DI9AA: Amateurfunk von der 'Xarifa'



DI - Ein seltenes Rufzeichen aus Deutschland

DI - Ein seltenes Rufzeichen aus DeutschlandzoomEin DI-Rufzeichen ist eine Rarität der besonderen Art. Als DI2BC bestätigte das Institut für Ionosphärenforschung in der Max-Planck-Gesellschaft Lindau/Harz seit 1949 SWL-Berichte über Aussendungen zu Forschungszwecken. Aussteller der Karten war Prof. Dr. Walter Dieminger, DL6DS. - Er betreute auch gemeinsam mit Dr. Gerhard Rose, DL6XP, und Dipl.-Phys. Hans Widdel, DJ2KS, die Expeditions-Funkstation DI2DR des Forschungsschiffes "Meteor" während der Atlantischen Expedition IQSY vom August bis Dezember 1965. Das attraktivste DI-Rufzeichen gehörte zweifellos DI9AA, der Bordstation der "Xarifa", dem Expeditionsschiff von Hans Hass.



Hans Hass - Meeresbiologe und Tauchpionier

15.11.11

Hans Hass - Meeresbiologe und TauchpionierzoomEr war Mitte Dreißig und höchst erfolgreich: Dr. Hans Heinrich Romulus Hass, geboren am 23. Januar 1919 in Wien, Meeresbiologe aus Wien, wo er Biologie, Zoologie und Verhaltensforschung studiert hatte. Von Jugend an fühlte er sich zu allem hingezogen, was unter Wasser geschieht. Der Unterwasserwelt begegnete er zum ersten Mal 1937 auf seiner Maturareise, die ihn an die Klippen und Buchten der französischen Mittelmeerküste führte. Dort beobachtete er zufälligerweise den amerikanischen Unterwasserjäger Guy Gilpatric, der, mit Dreimeterspeer und Perlentaucherbrille bewaffnet, nach fetten Fischen jagte. Ihm wollte Hans Hass nicht nur nacheifern, er wollte ihn auch übertreffen.

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Die 'Xarifa' und ihre Mannschaft

15.11.11

Die 'Xarifa' und ihre MannschaftzoomDie 'Xarifa' - Arabisch für: "Die Schöne" - war ein Dreimast-Gaffel-Bermudaschoner, 44,20m lang, 8,60m breit, mit 4,57m Tiefgang, einer Segelfläche von 548m2 und einem 230PS Deutz-Diesel als Hilfsmotor. Sie war 1927 von White & Co in Cowes, England als größte europäische Segelyacht im Auftrag des amerikanischen Nähmaschinen-Königs Singer erbaut worden, hatte wiederholt die Besitzer und Namen gewechselt ("Radiant", "L'oiseau Blanc", "Capitana","Georgette" und "Capitone") und zuletzt als Kohlenfrachter in Dänemark gedient.

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Funker und Arzt: Dr. Heino Sommer

Funker und Arzt: Dr. Heino SommerzoomIm März 1952 erhielt Hans Hass überraschend einen Brief von einem ihm Unbekannten aus Bad Ems. Ein gewisser Dr. Heino Sommer schrieb: "Ich hätte gerne gewußt, ob Sie eventuell an weiteren Expeditionsteilnehmern für Ihre nächste Fahrt interessiert sind. Ich bin mir darüber im klaren, dass Ihre geplante Fahrt nicht nur ein Vergnügen ist, und Sie nicht ausgerechnet auf die Anfrage eines Jungarztes warten. Aber ich könnte mir denken, dass bei Ihnen an Bord ein Arzt gebraucht wird, und möchte, da ich noch unabhängig bin, vor der Fachausbildung noch mal ‚an die Luft'." Das klang interessant, und Hans Hass lud den Jungarzt ein, sich vorzustellen.

