01 - Auftakt. Von den Vorläufern bis 1918


Vorbemerkung: Zur Darstellung der Rufzeichen

30.09.20

Die Darstellung der Rufzeichen auf den QSL-Karten und in der Literatur ist inkonsequent. Für diese Chronik wird (provisorisch) eine pragmatische Lösung gewählt und möglichst konsequent beibehalten:
Zitate folgen dem Original
Allgemein: bei (frühen) Rufzeichen ohne Landeskenner wird dieser in Gemeinen (Kleinbuchstaben) vorangestellt (f8AB → F8AB -- w1AW → W1AW)
Deutsche Rufzeichen bis 1945 - Die Reihen K, EK und D mit dem Präfix in Versalien (Großbuchstaben) und dem Suffix in Gemeinen (Kleinbuchstaben), entsprechend der Vorgaben des DASD für Listen (Ky8, 4aa =K4aa, EK4aa, EK4aab, D2aa, D2aa, D3aa, D3aaa) aber: D4AAA-D4ZZZ
Landesverbands-Kenner mit vorangestelltem Schrägstrich: (D4AAA/F) - DE-Rufzeichen vierstellig ggf. mit vorangestellter/n 0 (DE0001, DE0011, DE0111, DE1111, DEM1111)
Deutsche Rufzeichen ab 1945: DAxAAA-DRxZZZ



Die Gestaltung dieses Abschnitts wurde ermöglicht durch eine anonyme Spende



SPOT: Die Entdeckung der Telegraphie
Rev 09/2020



01A "Was Gott bewirkt hat"

01A  'Was Gott bewirkt hat'zoomEin uralter Menschheitstraum geht in Erfüllung: die Überwindung von Zeit und Raum bei der Übermittlung von Nachrichten. Die Postkutsche und das Kurierpferd waren zwar da und dort abgelöst worden durch die Optische Telegraphie, begründet mit dem optischen Winkapparat des Claude Chappe. Im Grunde sind das aber bloß Nachbildungen der auf Sichtdistanz errichteten Signaltürme der alten Römer mit ihren Feuerzeichen. Anlagen dieser Art gibt es bald u.a. auch in England[01] und Deutschland, Preußischer optischer Telegraf.[02] Dann aber werden einer neuen Kraft, der Electricität, wahre Wundermöglichkeiten zugeschrieben. Doch wie sollen Nachrichten auf dem Drahtweg übermittelt werden? Mit einem Draht pro Buchstaben, mittels der Ablenkung einer Magnetnadel? Dafür gibt es viele, teils sogar realisierte Vorschläge.[03]
Es ist Samuel Finley Breese Morse, der mit seiner bahnbrechenden Erfindung den Boden schafft für ein rapide wachsendes weltumspannendes Netzwerk. Am 24. März 1832 übermittelt er das erste Telegramm der Weltgeschichte, von Washington nach Baltimore, wo sein (für seine entscheidenden Beiträge viel zu wenig gewürdigter) Assistent Alfred Vail die Botschaft empfängt: What God Hath Wrought, den leicht abgewandelten Vers 23.23 der Numeri: „Was hat Gott bewirkt?“




01 - Claude Chappe, 1763-1805, französischer Geistlicher und Techniker
02 - Das Semaphore-Alphabet der Chappe-Telegrafen
03 - Römischer Signalturm, Volkssternwarte Wetterau auf dem Johannisberg bei Bad Nauheim (Nachbau)
04 - GB2HST, Sonderstation 2010-2012, High Stoy, Minterne Magna, Dorset
05 - GB5GHT, Sonderstation 1.-7. Juli 2017 - Great Haldon, 17. Shutter Telegraph auf der "Plymouth Line" zwischen London und Plymouth
06 - GB5SCT, Sonderstation 11.-17. September 2011 - St. Cyrus, 15. Shutter Telegraph auf der "Plymouth Line" zwischen London und Plymouth
07- Turm der Cahlemer Dorfkirche, zweite von 62 Stationen zwischen Berlin und Koblenz (1832-1849)
08 - Sechs-Nadel-Telegraf von Schilling von Canstadt (1786-1837), 1837 secure linkext. Link
09 - Der Papierstreifen des ersten Telegramms



01B Samuel Finley Breese Morse

01B Samuel Finley Breese Morsezoom(*27. April 1791, Charlestown, Massachusetts; † 2. April 1872, New York) - Ältester Sohn eines calvinistischen Geistlichen und Geographen. Ausbildung an der Phillips Academy in Andover, Massachusetts, und dem College von Yale. Reise nach England, Ende 1811 Aufnahme als Maler in die Royal Academy. 1815 Rückkehr nach Amerika, wo er sich mit Porträtaufträgen durchschlägt. Professor für Kunstgeschichte an der Universität New York. 1829 zweite Europareise (England, Frankreich, Italien). Auf der Rückreise im Herbst 1832 auf der SS Sully von Le Havre nach New York kommt ihm der Gedanke, Elektrizität zum Signalisieren zu verwenden. 1837 baut er den ersten Morseapparat. Ein Gericht entscheidet 1853, dass alle amerikanischen Firmen, welche die Telegraphie nutzen, an Morse Lizenzgebühren bezahlen müssen. – Ausführlich in [04] - Morse im Kunstmuseum Funk: Sonderschau - Der Maler Samuel F.B. Morse - Morse-QSL-Karten Samuel Finley Breese Morse




