Amateurfunkgeschichte Deutschland - Folgen 44 und 45


Die DARC-Funktionäre tagen, die Oldtimer sterben

Am 27. und 28. September beschäftigen sich in einer gemeinsamen Arbeitstagung der Geschäftsführende Vorstand und der Erweitere Vorstand in Baunatal vorwiegend mit organisatorischen Fragen. Die cqDL wird ab Herbst im Verfahren der Selbstbeanschriftung geliefert, d.h. dass die Adressverwaltung nicht mehr bei den Absatzpostämtern liegt, sondern jedes Heft beim Versand einen Adressaufkleber erhält, da endlich die in Baunatal elektronisch gespeicherte Adressdatei genutzt werden kann. Das Format wird mit Jahresbeginn 1976 auf das internationale Magazinformat umgestellt.[12] Am 29. September legt man den Vertretern des BPM einen Wunschkatalog vor, der auch die Vorstellungen des DARC zur WARC 1979 enthält. Dazu gehören neu beantragte Bänder im Bereich 10, 18 und 24MHz(!).[13]
Über die Herbstsitzung der Clubversammlung am 8. und 9. November in Baunatal werden die Ortsverbände erstmals mit einem umfangreichen Sonderdruck informiert, obwohl die Tagung selbst im finanziellen Bereich konfliktfrei verläuft.[14]

Die Toten des Jahres

Unübersehbar ist in den Rubriken der Funkzeitschriften, dass sich die Meldungen über das Ableben der Pioniere aus der DASD-Zeit, aber auch jener aus den ersten Nachkriegsjahren mehren. Nicht jeder ist überregional so bekannt wie Werner W. Diefenbach, DL3VD, der am 6. Dezember 1974 im Alter von 63 Jahren in einem Kemptener Krankenhaus an den Folgen einer an sich gut verlaufenen Darmoperation stirbt. 1911 in Darmstadt geboren, studiert er Rechts- und Zeitungswissenschaft und Hochfrequenztechnik. Er ist beim Rundfunk und beim DASD tätig, seit 1928 als D4BEP, dann D4MXF. Bekannt wird er als Redakteur der Funkschau und als Verfasser vieler technischer Bücher. Sein „Amateurfunk-Handbuch“, das 1976 in 10. Auflage erscheint, fehlt in kaum einer Funkbude. – Armin Drasdo, DL1FF, war der berühmt-berüchtigte Schwarzsender OY4C, den nur eine Intervention des DASD-Präsidenten Sachs vor einer Verurteilung des Reichskriegsgerichts rettete. Ab August 1945 ist er wieder als OY4C zu hören, dann als D5F, D5FF und schließlich DA5FF. Unter diesem Rufzeichen wird er Europasieger in allen ARRL- und CQWW-Wettbewerben. 1947/48 experimentiert er, nun DL1FF, im 5- und 6-m-Band. Er stirbt mit 58 Jahren. – Fritz Pape, DL1CA, stirbt im Juni 1975, 55jährig, in Rivesville, West Virginia. Er gehört zu der Gruppe, die 1949 in Bad Homburg den bundesweiten DARC gründeten. – Zu den Baumeistern des DARC gehören auch Willy Korsmeyer, DJ1WK, der ebenfalls im Juni 1975 für immer die Taste aus der Hand legt, und Hermann Zimmerhöcker, DL1MS, der im März kurz vor seinem 75. Geburtstag stirbt. – Und auch aus dem anderen Teil Deutschlands (dessen Entwicklung im Amateurfunk in dieser Chronik weitere Folgen gewidmet sein werden) kommt die Nachricht, wenn einer der ganz großen DX-Jäger stirbt, so etwa im Juli Heinz Böhnke, DM2AND.



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