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Die Funkstation DI9AA

Die Funkstation DI9AAzoomJetzt fehlte also bloß noch eine geeignete Station. In Frankfurt hatte man Sommer vorgeschlagen, "sich an Herrn Rapcke, Präsident des DARC zu wenden. Dieser Herr ist ein 'alter Hase' Unter den Kurzwellenanamtören." Hans Hass übertrug diesen Kontakt Frau Schneider, der "Expeditionsmutter", und was dabei heraus kam, beschrieb Rudi Rapcke DL1WA im "DL-QTC" 3/54 so: "Wir müssen ein Expeditionsschiff mit einer Funkanlage ausrüsten. Wollen Sie das übernehmen?" So fragte eines Tages die "Expeditionsmutter" bei DL1WA an. Wohl jeder Hamburger kennt Frau Schneider, die sich durch die Ausrüstung vieler wissenschaftlicher Expeditionen der letzten Zeit diesen Titel erwarb. ... Diesmal handelte es sich um die "Xarifa", einen Dreimastschoner, mit dem Dr. Hans Hass demnächst in das Karibische Meer und zu den Galapagos-Inseln starten wollte. Der OV Hamburg hatte so etwas schon einmal gemacht: auch Luckners 'Seeteufel' erhielt seine Funkanlage vom OV Hamburg. Viel Platz ist nicht an Bord vorhanden. Ein kleiner Schreibtisch und 110 Volt Gleichstrom ist alles, was zur Verfügung steht...

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QSO Auf dem Meeresgrund - filmreif

19.09.07

QSO Auf dem Meeresgrund - filmreifzoomDer deutsche Verleih Herzog-Film beteiligte sich an der Finanzierung der Expedition nur unter der Bedingung, dass nicht ein Dokumentarfilm entstehen werde, sondern ein abendfüllender Spielfilm, der ein großes Publikum anspricht. Die fantastischen Bilder wurden also mit einer nach heutiger Sicht recht harmlosen Handlung kombiniert. Hass folgte dem Wunsch des Verleihers sogar soweit, dass er Unterwasser-"Dialoge" einbaute, die später mit verfremdentem Ton nachsynchronisiert wurden. (Die Kalkulation des Sponsors ging auf: "Unternehmen Xarifa" (weiterer Verleihtitel: "Giganten der Meere") wurde in deutscher, englischer und französischer Fassung ein Kassenerfolg und trug 1959 sogar einen "Unterwasser-Oscar" ein.) Lotte Hass wirkte hier erstmals als attraktive Heldin mit. (Sie war auch in späteren Filmen prominent präsent. Ihre Erlebnisse schilderte sie 1970 in dem Buch "Ein Mädchen auf dem Meeresgrund".)

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TI9AA: Zwischenspiel mit DX

TI9AA: Zwischenspiel mit DXzoomDie Expedition der "Xarifa" führte an der französischen und spanischen Küste entlang zu den Azoren - wo die "Landratten" Tauch- und die Laiendarsteller Schauspielunterricht bekamen, weiter zu den Kanarischen und Kapverdischen Inseln, durch den Panama-Kanal und zu den Galapagos-Inseln - mit einem Zwischenaufenthalt auf des Isla del Coco, 520km südlich von Cabo Blanco in Costa Rica. Das war eine gute Gelegenheit, ein seltenes Funkland in den Äther zu bringen.

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Ein tragisches Unglück

Auf der Rückreise kam es zu einem tragischen Unglücksfall: Jimmy Hodges ertrank bei einem Tauchgang. Die Obduktion der Leiche erbrachte keinen schlüssigen Beweis für die Todesursache. Das Tauchgerät von Hodges war in Ordnung, der Sauerstoff hätte noch für eine Stunde unter Wasser gereicht. Kurz vor dem Abstieg waren Gäste an Bord der "Xarifa" gewesen, denen Hodges mehrmals die Funktion des Sauerstoffgeräts demonstriert hatte. Er hatte dabei ebenfalls einige Male angedeutet, wie das Leersaugen des Atemsackes - die wichtigste Vorbereitung des Tauchganges -vonstatten ging. Wahrscheinlich war es so gewesen, dass Hodges beim anschließenden Tauchgang im Glauben, er habe seinen Atemsack bereits tatsächlich leergesaugt, in das Wasser gestiegen und an einer Anoxie gestorben ist. Der Film wurde seinem Andenken gewidmet.