01 - Der erste Telegraph entsteht 1837 auf Morse's Staffelei
02 - Morse demonstriert seinen Apparat am 10. Juni 1871 in der Academy of Music, New York [05]
03 - Gemälde Men of Progress von Christian Schussele, 1862 - Erfundenes Gruppenbild bedeutender Erfinder. Morse rechts außen [06]
04 - Der ursprüngliche Sende-Apparat
05 - Das ursprüngliche Morse-Alphabet (Patentanmeldung)
06 - Die von Alfred Vail entwickelte Morsetaste für die Übermittlung des ersten Telegramms am 24. März 1938
07 - Standard US Morse Code. Er unterscheidet sich vom späteren internationalen Standard durch Pausen innerhalb einiger Buchstaben und durch den langen Strich bei der Null
08 - Morse und Vail



Heute noch erinnert eine Plakette am Old Post Office in New York an das erste Telegramm[07]. Der drahtgebundenen Telegrafie wäre ein weitaus bescheideneres Schicksal beschieden gewesen, hätte nicht zeitgleich auch die Dampfmaschine auf Rädern, die Eisenbahn, ihr interkontinentales Netz gespannt[08], von Stadt zu Stadt, selbst Wüsten und Meere überbrückend, wie Der Australian Telegraph (Und bei dieser Gelegenheit wurden ein verbindlicher Nullmeridian und eine einheitliche Weltzeit vereinbart.) Dank Milliardeninvestitionen waren Produktion, Distribution, Kommunikation und Konsumation eine gewaltige Allianz eingegangen. Riesige Telegrafenämter wurden Schnittstellen des Datentransfers (Abb. 11: K.K. Post- und Telegraphenzentrale Wien). Die Weltkarte von 1903[09] zeigt, dass innerhalb eines halben Jahrhunderts die ganze Welt erschlossen war. Der Staat hatte sich das Konzessionsmonopol verschafft, PTT, Handel, Wirtschaft und das Militär teilten sich die Nutzanwendungen.




01C Maxwell, Hertz, Braun: Die Grundlagen der elektromagnetischen Wellen werden erforscht

01C Maxwell, Hertz, Braun: Die Grundlagen der elektromagnetischen Wellen werden...zoomDem schottischen Physiker James Clerk Maxwell (1831-1979) gelingt die Ausarbeitung und mathematische Formulierung von früheren Forschungen über Elektrizität und Magnetismus durch Michael Faraday, André-Marie Ampère und anderen in einem System miteinander verknüpfter Differentialgleichungen. Die Maxwell-Gleichungen untermauern die seit Beginn des 19. Jahrhunderts verbreitete Hypothese der Identität der Elektrizität und des Magnetismus durch ein plausibles mathematisches Modell. Sie sind eine der wichtigsten Leistungen der Physik und Mathematik des 19. Jahrhunderts. Zusammen beschreiben sie das Verhalten sowohl von elektrischen als auch magnetischen Feldern, sowie ihre Wechselwirkung mit Materie. Darüber hinaus sagte Maxwell Wellen von schwingenden elektrischen und magnetischen Feldern voraus, die sich durch den leeren Raum bewegen. Maxwells Wellentheorie wurde später durch die Experimente von Heinrich Hertz bestätigt und bildet die Grundlage der gesamten Funktechnik.
Dem deutschen Physiker Heinrich Hertz (1857-1894) gelingt 1886 der Nachweis der Existenz elektromagnetischer Wellen, und er beweist, dass sie sich wie Licht ausbreiten. Bei seinen Experimenten überspringt Strom eine winzige Strecke zwischen zwei Metallkugeln, die die Enden eines kreisförmigen offenen Metallbügels bilden. Heinrich Hertz zeigt, dass ein Sender elektromagnetische Energie abstrahlen und ein Empfänger, also eine Antenne, diese Energie aufnehmen kann, ohne dass beide durch Kabel oder Drähte miteinander verbunden sind (Abb: Resonator und Detektor). Am Neujahrstag 1894 stirbt Heinrich Hertz mit 36 Jahren an Blutvergiftung. Hertz ist der Begründer der Funktechnik, die das 20. Jahrhundert entscheidend prägt. Guglielmo Marconi (1874-1937) entwickelt intuitiv und mit empirischen Untersuchungen mit praktischen Experimenten zu Hertz’s Überlegungen den ersten Knallfunkensender.
Karl Ferdinand Braun (1850-1918) wirkt in besonderem Maße daran mit, die von Heinrich Hertz 1888 experimentell nachgewiesene elektromagnetische Strahlung nachrichtentechnisch nutzbar zu machen. Bekanntheit verdankt Braun bis heute seiner 1897 entwickelten Kathodenstrahlröhre, nach ihm auch oft Braunsche Röhre genannt. Mit dieser Erfindung beginnt Braun auch auf dem Gebiet der drahtlosen Telegrafie zu forschen. So ersetzt er den Kohärer-Empfänger durch den Kristalldetektor. Nach Erreichen der Funkverständigung über eine größere Entfernung wird zur Nutzung der Patente die Professor Braun’s Telegraphie Gesellschaft GmbH gegründet, aus der später die Telefunken AG hervorgeht. Auch sendeseitig verhilft Braun der Funktechnik zu gewaltigen Fortschritten: Waren Schwing- und Antennenkreis ursprünglich eins, so trennt Braun diese beiden Teile. Nun gibt es einen Primärkreis, bestehend aus Kondensator und Funkenstrecke, und einen daran induktiv gekoppelten Antennenkreis, wodurch sich die ausgesendete Energie in diesem System steigern lässt. Am 24. September 1900 gelingt eine Funkbrücke zwischen Cuxhaven und Helgoland über eine Entfernung von 62 km. 1909 erhält Braun gemeinsam mit Marconi den Nobelpreis für Physik. Bei einer Reise in die USA vom Ausbruch des Weltkriegs überrascht, wird er interniert und stirbt, verarmt und einsam 1918.




