Rundfunk in Afghanistan
1925-1945: Zwei Jahrzehnte Aufbauarbeit
Die ersten beiden Sender kamen aus Russland und wurden bereits 1925 nach Afghanistan gebracht. Einer wurde im Königspalast aufgestellt, der andere war für Kandahar vorgesehen, eine Stadt südlich von Kabul, nahe der Grenze zu Pakistan, wurde jedoch der ständigen Unruhen in der Region wegen nicht montiert. Nur der leistungsschwache Langwellensender im Palast ging auf Sendung, und damit man die Programme auch empfangen konnte, wurden tausend Detektor-Empfänger importiert und in der ganzen Stadt verteilt. Im Jahr 1929 wurde auch Kabul von den Unruhen erfasst; ihnen fiel schließlich der Sender zum Opfer.
1948-1979: Radio Afghanistan aus Yakatut
1948 gab es zwei verschiedene Programmdienste, einen aus Herat, den anderen wahrscheinlich über eine Anlage des Postministeriums aus Yakatut. Gesendet wurde in Regionalsprachen jweils eine Stunde an zwei Tagen pro Woche. Wahrscheinlich handelte es sich um Tests für einen neuen regionalen und internationalen Kurzwellendienst, denn ein Jahr später reiste der Rundfunk-Generaldirektor nach Berlin und suchte um Unterstützung für den Aufbau eines solchen Dienstes an. In der Folge entstand in Yakatut das dritte Sendegebäude für die drei westdeutschen Kurzwellensender mit 20, 50 und 100 kW. Das Antennensystem für den neuen KW-Dienst (Rufzeichen YAK) erstreckte sich zu beiden Seiten der Hauptstraße nach Kabul, an einigen Stellen auch quer über die Straße. Die Station wurde vor allem für kommerzelle Postdienste nach Asien und Europa eingesetzt.
1964 entstand in Pole-i-Charke ein modernes Sendergebäude und in Answari Wat ein zweigeschoßiges Funkhaus.
In den siebziger Jahren wurde die Installation eines Mittelwellen-Sendernetztes für alle größeren Städte Afghanistand ausgeschrieben. Das Projekt wurde ebensowenig realisiert wie jenes, das die Einfuhr mehrerer mobiler Sendeanlagen vorsah, die in den regionalen Hauptstädten aufgestellt werden sollten.
1979-1991: Unter sowjetischer Besetzung
However, in the ensuing fighting after the Russian invasion in 1979, most of the radio facilities at all of the various locations were damaged and destroyed.Meanwhile, in an unexpected move around mid year 1979, the radio world suddenly discovered that Radio Afghanistan was on the air via relay stations in Russia. At least four different locations were on the air over a period of 12 years.The program feed for this relay service was at first direct off-air from Kabul, though later it was by satellite. This relay service closed on December 31, 1991. Many QSL cards were issued from Kabul for this Russian relay service. As time and turmoil went by, the shortwave transmitter base at Yakatut was again damaged and destroyed, and two new units at 100 kW were imported from Russia. Again, these were badly damaged in subsequent fighting.
1991-2001: Die Taliban und der Bürgerkrieg
Die 'Stimme der Shari'a', die Sender der Nordallianz, und Afghanistan aus London
Der westlichen Propagandaschlacht stand die restriktive Medienpolitik der Taliban gegenüber. Seit der Machtergreifung 1996 wurden Fernseher verboten. Später untersagten die Taliban auch die Internetnutzung. Zugleich aber richtete die Fundamentalistenregierung selbst eine Propagand-Website ein, die eine internationale Öffentlichkeit über das "wirkliche" Afghanistan unter den Taliban aufklären wollte.
Von ausländischen Reportern wurde nur noch der Korrespondent des arabischen Senders Al Jazeera geduldet - der wichtigsten Quelle, die unter anderem regelmäßig von CNN übernommen wurde.
Für die breite Bevölkerung in Afghanistan gab es weiterhin das Radio, da es sich nach Ansicht der Taliban vorzüglich zur Verbreitung von Koransprüchen eignete. Die Taliban übernahmen die in der sowjetischen Besatzungszeit ausgebaute Anlage von "Radio Afghanistan", das zur "Stimme der Shari'a" mutierte. Unterhaltungssendungen waren verboten, die Station sendete neben religiösen Inhalten vor allem Reden von Taliban-Führern und andere einschlägige Sendungen - und bis zur Zerstörung am 8. Oktober 2001 täglich 15 Minuten englischsprachige Nachrichten.
Die afghanische Opposition, die Nordallianz, betrieb eigene Radiostationen. Über Lautsprecher wurde die Bevölkerung in Städten wie Charikar und Colbahor mit Nachrichten versorgt. Im Internet war die Nordallianz dreimal täglich mit dem Online-Radio "Voice of Mojahed" verreten. Sogar eine Fernsehstation wurde von der Opposition betrieben.
Die USA greifen ein (1): 'Commando Solo'
Für viele afghanische Bürger wurden die Ätherwellen die letzte Verbindung zum Rest der Welt. Es ist nur allzu verständlich, dass die amerikanischen Streitkräfte dieses Medium strategisch nutzen wollten. Das Pentagon bewarb ab Oktober 2001 auf abgeworfenen Flugblätter das "Information Radio". Der Sender befand sich in fliegenden Radiostationen, sechs speziell ausgerüsteten EC-130. Sie waren bereits in Panama, Bosnien und Haiti als fliegende Sender zum Einsatz gekommen. Zudem wurden Hunderte Wind-up-Radios abgeworfen, die sich automatisch auf US-Militärnachrichten abstimmten.
