an industrielle Unternehmen bindet und postfremde Kräfte in größerem Maße in den Verband aufnimmt. Da jedoch die DBP daran interessiert ist, dass die Geschicklichkeiten und die Kenntnisse des Personals der DBP auf dem Funkgebiet durch den VFDB erweitert und verbessert werden, wird den OPDn empfohlen, die Ziele des VFDB innerhalb des vorgezeichneten Rahmens zu fördern. So wollen die OPDn prüfen, ob den Vorstandsmitgliedern des Verbandes zum Basteln und für experimentelle Arbeiten geeignetes, ausgesondertes Nachrichtengerät aus den Lagern des FZA [ohne Kosten] zur Verfügung gestellt werden kann. ... Weiterhin wäre zu prüfen, inwieweit Diensträume, insbesondere Werkstatt- und Unterrichtsräume, ... als Arbeitsraum oder Verbandsheim zu bestimmten Zeiten überlassen werden können. Eine Schlussbemerkung in der Verfügung: Es ist nach Ablauf von 3 Monaten zu berichten, was zur Förderung des Verbandes veranlasst werden konnte stammte von Dr. Kirchner persönlich, "um die OPDn von vornherein anzustacheln". Die Grundlagen für den Aufbau und den weiteren Weg des VFDB waren geschaffen.

1950-54: Korporativer Anschluss an den DARC
Slawyk, Menzel und Plage nahmen an der Kurzwellentagung vom 7.-10. September 1950 in Bad Homburg teil, auf der sich die schon eng zusammenarbeitenden Funkverbände zum Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) zusammenschlossen. Hier wurden die ersten Gespräche über einen korporativen Anschluss des VFDB geführt, der vom DARC mit Wirkung vom 1.1.1951 in Kraft gesetzt wurde. Der §2 des am 27. April 1951 rückwirkend abgeschlossenen Vertrags lautete: Der Zweck der korporativen Mitgliedschaft liegt darin, die Einheitlichkeit der deutschen Funkamateurbewegung zu fördern und damit ihr Ansehen im In- und Ausland zu steigern. Beide Verbände erstreben eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit in betrieblicher, technischer, wissenschaftlicher und organisatorischer Hinsicht.
In diesem Sinne war auch die vom DARC-Geschäftsführer Hans Hansen verfasste Mitteilung an die Ortsverbände formuliert:
In Verfolgung der Einheitlichkeit im deutschen Funkamateurwesen trat der Verband der Funkamateure der Deutschen Bundespost (VFDB) e.V. ... dem DARC mit Wirkung vom 1.1.1951 als korporatives Mitglied bei. Die VFDB-Mitglieder werden danach im DARC die gleichen Rechte wie dessen Mitglieder genießen, mit Ausnahme des Stimmrechts. Der Vorsitzende des VFDB und sein Stellvertreter gehören dem Amateurrat in beratender Eigenschaft an.[6]
Mit dem Anschluss wurde der VFDB zugleich durch den DARC bei der International Amateur Radio Union (IARU) vertreten.
Gemäß der Satzung musste jedes Jahr neu gewählt werden. Am 28. April 1951 erfolgte die Wiederwahl von Werner Slawyk und Willi Menzel. An Stelle der bisherigen Schriftführerin wurden Walter Plage, DL1UM, zugleich OVV Darmstadt, neu als Geschäftsführer und als QSL-Vermittler Kurt Sonnendorfer, DL3PR, aus dem Funkbetriebsamt Söcking bei Starnberg in den Vorstand berufen.
Im April 1951 erschien die erste amtliche Rufzeichenliste des FTZ. Am 11. April 1951 ermächtigte nach mehreren Verhandlungen das BPM die Oberpostdirektionen, für Klubstationen des VFDB Gebührenbefreiung zu erteilen. Schon auf der Kurzwellentagung vom 11.-17. Juni 1951 in Cuxhaven propagierte Werner Slawyk aus Gründen der Frequenzökonomie den heute allseits verwendeten Einseitenbandbetrieb (SSB).
Erstmalig traf beim FTZ eine größere Menge Funkmaterial vom Funkzentralzeugamt Kiel für den VFDB ein. Heinrich Möhrmann vom FTZ wurde als Materialvermittler in den Vorstand berufen. Im Rundschreiben des Vorstandes vom 1. November 1951 berichteten die Bezirksverbände Nürnberg (Fleischmann) , München (Ziesmann), Köln (Stange), Tübingen (Schanne), Münster (Thörner) und Hamburg (Niemann) über Aktivitäten in ihrem Bereich. Hans Bödeker, DL1RC, schrieb sehr aufschlussreich über das "Fernsehbasteln“ von Mitgliedern des BV FTZ/PTZ. Es lief damals Ende 1951 gerade der Fernseh-Versuchsbetrieb an. Anfang 1952 wurden in vielen Bezirken die Lehrgänge abgeschlossen, so dass die Zahl der lizenzierten Mitglieder von gerade einmal 19 am 1. Dezember 1950 auf beachtliche 73 am l. April 1952 stieg.