01D Guglielmo Marconi

01D Guglielmo MarconizoomGuglielmo Giovanni Maria Marconi, seit 1924 als faschistischer Politiker 1. Marchese von Marconi (*25. April 1874, Bologna; †20. Juli 1937, Rom). Italienischer Radiopionier und Unternehmensgründer. Ab 1895, angeregt von den theoretischen Arbeiten von Heinrich Hertz, erste praktische Experimente mit elektromagnetischen Wellen („Hertzschen Wellen“) und dem Bau von Knallfunkensendern am Familiensitz in der Villa Griffone in Bologna [Abb.01]. 1896 erster Patentantrag in London als angeblicher Erfinder der drahtlosen Nachrichtenübertragung. (Andere hatten wesentliche Beiträge geleistet, aber nicht patentrechtlich abgesichert.) 1897 Übertragungen über bis zu 15km und Gründung der Wireless Telegraph and Signal Co. später umbenannt in Marconi’s Wireless Telegraph Co. Ltd. In den Folgejahren mehrere Versuchssendeanlagen, wobei die Reichweite jeweils verbessert wird, und erste Anlagen auf Schiffen. Am 12. Dezember 1901 die erste, allerdings unbestätigte, (und unwahrscheinliche) transatlantische Verbindung zwischen Poldhu in Cornwall und St. John’s, Newfoundland [Abb.04,05]. Ab Ende 1903 täglich Funktelegramme zwischen Glace Bay in Nova Scotia und Poldhu über eine Distanz von 3840 km. Seit 1907ein drahtloser transatlantischer Telegrafendienst für die Öffentlichkeit in Clifden, Irland. Es gelingt Marconi, in den Anfangstagen des Seefunkverkehrs fast ein Weltmonopol zu errichten. Gegenspieler sind vor allem deutsche Entwicklungen durch Ferdinand Braun bei Siemens & Halske und Adolf Slaby bei der AEG; ab 1903 auch Telefunken sowie die 1911 gegründete DEBEG.
Erhält 1909 für seine praktischen Arbeiten im Bereich der Funkentelegrafie gemeinsam mit Ferdinand Braun, der die theoretischen Grundlagen dazu erarbeitete, den Nobelpreis für Physik. Später beschäftigt er sich mit der Anwendung von Kurz- und Mikrowellen. Errichtet Für Papst Pius XI. hier das am 21. September 1930 den Betrieb aufnimmt. Die Geburt von Radio Vatikan. Am 19. Juli 1937 erleidet Marconi in Rom einen Schlaganfall, dem er am Folgetag erliegt. Auf der ganzen Welt herrschen zum Gedenken zwei Minuten Funkstille. – Die Biografie ist im Internet ausreichend dokumentiert, z.B. hier: Guglielmo Marconi




01E Vom Wireless Blue Book 1909 zur Gründung der American Radio Relay League - ARRL, 1914

01E Vom Wireless Blue Book 1909 zur Gründung der American Radio Relay League -...zoomDie neue Technik fasziniert Tausende in vielen Ländern, vor allem aber in den USA. (Im deutschen Kaiserreich ist der zahllosen Einschränkungen wegen an eine solche Entwicklung nicht zu denken.) In rascher Folge erscheinen Magazine mit Bauvorschlägen und Erfahrungsberichten[Abb.03-05]. Hugo Gernsback ist der erfolgreichste Publizist und verlegt zunächst den Electrical Experimenter, anschließend, 1908-1914 Modern Electrics. Im Mai 1909 erscheint die erste Rufzeichenliste, das legendäre Wireless Blue Book der Wireless Association of America. Es listet 89 Rufzeichen der Telegrafenstationen der USA und Kanadas auf, sowie der Handels-, Kriegs- und Zollschiffe der USA, aber auch die damals tätigen Amateurfunkstationen [Abb. 01] zeigt die Seite 1 (Ausschnitt). Die zweite Ausgabe vom 1. Juni 1910 verzeichnet bereits 480 Stationen[Abb.02].
Am 13. November 1912 vergibt die US-Regierung erstmals Amateurfunk-Lizenzen für 150-200m, und das erste Callbook der US-Regierung enthält 1.400 Rufzeichen. Überall entstehen Radiovereine, so etwa der Radio Club of America oder die Wireless Association Chicago. Einer davon ist der Radio Club of Hartford in Connecticut, dem Hiram Percy Maxim als Mitglied angehört. Ihn fasziniert die Organisation von Funklinien der Central Radio Association, („From the Rockies to the Ohio“): Da selbst die stärksten Anlagen kaum mehr als einen Radius von tausend Meilen erreichen, werden Meldungen im Stafettenprinzip von Station zu Station weitergegeben. Maxim beruft im April 1914 eine Versammlung ein, präsentiert sein Konzept des Radiograms [Abb.06] – und unmittelbar darauf wird die Americal Radio Relay League - ARRL gegründet.