Ende und Nachspiel

Die Xarifa" und ihre Besatzung

Ende und NachspielAls die "Xarifa" am 1. Juni 1954 im Hafen von Genua fest machte, flatterten elf Flaggen als Zeichen der besuchten Länder stolz von ihren Masten. Heino Sommer kehrte nach Göteborg zurück, wo er weiterhin als Arzt tätig war. Er wurde nie wieder als Funker aktiv und kam 1994 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.- Kapitän Johann Diebitsch (Foto) übernahm 1957 als Kapitän das frachttragende Segelschulschiff "Pamir", eine Viermastbark, auf der er bereits im Ersten Weltkrieg gedient hatte. Seitdem war er den Windjammern treu geblieben, u.a. als Erster Offizier auf der "Deutschland", dem Segelschulschiff der Kriegsmarine vor 1945. Die "Pamir" sank am 21. September 1957 vor den Azoren im Hurrikan Carrie. Von den 87 Mann Besatzung überlebten nur sechs.

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Auszüge aus dem "Xarifa" Album von Wolfgang Wichmann, DL1SD (SK)

Als der Meeresforscher und Filmpionier Hans Hass 1953/54 eine Expedition über die Azoren durch die Karibik und weiter nach Galapagos durchführte, war an Bord der "Xarifa" auch ein Funkgerät, das der Arzt Heino Sommer mit dem Sonderrrufzeichen DI9AA betreute (und sich unterwegs als TI9AA von Coco Islands meldete). Die Funkstation wurde von Hamburger Funkfreunden errichtet. Wolfgang Wichmann, DL1SD (SK), hat von dieser Aktion ein Album mit wertvollen Fotos und Informationen gestaltet. Sein Sohn, Volker Wichmann, hat uns dankenswerter Weise dieses wichtige historische Dokument aus dem Nachlass als Schenkung übergeben.



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Links und Quellennachweise

Hans Hass-Homepage: linkext. Link
Homepage Hans Hass-Institut: linkext. Link
Zum Film "Abenteuer Xarifa": linkext. Link

Fotonachweis: Hans-Hass-Archiv HIST; Archiv QSL Collection. Quellennachweis: Vorlass/Nachlass Pazem, Nachlass DL1KB, Dokumentationsarchiv Funk



Download [236.5 KB]Beitrag im "Funkamateur", August 2004 [PDF , 236.5 KB]

Nachspiel 2009: Feiern zum 90. Geburtstag /2011: Der Film im ZDF

15.11.11

Nachspiel 2009: Feiern zum 90. Geburtstag /2011: Der Film im ZDFzoomIn Wien fand am 18. Januar 2009 eine Galavorstellung des 1950 gedrehten Films "Abenteuer im Roten Meer" statt. Das Fernsehen berichtete von den Ehrungen. Lotte und Hans Hass erinnerten sich an ihre ersten gemeinsamen Tauchgänge.
Im Dezember 2011 strahlten der ORF und das ZDF den ko-produzierten Fernsehfilm "Das Mädchen auf dem Meeresgrund" aus. Drehbuch, nach Motiven von Lotte Hass: Christoph Silber. In den Hauptrollen, sofern Hans und Lotte Hass nicht selbst auftreten: Yvonne Catterfeld und Benjamin Sadler.



Download [8.1 MB]ORF-TV Wien, 18.01.2009 [AVI , 8.1 MB]
Download [5.4 MB]Lotte und Hans Hass erinnern sich [WAV , 5.4 MB]
Download [7.5 MB]'Das Mädchen auf dem Meeresgrund' - Schluss: Yvonne Catterfeld und Benjamin Sadler, Lotte und Hans Hass 2011 [WMV , 7.5 MB]


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