Die ersten griechischen Funkamateure

v.l.: Takis Coumbias, ex. SV1AAA; George Zarifis, SV1AA; Norman F. Joly, SV1RX; Pol Psomiadis, SV1AZ

Die ersten griechischen Funkamateure zoomObwohl es in dieser Zeit keine offizielle Anerkennung von Amateurfunk in Griechenland gab, war doch dem Chef der Funk-und Telegraphenabteilung des Post-und Telegraphenministeriums (griechisch TTT), Herrn Stefanos Eleftheriou, die Existenz und Identität einer Handvoll unlizenzierter Funkamateure bekannt, welcher mehr als jeder andere sich dafür einsetzte uns zu ermutigen und für unser Hobby zu werben. Tatsächlich erteilte Eleftheriou 1937 auf der Basis früherer Gesetzgebung, die Anwendung drahtloser Telegraphie durchzuführen, drei Lizenzen für experimentelle Forschung in Verbindung mit der Wellenausbreitung auf Kurzwelle, was mit Amateurfunk nichts zu tun hatte. Die Erteilung führte 1937 zu kurzzeitigen Reibereien mit der Polizei (später von N2DOE in diesem Buch beschrieben). Die Empfänger dieser drei Lizenzen waren Costas „Bill“ Tavaniotis, SV1KE, Akis Cazazis, SV1CA, und Nikos Katselis, SV1NK. Da es keine Regeln in der Wahl eines Rufzeichens gab, wurde dies den Amateuren überlassen. Zum Beispiel betrieb Tavaniotis seinen eigenen Elektrohandel unter dem Namen Konstav Electric und beschloss, als Rufzeichen KE zu wählen.
So weit ich informiert bin, waren 1937 die zehn folgenden Amateure im Athener Raum aktiv. (Für Griechenland stand damals SV1 als Präfix, die einzelnen Amateure hatten fortlaufende zweistellige Suffixe - SV1AA, SV1AB u.s.w.)
1. Takis Coumbias, SV1AA
2. “Bill” Tavaniotis, SV1KE
3. Polycarpos Psomiadis, SV1AZ (später N2DOE)
4. Akis Cazazis, SV1CA
5. Nikos Katselis, SV1NK
6. Georg Zarifis, SV1SP , SV6SP (später SV1AA)
7. Nasos Coucoulis, SV1SM
8. Georg Yiapapas, SV1GY
9. Menelaos Paidousis, SV1MP
10. Norman Joly, SV1RX bis 1948 (1948-1966 auch als SU1RX, Ägypten; YI1RX, Irak; 1952-54 ZC4RX, Zypern; ab 1966 G3FNL)

(SX3A - E.Cole, war bei der Marinestation tätig und hatte - seine QSL-Karten zeigen es - schon einige Stationen im militärischen "Circuit" hinter sich. Der Autor erwähnt diese Station nicht. Anm.DokuFunk)

1952 publizierte Costas Karayiannis, der ein großes Geschäft namens Radio Karayianni führte, ein sehr verständliches Buch, betitelt Elliniki Radiofonia, was „Griechischer Rundfunk“ bedeutet. Es enthält einen wahren Schatz an Informationen aus vielen Gebieten des Rundfunks und auf einer Seite, betitelt Morgendämmerung (1930-1940), einen Abschnitt, der von den Aktivitäten der Funkamateure vor dem Zweiten Weltkrieg handelt. Er bestätigt die meisten oben aufgeführten Namen und erwähnt drei weitere Namen:
Georg Gerardos SV1AG
S. Stefanou, SV1GR
und Mikis Psalidas, welchem man zwanzig Jahre später das Rufzeichen SV1AF zuwies, obwohl er, wie viele andere nach dem Krieg, mit einem inoffiziellen Rufzeichen aktív war.
Waren alle diese Amateure, welche sich streng an die internationalen Regeln hielten, Piraten? Meiner Meinung nach waren sie dies nicht. Wenn ein Staat offiziell unwissend über die Existenz von Amateurradio war, wie konnten die Amateure Lizenzen beantragen und mit offiziellen Rufzeichen versehen werden?
Später in diesem Buch beschreibt N2DOE, wie eine Handvoll Amateure 1937 einen Gesetzentwurf auf Anforderung von Stefanos Eleftheriou aus dem Ministerium vorbereitet hatten, aber der Ausbruch des Krieges im September 1939 hinderte ihn, diesbezüglich aktiv zu werden.
Die Insel Kreta im Süden Griechenlands war das erste Mal zu hören, als Georg Zarifis 1938 im 40-m-Band unter dem Rufzeichen SV6SP sendete. Sein Sender bestand aus einem einzelnen 6L6 Metallröhren Quarzoszillator mit einer Eingangsleistung von 7 Watt. Zum Empfang verwendete er einen amerikanischen CASE Rundfunkempfänger, in den er einen BFO8 eingebaut hatte. In kurzer Zeit fuhr er ca. 500 QSOs.
Vierzig Jahre später vergab die jüngere Generation von Amateuren, welche nichts von den frühen Aktivitäten auf Kreta gehört hatten, der Insel das Präfix SV9. Jeder Logik entbehrend, vergaben sie das Präfix SV8 den anderen Inseln, ohne Beachtung ihrer geographischen Position, und auch hier gab es eine Ausnahme – SV5 stand für die zwölf Inseln des Dodekanes.

General Georg Zarifis (i.R.), jetzt SV1AA, hatte sich, lange bevor er nach Kreta ging, mit Funk beschäftigt. 1921, als er in die vierte Schulklasse ging, hatte er zwei französische Bausätze gekauft und setzte sie mit Hilfe seines Mitschülers Georg (recte: Peter, Anm.d.Ü.) Grabinger zusammen. Der Bausatz bestand aus einer Emitter-Triode in einem Oszillatorkreis. Die Heizung bestand aus einem 4V-Akku, und ca. ein Dutzend Trockenzellen, mit dem Kopfhörer in Serie, erzeugte die Anodenspannung. Der Abstimmkreis bestand aus einer Spule und einem kleinen Abstimmkondensator darüber. Ein Kohlemikrofon mit einer Trockenzelle war an zwei oder drei Drahtwindungen angeschlossen, welche um die Spule gewickelt war. Die Bausätze wurden nahe beieinander getestet und funktionierten. Später, als sie Langdrahtantennen an die Bausätze anlegten, konnten die beiden Schüler miteinander über die Distanz von 400 Metern sprechen, welche zwischen ihren Häusern lag. Diese Übertragung kündigte die Morgendämmerung des Amateurfunks in Griechenland an, zu einer Zeit, in der atlantische Tests durchgeführt wurden.
Am 1. September 1939 marschierte Hitlers Armee in Polen ein. Großbritannien, als Polens Bündnispartner, war gezwungen, Deutschland zwei Tage später, am 3. September, den Krieg zu erklären, gefolgt von Frankreich. Kanada und Australien erklärten Deutschland am darauffolgenden Tag den Krieg. Alle Funkamateure in Athen zerlegten ihre Sender und zerstreuten die einzelnen Bauteile.


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