Download [6 MB]Wireless Blue Book 1909 [PDF , 6 MB]
Download [11.08 MB]Second Wireless Blue Book, 1910 [PDF , 11.08 MB]

01F Hiram Percy Maxim w1AW

01F Hiram Percy Maxim w1AWzoomHiram Percy Maxim (*2. September 1869, Brooklyn, New York; †17. Februar 1936, La Junta, Colorado) Sohn von Hiram Maxim, dem Erfinder des Maschinengewehrs. Entwickelt die Columbia Gasoline Carriage, eines der ersten benzingetriebenen Automobile. Die Erforschung eines Schalldämpfers für den Auspuff führt zum Maxim Silencer, einem Schalldämpfer für Feuerwaffen, seinem größten wirtschaftlichen Erfolg [Abb. 03]. Leidenschaftlicher Flieger, Begründer der Amateurfunkorganisation American Radio Relay League. - Maxim-Video der ARRL - Ausführlich in: A few more items about HPM




SPOT: Das Kaiserreich im Kampf gegen die Vorherrschaft von England und Marconi
Die Chronik des Jahrzehnts im Video
Rev. 09/2020



01G Die Kommerzialisierung der drahtlosen Telegrafie - Großfunkstelle Nauen

01G Die Kommerzialisierung der drahtlosen Telegrafie - Großfunkstelle NauenzoomMarconi selbst erkennt als einer der ersten die wirtschaftlichen Möglichkeiten einer Nutzung der drahtlosen Telegrafie und wird zu deren genialem Vermarkter. Als sich zunächst weder Italien noch Großbbritannien für seine Angebote interessieren, gründet er in rascher Folge seine eigenen Firmen - 1900 in London die Wireless Telegraph und Signal Company und 1901 – als Marconi zunehmend unter dem Boykott mancher Telegrafengesellschaften leidet, die seine Telegramme nicht von der Bodenstation an die Empfänger weiterleitet - Marconi’s Wireless Telegraph Company Ltd. Sie betreibt mit eigenständig an Bord großer Schiffe von „Marconistas“ betriebene Funkstationen, die Telegramme der betuchten Passagiere weiterleiten. Zur Sicherung der Verbindungen nicht nur von Schiff zu Schiff sichert sich Marconi die Konzessionen für Küstenfunkstellen entlang der Hauptschifffahrtsrouten. Wenn er schon nicht die weltweite Ausbreitung von Funklinien verhindern kann, strebt er doch eine Monopolstellung zumindest auf See an und und verbietet seinen Telegrafisten Funkverkehr mit der Konkurrenz – de facto mit Schiffen, die mit Telefunken-Stationen ausgestattet sind.
Die ersten regelmäßigen Aussendungen von Zeit- und Wettersignal beginnen 1905 durch das US Naval Observatory (Washington DC) über den Sender Arlington mit Funkensender auf 2500m. Es folgt 1910 der Sender Eiffelturm auf etwa der gleichen Welle (2500 oder 2600m. 1913 wird mit internationaler Vereinbarung ein weltweites System eingeführt, mit Paris, San Fernando (Brasilien), Arlington, Manila, Mogadischu, Timbuktu, Deutschland (Norddeich), Massauah (Eritrea) und San Francisco
In Deutschland ist die Großfunkstelle Nauen das Zentrum aller funktechnischen Bemühungen. Sie wird im August 1906 als Versuchsstation von Telefunken in Betrieb genommen mit einem 100m hohen Sendemast und Knallfunkensendern, die 1909 durch Löschfunkensender und ab 1913 durch Maschinensender nach dem System Arco ersetzt werden und Reichweiten bis zu 5.000km erzielen. 1914 wird eine 1.037m lange, von einem 260m hohen und zwei je 120m hohen Masten getragenen L-Antenne installiert. Im Ersten Weltkrieg wird Nauen der Admiralität unterstellt und hält die Funkverbindung zu den Kolonien aufrecht, da alle Seekabel vom Gegner unterbrochen werden. Von 1918 bis 1931 gehört die Anlage zur Transradio AG. 1920 folgt die große Hauptantenne mit zwei 260m und vier 125m hohen Masten über eine Länge von 2.484m. Rufzeichen sind POW auf 28m; AGA, AGB und POY auf 25m; POX auf 20m; POF auf 18 und 13,5m. 1923 wird der letzte Maschinensender aufgestellt, ab 1924 folgen Kurzwellensender.



Cover - Telegramm der Titanic an die Celtic: "15 April 1912: "CQD require assistance position 41.46N / 50.14W struck iceberg. Titanic"
01 - Funkstation auf Poldhu in Cornwall; erste Sendeantenne für den Transatlantik-Test. 20 Holzmasten in Kreisform für 200 Antennen als Konus mit direkter Zuführung zum Sendehaus. Die Antenne wird am 17. September 1901 noch vor der Inbetriebnahme durch einen Sturm zerstört
02 - Antennenanlage in Cape Cod, teilweise durch Sturm zerstört
03 - Funkanlage der Olympic, Schwesternschiff der Titanic
04 - Antennenanlage Panzerkreuzer Carlo Alberto, ausgestattet von Marconi, 1902
05 - Marconi Wireless Telegraphic Works, Chelmsford
06 - Erste Sendeversuche vom Eiffelturm, 1898.
07- Der Eiffelturmsender. Ab 1904 Zeitsignale auf der Wellenlänge 2000 Meter. Ab dem 23. Mai 1910 dient der Eiffelturm der französischen Marine regelmäßig als Zeitzeichensender. Das Signal kann nachts bis zu einer Entfernung von 5.200 km empfangen werden. Erste Funkverbindungen mit Luftschiffen, 1911 mit Flugzeugen
08 - Nauen 1906
09 - Nauen nach 1920, mit dem Muthesius-Gebäude
10 - Der neue Antennenaufbau 1923. Die Dreiecksantennen a-f zusammengeschaltet für den Südamerika-Verkehr; g und h für Europa und New York
11 -Das Muthesius-Gebäude 1928
12- Neueröffnung der Kurzwellen-Rundfunksendestelle Nauen 1997. Heute ist das Gelände stillgelegt, die Antennen sind abgebaut