1952/53: Langsame Fortschritte
Die Arbeitsgemeinschaft Ionosphäre in Darmstadt nahm
die Vorstandsmitglieder Menzel und Plage dienstlich so stark in Anspruch, dass für die Vorstandsarbeit nur noch sehr wenig Zeit blieb. Die Bezirke wurden ungeduldig, denn die versprochene große Förderung blieb aus. Die anfänglich hohe Mitgliederzahl sank. Hans Erbe, DL6QB, dem Amateurfunk schon in der HVPF verbunden und inzwischen im FTZ, erklärte sich bereit, die Schriftleitung für ein regelmäßiges VFDB-Rundschreiben zu übernehmen, welches erstmalig am 1. November 1953 erschien. In Koblenz übernahm Helmut Lorenzen, DL9VR, den BVV, in Münster H.J. Kleimeier mit frisch erworbener Lizenz
DJ2DB. Der OV Itzehoe (fast ausschließlich gebildet aus Angehörigen der Funkkontrollmessstelle) schloss sich unter Gerhard Graff, DL3CE, dem aktiven BV Hamburg an. Die Klubstation des FTZ Darmstadt, DLODA, sendete wochentags auf 80m den Funkwetterbericht und Langfristvorhersagen für KW und UKW.

1954-56: Weiterer Aufbau und Vorstandskrise
In allen Bezirken war die Raumfrage das größte Problem. Hier zeigte sich, dass es nur überall dort schneller voran ging, wo aktive VFDB-Mitglieder in einflussreichen Positionen waren. In Nürnberg war dies Herbert Böhme, DL6DU, in München Odilo Dollmann und in Koblenz Helmut Lorenzen, DL9VR, die für Klubräume sorgten. In Hamburg hatte Heinz (?) Harder, DL3FH (?), nachdem er nach Auflösung des Funkzeugamtes noch Aufbauleiter für die Funksendestelle Bonames und die Funkempfangsstelle Eschborn war, im Oktober 1949 als Amtsvorsteher das Fernmeldeamt 2 übernommen. Heinz Müller, DL9YS, hatte demnach als 2. BVV und zeitweise OVV Hamburg keine Schwierigkeiten, den Aufbau auf dem 8. Stock des Deutschlandhauses am Gänsemarkt im Herzen Hamburgs für den VFDB zu "kassieren". Er konnte sein Dienstzimmer direkt darunter beziehen, sodass Aufsicht und Schlüsselfrage ideal gelöst waren. OM Harder machte auch seinen Einfluss bei den anderen Amtsvorstehern geltend. So konnte Dieter Haller, DJ1DR, mit der Klubstation in das Postamt Hamburg-Harburg einziehen und Herbert Grube in Hamburg-Lohbrügge in das dortige Verstärkeramt. In Cuxhaven war es der Leiter der Küstenfunkstelle Elbe-Weser, PAm Lehmann, der den Turm im Postamt für DLOCX freimachen ließ.
1954 ließen sich der BVV Niemann und der OVV Grube zum Auswärtigen Amt versetzen. Dieter Haller ging zum FTZ und dann nach Freiburg. Am 11. Mai 1954 wurden in einer repräsentativen BV-Versammlung Harder als BVV und Heinz Müller als Geschäftsführer gewählt. Die Aktivitäten wuchsen, aber der rührige Schriftleiter des Hauptvorstandes, Hans Erbe, erhielt nur noch wenige Tätigkeitsberichte und dazu immer nur von den gleichen BVV. Am 18. Juni 1954 konnte für DLOKO auf dem OPD-Gebäude Koblenz ein Dipol für 40m gespannt werden. In Düsseldorf verließ OPR Schmalbruch die Post (Versetzung zum BMI) und Walter Tautz, DL9AI, vom Funkreferat der OPD übernahm am 1. Januar 1955 den Bezirksvorsitz. In Stuttgart gab OTI Fetzer den Vorsitz ab an Hans Scholz, DL3BK vom Funkreferat der OPD, und baute selbst als OVV den OV Ulm auf.
Dann die Krise! Am 19. März 1955 starb Werner Slawyk an seinem Geburtstag an einem Herzschlag, nachdem am 24. Dezember 1954 schon seine Frau Fenna verstorben war. Am 1. Mai 1955 verließ der 2. Vorsitzende Willi Menzel Darmstadt und folgte dem Ruf zum IFRB der ITU nach Genf. Hans Berkner, DL3UF, und Alfred Schädlich, DL1XJ, beide aus dem FTZ Darmstadt, übernahmen kommissarisch den Vorstand. Schriftleiter Hans Erbe erkrankte und fiel für längere Zeit aus. Alfred Schädlich forderte mit einem Rundschreiben vom 12. Mai 1955 zu Wahlvorschlägen auf, erhielt aber keine Resonanz. Am 1.April 1956 legte Hans Berkner nach schweren Operationen den Vorsitz nieder. Das Amtsgericht mahnte mehrfach, forderte nach der bisherigen Satzung eine Mitgliederversammlung und drohte ansonsten mit Streichung aus dem Vereinsregister. Alfred Schädlich besuchte Hamburg und bat den größten BV um Hilfe. Nachdem sich dann in Hamburg Carl August Dittmers, DL1PK, Gerd Baasner, DL9YU, Wolfgang Eberhardt (später DC8BG} und Gerd Hoyer, DJ1GE, bereit erklärten, anstelle von Harder und Müller die BV-Vorstandsämter zu übernehmen, konnte am 22. März 1956 endlich den Bezirken ein Wahlvorschlag vorgelegt werden. Eine zentrale Mitgliederversammlung war nicht durchzuführen, denn woher sollte das Geld kommen. Es gab keinen einheitlichen Mitgliedsbeitrag in den Bezirksverbänden. Die Mitgliederzeitschrift DL-QTC wurde mit 0,80 DM, der korporative Beitrag an den DARC mit 0,15 DM bezahlt.



Download [875.0 KB]Die Förderverfügung [DOC , 875.0 KB]

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