Funk auf Luftschiffen


LZ130, "Graf Zeppelin II"

10.08.07

LZ130, 'Graf Zeppelin II'zoomKiellegung war am 23. Juni 1936. Ab dem 20. August 1938 wurde begonnen, Motoren und Elektrik zu erproben, ab dem 22. August wurde die Funkanlage getestet. Am 14. September 1938 fand die Taufe statt. Im Gegensatz zu den Festlichkeiten zum Anlass der Taufe des „Hindenburg“ war diesmal nur der Kreis der Belegschaft der Luftschiffbau Zeppelin GmbH und der Besatzung von der Deutschen Zeppelin-Reederei anwesend. Die Taufrede hielt Dr. Eckener. Das Reichsluftfahrtministerium ließ LZ 130 am 14. November 1938 für ein Jahr bis zum 1. September 1939 „für den Luftverkehr ohne Personenbeförderung und außerhalb von Tropengebieten“ zu.
LZ 130 „Graf Zeppelin II“ unternahm insgesamt 30 Fahrten. Die Jungfernfahrt fand am 14. September 1938 unmittelbar nach der Taufe statt und führte über 925km von Friedrichshafen u. a. über München, Augsburg und Ulm zurück zum Startort. - Die zweite Fahrt, ebenfalls eine Erprobungsfahrt, mit 85 Personen an Bord, am 17./18. September 1938 führte über Stuttgart – Frankfurt am Main – Eisenach – Eisleben - Berlin - Hamburg - Minden –Friedrichshafen (2.388 km). - 3. Versuchsfahrt: 22. September 1938, Schleife über München und Wien (1,215-km). – 4. Versuchsfahrt: 25. September 1938, Höhentest. – 5. Versuchsfahrt: 27. September 1938, im Auftrage des Reichsluftfahrtministeriums. Auf dem Flug-und Luftschiffhafen Rhein-Main wurde ein Funkfeuer aufgestellt. Es sollte versucht werden, eine Funkbeschickung durchzuführen. Die diesige Luft erschwerte trotz guter Wetterlage die Versuche. Die Funkbeschickung gelang nicht einwandfrei – diese Probleme traten auch bei der 6. Versuchsfahrt am 28. September 1938 auf. –31. Oktober 1938: Letzte Abnahmefahrt und gleichzeitig die Überführung zum Flug- und Luftschiffhafen Frankfurt am Main. Nach dieser Fahrt erhielt LZ 130 am 14. November 1938 den „Luftschiff-Zulassungsschein“. Damit war es für den Luftverkehr zugelassen und wurde in die deutsche Luftfahrzeugrolle eingetragen, jedoch unter der Beschränkung, keine Passagiere transportieren zu dürfen. – 2.-4. Dezember 1938: „Sudetenlandfahrt“ auf Geheiß des Propagandaministeriums. - Januar-Juli 1939: 9.-23. Fahrt. – Die 24., die „Spionagefahrt“ am 2.-4. August, war mit einer Dauer von über 48 Stunden und einer zurückgelegten Strecke von 4.203 km die längste Fahrt, die LZ 130 unternahm. Hauptziel dieser Fahrt war es, Informationen über das englische Radarsystem (Chain Home) zu sammeln. Dazu fuhr das Luftschiff in relativer Nähe der britische Ostküste nach Norden bis zu den Shetlandinseln und zurück. An Bord waren 45 Besatzungsmitglieder und „28 Personen für die Messungen“. – August 1939: 25.-28. Fahrt. - Die letzte Fahrt, die so genannte Essen/Mülheim-Fahrt, fand am 20. August 1939 statt, mit Start- und Zielort Frankfurt am Main sowie Zwischenlandung auf dem Flugtag auf dem Flughafen Essen/Mülheim, unter der Führung von Albert Sammt. Diese Fahrt (Landung um 21:38 Uhr am 20. August 1939) bedeutete das Ende der Großluftschifffahrt.
Ende August 1938 wurde das Schiff mit Begründung drohender Kriegsgefahr außer Betrieb genommen. Am 4. April 1940 wurde von Hermann Göring der schriftliche Befehl zur "Verschrottung von LZ 127, LZ 130 und LZ 131 und Verwertung der Hallen auf dem Flugplatz Rhein-Main" erlassen. Von LZ 131 existierten damals in der Friedrichshafener Werft bereits einige Gerippeteile. Am 8. April 1940 wurde mit den Arbeiten begonnen, am 27. April erfolgte die Meldung über den Vollzug der Verschrottung. Die Sprengung der Luftschiffhallen durch eine Pioniereinheit (PionierBtl 157) der Wehrmacht erfolgte am 6. Mai 1940, dem dritten Jahrestag der Katastrophe von Lakehurst.
Nach der Demontage von LZ130 gelangte der Kurzwellenempfänger zur Überseefunkstelle der Reichsflugsicherung in Hamburg/Quickborn. Unmittelbar nach der deutschen Kapitulation übernahmen die Briten mit allem Personal und Material die Anlage. Nach wenigen Jahren wurde dann die Funkstelle als "Wetternachrichtenzentrale Quickborn" an den Wetterdienst übergeben. Der Gerätepark wurde modernisiert und das Personal teilweise nach Offenbach versetzt. Im Zuge dieser Umorganisation konnte der Mitarbeiter des Wetterdienstes und Funkamateur Rudolf Fuchs den Empfänger erwerben und mit nach Offenbach nehmen, um ihn dann in seinem Wohnort Frankfurt/M für Amateurfunk einzusetzen. (Heute aus dem Nachlass im Zeppelinmuseum in Zeppelinheim.) [Quelle, auch für die Techn. Daten LZ 127/129/130: "Kurzwellenempfänger E390Gr2/36" von Karl Prätorius, DL9ZH, in: "AFM-Nachrichten", März 2002]



Download [132.8 KB]Die "Funk-Spionagefahrt" der LZ130 [PDF , 132.8 KB]

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