01H Die Entwicklung in Deutschland: Arco und Slaby, Siemens, AEG, Telefunken

01H Die Entwicklung in Deutschland: Arco und Slaby, Siemens, AEG, TelefunkenzoomGeorg Wilhelm Alexander Hans Graf von Arco (*30. August 1869, †05. Mai 1940), als Technischer Direktor bei Telefunken bis 1931 für den wissenschaftlich-technischen Bereich zuständig. Federführend bei der Entwicklung leistungsstarker Sendeanlagen.
Gemeinsam mit seinem Lehrer Adolf Slaby maßgebend beteiligt an der Erforschung und Entwicklung der Hochfrequenztechnik in Deutschland. Sein größtes Verdienst ist der Ausbau der 1906 von Telefunken errichteten Großfunkstelle Nauen, 1909 mit dem von Max Wien entwickelten Löschfunkensender und 1912 mit einem Hochfrequenz-Maschinensender, womit weltweiter Funkverkehr (auch mit den afrikanischen Kolonien!) gesichert ist. Biografie
Adolf Karl Heinrich Slaby (*18. April 1849, †06. April 1913) 1886 erster Ordinarius für Elektrotechnik an der Königlich Technischen Hochschule Charlottenburg. Nimmt 1897 als einziger Ausländer an Marconis Versuchen am englischen Bristolkanal teil, erkennt die Bedeutung der Erfindung und experimentiert in Berlin zu den physikalischen und technischen Grundlagen. Erste Funkverbindungen von Schöneberg nach Rangsdorf über 21km, dann über 60km von Berlin nach Jüterbog. Entscheidende Verbesserung: Die Funkenstrecke liegt nicht in der Sendeantenne (wie bei Marconi), sondern in einem mit dem Antennenkreis induktiv gekoppelten Kreis. Biografie
Um die Jahrhundertwende unterhalten die beiden führenden Elektrokonzerne des Deutschen Reichs jeweils eigene Labors für die Erforschung der Funken-Telegrafie zur drahtlosen Nachrichtenübermittlung. Die eine Gruppe um Adolf Slaby und Georg Graf von Arco entwickelt bei der AEG für die Kaiserliche Marine. Der Berliner Unternehmer Emil Rathenau (1838-1915) erkennt frühzeitig die Zukunftschancen der Elektrotechnik, erwirbt 1881 die Lizenz auf die Edison-Patente und gründet 1883 die Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektrizität, aus der 1887 die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) hervorgeht.[Abb.05] AEG ist maßgeblich an der weltweiten Elektrifizierung beteiligt, liefert vom Kraftwerk bis zu Glühlampe alles, was zur Erzeugung, Verteilung und Anwendung des elektrischen Stroms notwendig ist, und wird bald eines der größten deutschen Wirtschaftsunternehmen. Die andere Gruppe unter Karl Ferdinand Braun forscht bei Siemens & Halske [Abb.03,04] vorwiegend für das Deutsche Heer. Als die beiden Großkonzerne beginnen, um die Patente zu streiten, greift Kaiser Wilhelm II. persönlich ein, dem der Ausbau der Marine ein Herzensanliegen ist („Deutschlands Zukunft liegt auf dem Wasser“) . Auf sein Drängen gründen am 27. Mai 1903 in Berlin Siemens & Halske und die AEG als Gemeinschaftsunternehmen zu gleichen Teilen die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., System Telefunken, um für die zivile Schifffahrt, das Militär und die interkontinentale Nachrichtenübermittlung Funk- und Empfangsanlagen zu entwickeln und zu vermarkten.
Ebenfalls 1903 beruft die deutsche Regierung eine Internationale Konferenz zur Regelung von Fragen der drahtlosen Telegrafie nach Berlin ein. Bei der zweiten Funkkonferenz, 1906, ebenfalls in Berlin, wird ein erster internationaler Funktelegrafenvertrag beschlossen, der 1908 in Kraft tritt und gleiches Recht für alle sichern soll. Für den Seefunkverkehr gründen 1911 Siemens, AEG und Telefunken zusammen mit der Brüsseler Marconi-Tochter Compagnie de Télégraphie sans Fil die Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. (DEBEG), die weltweit die Funkstationen der vier beteiligten Unternehmen nutzen können. Nun ist auch Marconi in das weltweite Netz eingebunden. Der Untergang der Titanic im Jahr 1912 bietet den tragischen Anlass, weitere weltweite Vereinbarungen zu treffen: Auf der “Internationalen Konferenz zum Schutz des menschlichen Lebens auf See“ in London werden 1913 die Ausrüstungspflicht mit Funkanlagen für alle Fahrgastschiffe und Handelsschiffe größer als 1600 BRT, die Besetzung mit einem geprüften Funker und die die Not- und Anruffrequenz 600 Meter/500 kHz festgelegt.



