L Charles Ponzi - Millionenbetrug mit IRCs
Einmal erhielt er Post von einer Firma aus Spanien, die sich für einen Katalog interessierte und dem Brief einen Internationalen Antwortschein beifügte. Anfangs war der Geldwert eines solchen Antwortscheins noch an die Währung gekoppelt; als die europäischen Währungen jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts dramatisch an Wert zu verlieren begannen, konnte man in Europa einen Schein für den Bruchteil des in USA üblichen Preises erwerben. Ponzi warb Mitarbeiter an, die in Europa eben diese Scheine kauften, um sie dann in den USA wieder zu veräußern. 1920 konnte man in Spanien für umgerechnet einen US-Cent einen Antwortschein kaufen, der in den USA selbst 6 Cent wert war. Die damals langen Postlaufzeiten und die Bürokratie im internationalen Postverkehr verhinderten aber ein profitables Geschäft. In der Folge warb Ponzi Kunden an, die Geld in diese Antwortscheine investierten. Zu diesem Zweck gründete er in Boston die Firma „Securities Exchange Company“. Ponzi versprach 50 % Rendite in 45 Tagen oder die Verdoppelung des angelegten Geldes in 90 Tagen. Weil das Geschäft so blendend lief – er zahlte, wenn jemand seinen Gewinn sehen wollte – forderten die vertrauensseligen Kunden ihre Einkünfte nicht ein und ließen ihre „Gewinne“ wieder reinvestieren. Viele Menschen verpfändeten ihr Haus und ihre Habseligkeiten, um nach der Ponzi-Methode reich zu werden. In wenigen Monaten des Jahres 1920 vergrößerte Ponzi sein Vermögen von wenigen Tausend Dollar auf Millionen. Zu seinen Glanzzeiten nahm er täglich eine Million Dollar ein; das Geld wurde in Schubladen, in Papierkörben und auf dem Boden gelagert und gestapelt. Als aber ein Möbelhändler bei Ponzi erfolglos Geld einforderte, wurden die Medien auf seinen Reichtum aufmerksam, und die Investoren waren beunruhigt. Als das Finanzamt schließlich sein Vermögen unter die Lupe nahm, fand man in statt der für das eingenommene Geld erforderlichen 160 Millionen Amtwortscheine nur 27.000 im Umlauf. Insgesamt waren Ponzi 15 Millionen Dollar von rund 40.000 Kunden anvertraut worden; bei der Durchsuchung seiner Büros wurden nur 1,5 Millionen sichergestellt. Ponzi wurde zu fünf und zusätzlich zu zwischen 7 und 9 Jahren Gefängnis verurteilt.
Nach seiner Entlassung versuchte er sich in Florida unter dem Namen Charles Borelli nochmals mit einem Pyramidenspiel, dieses Mal im Grundstückshandel. Als der Skandal aufflog, wurde Ponzi auf der Flucht verhaftet und nach sieben Jahren Gefängnis in Boston im Oktober 1934 auf ein Schiff nach Italien gesetzt. In Rom arbeitete er zunächst als Übersetzer. Benito Mussolini vertraute ihm von 1939 bis 1942 die Leitung der brasilianischen Filiale der staatlichen italienischen Fluggesellschaft Ala Littoria in Rio de Janeiro an. Nach 1945 scheiterte Ponzi als Hotelmanager, lebte er von Arbeitslosenunterstützung und starb 1949 in der Armenabteilung eines Spitals in Rio de Janeiro nach einem Hirnschlag.
(Bearbeitet u.a. nach Wikipedia)