Der Beginn des Amateurfunks in der Arktis und Antarktis
Ernst Krenkel und Howard Mason brechen den Weltrekord
1929 stellte Otto Yulievich Schmidt ein Expeditionsteam zusammen, das auf Franz-Joseph-Land die nördlichste Funkstation der Welt errichten sollte, und Krenkel, zur Zeit Landratte wider Willen, meldete sich sofort für den Einsatz. Die Sedow unter Kapitän V. I. Voronin brachte die Mannschaft an ihren Einsatzort, und im Verlauf dieses Winters wurden Krenkel und Schmidt Freunde fürs Leben.
Am 12. Januar 1930 traf Krenkel einen gewissen Howard Mason auf dem Band - und er beschreibt diese Begegnung in seiner Autobiographie so:
"Nach meiner üblichen Funktätigkeit rief ich CQ und bat um Antwort auf 42m. Gleich darauf hatte ich im Kopfhörer ein Rufzeichen, und jemand fragte mich in Englisch nach meinem Standort. Die Angabe, ich sei auf Franz-Joseph-Land auf einer sowjetischen Station, hatte einen unerwarteten Effekt.
'Mein lieber Freund', sagte die Stimme, 'mir scheint, wir haben da soeben einen Weltrekord gebrochen. Du sprichst mit der Basis von Admiral Byrds Antarktis-Expedition.'
Ich erzählte, daß bei uns die Polarnacht herrsche, daß es kalt sei, und daß wir eine Gruppe von sieben Überwinterern seien. Die Gegenstation sagte, sie hätten Polartag, und es sei bewölkt bei zwei Grad plus. Sie seien zweiundvierzig Personen und wollten demnächst zum Südpol fliegen. Wir unterhielten uns, erst in Englisch, dann in Deutsch, gut eineinhalb Stunden - und am nächsten Tag wieder eine Stunde. Obwohl ich nur 250 W Sendeleistung hatte und die Amerikaner 700 W, war die Verbindung ausgezeichnet. Leider konnte ich trotz vieler Versuche keine weiteren Kontakte zur Byrd-Expedition herstellen."