06 - Marconi: "Ha! Der Slaby steigt mir nach! Er will mir die Idee rauben! Ich muss doch meinen Apparat noch besser verstecken!" (Karikatur in den "Berliner Lustigen Blättern"




01I Die rechtlichen Grundlagen

01I Die rechtlichen GrundlagenzoomDie Verfügungsgewalt über das neue Nachrichtenmittel liegt in Deutschland, wie in den meisten europäischen Ländern, von Anfang an in der Hand des Staates. Die Ausübung dieses Hoheitsrechtes obliegt im zivilen Bereich dem Reichspostamt und für militärische Anlagen dem Kriegsministerium [10]. Rechtsgrundlage bildet dabei die in Artikel 48 der Reichsverfassung von 1871 begründete Fernmeldehoheit des Reiches, die durch das Gesetz über das Telegraphenwesen vom 6. April 1892 festgeschrieben wird, dessen §1 bestimmt:
"Das Recht, Telegraphenanlagen für die Vermittlung von Nachrichten zu errichten und zu betreiben, steht ausschließlich dem Reich zu. Unter Telegraphenanlagen sind die Fernsprechanlagen mitbegriffen."
Voller Wortlaut - Um sich auch die Wahrung künftiger Entwicklungen zu sichern, mit denen man durchaus rechnet, wird eine bewusst vage gehaltene Formulierung gewählt, die jede Nachrichtenübermittlung einschließt, die nicht durch einen körperlichen Transport von Ort zu Ort erfolgt. Dass der Begriff der "Telegraphenanlage" umfassend zu verstehen und nicht auf die gegenwärtigen Mittel der elektrischen Nachrichtenmttel zu beschränken sei, wird ausdrücklich bekräftigt durch die sogenannte Funkgesetznovelle, das Gesetz betreffend die Abänderung des Gesetzes über das Telegraphenwesen des Deutschen Reiches vom 7. März 1908 [11], das den bestehenden §3 um einen 2. Absatz ergänzt: "Elektrische Telegraphenanlagen, welche ohne metallische Leitungen Nachrichten übermitteln, dürfen nur mit Genehmigung des Reiches errichtet oder betrieben werden."



01J Die große Zäsur: 1914-1918, der erste Weltkrieg

01J Die große Zäsur: 1914-1918, der erste WeltkriegzoomAlle Einrichtungen der drahtlosen Telegrafie im zivilen Bereicherden werden im Deutschen Reich am 1. August 1914 dem Reichspostamt entzogen. Die Ausübung dieses Hoheitsrechtes obliegt nun ausschließlich dem Kriegsministerium. Die Weiterentwicklung neuer Funktechnik geschieht nur noch unter dem Blickwinkel militärischer Zielstellungen. Kommandos der Kriegsmarine übernehmen die Leitung der Küstenfunkstellen. Der zivile Seefunkverkehr wird eingestellt. Ab September 1914 nutzt die Kriegsmarine die Sende-Empfangsanlagen von Norddeich Radio für die Übermittlung verschlüsselter Telegramme. 1916 übernimmt diese Aufgaben die Heeresfunkstelle Königs Wusterhausen bei Berlin. Nach der Kapitulation Deutschlands nehmen beide Funkstellen mit Verfügung des Reichspostministeriums vom 12. April 1919 ihren Betrieb wieder auf. linkext. Link – Privater Funkverkehr, sofern bisher überhaupt gestattet, wird in allen Staaten untersagt, in den USA mit Kriegseintritt 1917.



01K Die drahtlose Telegrafie erreicht das private Heim - Dargatz, Slawyk, Klotz u.a.

Es mangelt nicht an populärwissenschaftlichen Werken und Fachzeitschriften. Natürlich bieten sie vorwiegend jungen, studentischen Interessenten Anreiz für eigene Experimente. Die Quellenlage ist dürftig; der Korrespondenz Dargatz [11] sind immerhin Erinnerungen späterer Pioniere zu entnehmen: Der Schüler Richard Dargatz wagt im Juni 1919 allen Ernstes, beim Kaiserlichen Telegraphen-Bauamt Berlin-Charlottenburg um die Genehmigung für eine Privatfunkanlage anzusuchen und holt sich prompt eine Abfuhr. - Nicht zuletzt um einander bei den Schularbeiten zu helfen, machen die jungen Leute weiter, Richard Dargatz als RITZ, Werner Slawyk als WYKE, Überholz und Schubert (Details unbekannt) als TÜ und SBT. Sie führen ihre Versuche fort, lernen Slaby, Nesper und Leithäuser kennen - über diese beiden später -, und bilden gemeinsam mit anderen Einzelgängern wie Viktor Gramich (Kw3), Ludwig Freiherr von Türkheim-Geislern (K4ua), Otto Papp (Kw1)d Otto Anton Klotz (Kk7) den Nukleus des späteren Deutschen Sendedienstes - DSD. - In Rottenburg am Neckar baut Rudolf Horkheimer Horkheimer, Rudolf ("Rolf"), Kl4, Ky8, K4yae, DE0023, CP6XF, DK5GA mehrere Anlagen, wird ertappt und zu einer "Geldstrafe von 3 Millionen Mark und falls diese Geldstrafe nicht beigetrieben werden kann, eine(r) Gefängnisstrafe von je 1 Tag für je 100.000 Mark" verdonnert.