U.S. Commando Solo II Takes Over Afghan Airwaves
By Jim Garamone American Forces Press Service
WASHINGTON, Oct. 29, 2001 -- After years of Taliban propaganda, the Afghan people are hearing another voice. At any time of the day or night, an Air Force Special Operations Command EC-130E Commando Solo II is in the area of operations and broadcasting news and information to the Afghan people. The aircraft fly a variety of missions. In Afghanistan, they're broadcasting music, news and information in the various languages of the country. These are radio broadcasts only. The planes are part of the 193rd Special Operations Wing of the Pennsylvania Air National Guard. They are based at Harrisburg International Airport, Pa. Army specialists in the language and customs of the area prepare the broadcasts. The capability allows U.S. Central Command planners to warn the Afghan population to stay away from Taliban and Al Qaeda targets. The broadcasts stress that the coalition campaign is not aimed at the Afghan people, but at the terrorists and their Taliban supporters.
Die USA greifen ein (2): USAID baut Stationen
Internews Brings Radio to Three Million People in Afghanistan - Since Radio Bamian launched in August, shopkeepers in the central Afghanistan town say the price of radio sets has gone up in the bazaar. “Of course we could hear radio before, but there was no radio that was ours,” said Houriya Shafiq, a doctor and part-time announcer at the new station. “That really makes a difference to people here. This is the biggest single sign that things are changing since the Taliban blew up our statues,” she added. Radio Bamian is one of 14 nongovernmental stations that Internews, with funding from USAID, is building with Afghan partners. On Bamian’s main street, radios are tuned to the region’s first ever local station, which broadcasts local news, weather, music and poetry. Two other stations are already on the air as well—Radio Killid in Kabul and Radio Sharq in Jalalabad—covering an area with three million people. Eighty percent illiteracy, chronic poverty and electricity shortages make radio Afghanistan’s only possible mass medium. Even so, only an estimated 38% of people in Afghanistan live within areas where they can hear regional Afghan radio. Internews identifies local partners, helps them through the licensing process, trains their teams in basic radio production and journalism techniques as well as management and revenue generation, and installs a transmitter and studio. Together with other organizations, the Internews office in Kabul produces an hour of programming daily which it distributes on CD to augment local programming. The children’s program “Shahrak Atfal” (“Kid’s City”) has been a particular hit. Other programs focus on human rights and law, features reporting, and Afghan storytelling
Die USA greifen ein (3): 'Radio Free Afghanistan'
Im Herbst 2001 meldete sich erstmals ein neuer Radiosender in den gebräuchlichsten Landessprachen Dari und Pashto. Das US-Verteidigungsministerium gab den Einsatz dieses Senders zusammen mit Flugblättern bekannt, die im Rahmen der psychologischen Kriegsführung (PsyOps - Psychological Operations) über Afghanistan abgeworfen wurden.
Die USA hatten bereits kurz nach den Terrorangriffen des 11. September in New York und Washington DC angekündigt, parallel zu möglichen Militärschlägen auch die Auslandspropaganda verstärken zu wollen. Die Voice of America erlebte unvermittelt eine Renaissance. Am 25. September erklärte der Sender eine Ausweitung der Nachrichtensendungen im Mittleren Osten, Süd- sowie Zentralasien - Afghanistan miteingeschlossen. Ausführliche News-Leisten gab es in der Folge in Arabisch, Dari, Farsi, Pashto und Urdu (Pakistan).
Zudem wurden acht Millionen Dollar für die Gründung eines Aufklärungssenders für Afghanistan (Projekt "Radio Free Afghanistan") nach dem Muster der Stationen "Radio Free Europe" und "Radio Liberty", die während des Kalten Krieges in Europa zum Einsatz kamen, im US-Kongress beantragt. Legitimiert wurden diese Vorhaben unter anderem mit Erfolgsberichten von ähnlichen Psychological Operations-Projekten im Golfkrieg. Die Station ging täglich morgens und abends für insgesamt etwa fünf Stunden on air. Berichtet wurde über aktuelle Militäraktionen und den Abwurf von Nahrungsmittelpaketen unter Hinweis auf eine Koalition von "friedliebenden Ländern", denen es um die Bekämpfung des Terrors gehe. Die Nachrichtensprecher verwiesen außerdem immer wieder darauf, dass sich die Angriffe nicht gegen die unschuldige Zivilbevölkerung richteten. Neben Nachrichten strahlt der Sender auch typisch afghanische Volksmusik aus. Um die Propaganda der Taliban auszuschalten, wurde deren Sender schon am zweiten Tag der Luftangriffe bombardiert.
2001: Der Wiederaufbau beginnt
The national radio station of Afghanistan, Radio Afghanistan, began broadcasting nationwide in early June 2002 with USAID's technical and financial support. A satellite terminal has been installed at Radio Afghanistan, linking Radio Afghanistan's signal to shortwave transmitters that broadcast the station's programs throughout Afghanistan
Tremendous obstacles face broadcasters in Afghanistan as they work to return radio and television programming to the population of the war-torn country.
Radio Afghanistan returned to the air in November 2001 when the Taliban left Kabul and the Northern Alliance forces took control of the station. Though programming was only offered a few hours a day, music was offered for the first time in five years. Kabul TV began a few weeks later, offering 3 hours of programming a day. In this challenging environment, the British based, BBC World Service Trust took up the assignment of building two, new studios for Radio-Television Afghanistan. The goal: to build robust, modern, digital radio studios in a location with limited infrastructure and a staff who had not worked with computers before. The BBC World Service has long been involved in Afghanistan, broadcasting on short wave in Persian for 60 years and in Pashtu for 20 years. Backed by the United Nations and funded by the United Kingdom's Department for International Development (DFID), the BBC World Service Trust, a charity arm of the BBC World Service began the project to rebuild the media in Afghanistan after the ousting of the Taliban.