01 - Richard Dargatz, später DE0373/K, ab 1949 DL1XA
02 - "Meldung" Strafbefehl gegen Richard Dargatz vom 26.06.1919: Hierdurch wird Ihnen mitgeteilt, daß die von Ihnen nachgesuchte Genehmigung Ihrer Privatfunkanlage auf Grund der Verfügung des R.P.A. St. SII G 655 30.11.13 nicht erteilt werden kann. Sie werden ersucht, die Anlage unverzüglich zu beseitigen, widrigenfalls Sie auf die Folgen des Verstoßes gegen die gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam gemacht werden. Dienstag, den 1. Juli 1919 wird von hier aus Nachprüfung erfolgen."
03 - Werner Slawyk, später D4XVXW, D4BUF, D4RRC, D4CR, D4WX, DE1156/F, zuletzt DL1XF
04 - Der Doppeldetektor von Dargatz/Slawyk, 1919 - zur Sicherheit versteckt auf dem WC
05, 06 - Viktor Gramich, Kw3, 4uh, EK4uh, EK4uah, K4uah, DE0115/P - [11]
07 - Station von Viktor Gramich, Kw3. Erstes deutsches WAC (später auch WAC auf 20 und 40)
08 - Otto Anton Klotz, Kk7, UHU, BIANKA, K2do, 4abg, K4abg, EK4abg, D4BAO, D4AOO, D4UVO, DE0550/N u.a.
09 - Rudolf Horkheimer, Ky8, KYae, 1938 CP6XF, ab 1950 DK5GA

Strafbefehl an Rudolf Horkheimer vom 24. August 1923: "Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird gegen den am 14.2.1894 in Rottenburg geb. u. daselbst wohnhaften ledigen stud.rer.electr. Rudolf Horkheimer wegen der Beschuldigung, er habe vorsätzlich entgegen den Bestimmungen des Gesetzes über das Telegraphenwesen des Deutschen Reiches vom 6. April 1892 eine ... Anlage für drahtlose Telegrafie errichtet und in der Zeit vom Jahre 1921 bis 13. Mai 1923 auch zum Abhören von Funksprüchen u.A. betrieben, ... wofür als Beweismittel bezeichnet sind: Geständnis und Sachverständ. Gutachten des Telegrafendirektors Streich in Stuttgart ... gez. Amtsrichter Fischer"



Download [364.54 KB]Strafbefehl gegen Rudolf Horkheimer [PDF , 364.54 KB]
Download [719.19 KB]Nachruf Viktor Gramich, MB DASD HVL 1935 [PDF , 719.19 KB]

01L Die Elektronenröhre - De Forest, Fleming, von Lieben, Schottky

01L Die Elektronenröhre - De Forest, Fleming, von Lieben, Schottkyzoom Die Entwicklung der Elektronenröhre Lee de Forest (*26.03.1878, †30.06.1961) amerikanischer Erfinder, gilt als "Vater des Radios". Seine Audion Vakuumröhre, die ein schwaches Signal verstärken kann, ebnet den Weg für weitere Entwicklungen auf dem Gebiet der elektronischen Kommunikation. Früh ist er fasziniert von Wissenschaft und Technik. Sein Vater, Pfarrer der Kirchengemeinde, hofft, dass der Sohn in seine Fußstapfen treten wird, aber der junge Lee hat andere Pläne. Trotz seines kreativen und intelligenten Verstandes bleibt er freilich Zeit seines Lebens ein schlechter Geschäftsmann. 1902 gründet er die De Forest Wireless Telegraph Company, die von ihm entwickelte Funkgeräte verkauft. Er wird von seinem Geschäftspartnern betrogen; die Firma ist 1906 zahlungsunfähig.
John Ambrose Fleming (*29.11.1849,†18. April 1945), englischer Physiker, lässt 1905 ebenfalls eine Vakuum-Röhre patentieren, die als Elektronenröhre oder Diode bekannt wird und gleichermaßen vielfach als der Anfang des Elektronikzeitalters betrachtet wird. Lee de Forest entwickelt daraus den als Triode) bezeichneten verstärkenden Hochfrequenz-Röhrendetektor, indem er ein Steuergitter als dritte Elektrode hinzufügt.
Robert von Lieben, (*05.09.1878,†20.02.1913), österreichischer Physiker, hat seinerseits eine quecksilberdampfgefüllte Verstärkerröhre mit zwei Elektroden und elektrostatischer oder elektromagnetischer Beeinflussung von außen entwickelt und 1906 als Kathodenstrahlrelais zum Patent angemeldet. Unabhängig von Lieben hatte auch Lee de Forest eine Audionröhre entwickelt, die eine zusätzliche dritte Elektrode als Steuergitter hat, und meldet sie am 25. Oktober 1906, also etwas später, zum Patent an. Lieben und De Forest führen einen jahrelangen Rechtsstreit, in den De Forest sein gesamtes Vermögen investiert. 1908 verbessert und patentiert er seine Erfindung. Nach dem Scheitern seiner ersten Firma gründet er die De Forest Radio Telephone Company, die ebenfalls seiner betrügerischen Partner wegen scheitert.
Walter Schottky (*23.07.1986, †04.03.1976) schließlich entwickelt bei Siemens & Halske 1916 die Tetrode, ebenfalls eine Schirmgitterröhre.






01M Krieg und Nachkriegswirren

01M  Krieg und NachkriegswirrenzoomGrößere gesellschaftliche Auseinandersetzungen um Organisation und Nutzung des Nachrichtenmittels Radio gibt es in Deutschland erst bei Ende des Krieges – während der Revolution von 1918. Am 9. November, dem Tag, an dem Karl Liebknecht die sozialistische und Phillip Scheidemann die bürgerlich-demokratische deutsche Republik ausrufen, fällt das Nachrichtenwesen des Reiches endgültig in die Hand der Revolution: Das Wolff’sche Telegraphenbüro, der Nachrichtenknotenpunkt des Reiches, wird zunächst von Spartakisten, dann von offiziellen Beauftragten des Großberliner Arbeiter- und Soldatenrats besetzt. Und mittels der Funkstation Königs Wusterhausen übernimmt der Zentralsoldatenrat der Militärfunker, der erst kurz zuvor von technischen Mitarbeitern der Nachrichtentruppe gebildet worden war, die Leitung der zu diesem Zeitpunkt zumeist schon in Selbstverwaltung betriebenen militärischen Funkstationen.

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Download [5.56 MB]Fahrbare Telefunken-Station mit 3kW und vier festen Wellen (1915-1918) [MP4 , 5.56 MB]

01N USA: Erste "Experimental Stations" machen "Broadcasting"

01N USA: Erste 'Experimental Stations' machen 'Broadcasting'zoomDer Radio Act 1912, ein US-amerikanisches Bundesgesetz, wird nach dem Untergang der RMS Titanic erlassen, führt die Konzessionspflicht für Funkstationen ein, regelt den Notverkehr im Seefunk und beschränkt den Amateurfunkdienst auf Wellenlängen kürzer als 200m; der Bereich wird als weniger nützlich angesehen. Voller Wortlaut Das Gesetz ist gültig bis 1927 und betrifft daher auch die frühen Radiostationen.
Über die Frage nach „der“ ersten Rundfunkstation ließe sich trefflich streiten. Hier ist eine Auswahl der frühen Entwicklung: 1916 sendet 9YV von der Kansas State University in Manhattan als erste US-Station mit einem täglichen regulären Sendeplan den Wetterbericht in Morse
1917 Lee De Forest nimmt seine im Krieg unterbrochenen Experimente wieder auf. 2XG sendet aus der Bronx an fünf Wochentagen Konzertprogramme. - Am 28. Oktober feiert die Tschechoslowakei den 1. Jahrestag ihres Bestehens mit einem Wort- und Musikprogramm vom Petřín-Turm in Prag
1918 8XK in Pittsburgh [Abb.oben], Vorläufer von KDKA. 8ZAE, ebenfalls Pittsburgh. 1XE Tuft University, Mass. - Die Marconi Company betreibt in Montreal die erste kanadische Station, XWA (Später CFCF)
1920 8MK Detroit. WBT Charlotte. Bis 1920 waren nur „Experimentalsender“ tätig. KDKA Pittsburgh gilt als erste kommerzielle Radiostation mit Vollprogramm, knapp gefolgt von der Westinghouse Electric Corporation mit WBZ in Springfield, Mass., WJZ in Newark, NJ, und KYW in Chicago




01 - "Great Haldon is the 17th Shutter Telegraph on the Plymouth Line. The station burnt down on 23rd September 1806 and was rebuilt by 10th October 1806. During the Napoleonic wars the Lee Shutter Telegraph was one of a number that operated as a communication link for the Admiralty between London and Plymouth. There was already a system in place between London and Portsmouth and in 1805 this line was started to connect with Plymouth. - The painting is of Dunstable Shutter Telegraph and is believed to have been done from memory as the telegraph itself no longer existed at this time. The telegraphs generally had shutters that were in one piece and there is mention of dividing a single shutter into three to reduce the wind resistance and thereby make them easier to operate." (Zit.n. secure linkext. Link ) - St. Cyrus is the 15th Shutter Telegraph on the Plymouth Line.
02 - Ausführlich in: linkext. Link
03 - Ausführlich in: secure linkext. Link
04 - linkext. Link und secure linkext. Link
05 - Titelblatt (Auschnitt) Frank Leslie's Illustrated Newspaper, 1. July 1871, New York City. "The Morse celebration at the Academy of Music, June 10th, 1871. Professor Morse manipulating his signature to the message telegraphed by Miss Sadie E. Cornwell"
06a - v.l.: Jordan Lawrence Mott (*1799), Joseph Henry, Eliphalet Nott, John Ericsson, Frederick Ellsworth Sickels (1819–1895), Samuel F. B. Morse
07 - Plakette am Old Post Office Bldg, 7th Sts between F and G NW, Washington D.C.
08 - The Progress of the Century (Ausschnitt), 1876 - Lithographie, Currier & Ives, NY
09 - Carte générale des grandes communications télégraphiques du monde dressée d’après des documents officiels par le Bureau International des Administrations Télégraphiques. Berne 1901/03. 2e. tirage. Dessinée et gravée par C. v. Hoven, Berne. Kartographische Anstalt LIPS, Bern.
10 - Zit.n. Klingsporn, S 8
11 - Reichsgesetzblatt, I, S. 79: Gesetz zur Abänderung des Telegraphengesetzes, § 3, Abs. 2
12 - aus der Körner (s. Literaturverzeichnis) zitiert, S14ff
13 - "2006 erhielten wir Post von einem Funkamateur, der uns auf Viktor Gramich aufmerksam machte. Dieser Herr hatte noch im Jahre 1984 im Landhaus Oberried 2 (Haus Riedwies, früher Gemeinde Seehausen, heute Gemeinde Murnau) die Rundfunkstation von Viktor Gramich bzw. deren Überreste entdeckt. ... Vom Stadtarchiv München erhielt ich die Auskunft, daß Viktor Gramich am 20. Februar 1900 in München geboren wurde, er verstarb am 14. Januar 1935 vermutlich in München. Seine Eltern waren Hugo und Emma Gramich, Generalmajorseheleute in Würzburg. Viktor Gramich war Dipl. Ingenieur lt. Diplom der TH München vom 3.8.1926." (Dr. Marion Hruschka, Leitung Archiv, Markt Murnau a. Staffelsee, Schloßhof 10, 82418 Murnau a. Staffelsee, linkext. Link marion.hruschka@murnau.de ) Mail 2019-02-06


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