Datum Inhalt Dauer 05.05 Das Kreuz mit den Journalisten-Fragen Das Ö1-Medienmagazin #doublecheck befasst sich in seiner ersten Ausgabe mit einer Grundfrage des Journalismus. Wie kritisch müssen Politiker befragt werden? Und wird dabei auch manchmal über das Ziel hinausgeschossen? Eine Diskussion darüber ist zuletzt nach einem ZIB2-Interview von Armin Wolf mit dem damaligen ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll über die Transparenz seiner Privatstiftung entbrannt. - Moderation und Gestaltung: Nadja Hahn und Stefan Kappacher. 1) Medienkritik ist auch ein Geschäftsmodell Diese Frage schwelt natürlich immer. Politiker fühlen sich schnell einmal schlecht behandelt, nicht immer zu Unrecht, wie selbst führende Journalisten finden. Politiker wie FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache machen das zu ihrem Geschäftsmodell und laden ihre Fans auf Facebook mit Medienkritik zur Empörung ein. Die Regierungsvertreter wiederum erhöhen mit kritischen Aussagen über den öffentlich-rechtlichen ORF den Druck auf den größten Player auf dem österreichischen Medienmarkt. 2) Sorge um Unabhängigkeit der ORF-Redaktionen Eine vom ORF-Generaldirektor geplante Strukturreform für die Fernseh-Information wird da schnell einmal von Befürchtungen überlagert, dass die journalistische Unabhängigkeit in Gefahr sei. #doublecheck hat recherchiert, was da dran ist. Und auch mit ORF-Chef Alexander Wrabetz darüber gesprochen. In einem großen Interview mit SPÖ-Chef Bundeskanzler Christian Kern geht es um die Befindlichkeiten der Politik in der Auseinandersetzung mit den Medien. Und um den Stand der medienpolitischen Vorhaben der Koalition. 25:00 26.05 doublecheck-Update: Vorzeitige Neuwahl durchkreuzt Reformpläne bei Medienförderung, ORF-Enquete findet vorerst nicht statt 08:40 02.06 Wie böse ist der Zeitungsboulevard? Die Kritik an den Regierungsinseraten und an möglicher Medienförderung auch für Gratiszeitungen, wie sie in der ersten #doublecheck-Ausgabe noch vom Bundeskanzler gekommen ist, wird in den nächsten Monaten wohl nicht mehr so laut sein. Die Regierung ist zerbrochen, wir stehen mitten im Wahlkampf. Da hat der Zeitungsboulevard eine machtvolle Position. Das Ö1-Medienmagazin zeigt auf, warum das so ist. Moderation und Gestaltung: Nadja Hahn und Stefan Kappacher. 1) Ping-Pong-Spiel mit Facebook Die "Kronenzeitung" war immer schon sehr mächtig, sie ist mit ihrer enormen Reichweite von mehr als 2 Millionen Lesern in diesem kleinen Land eine Ausnahmeerscheinung. Seit einem Jahrzehnt mischen auch die Gratisblätter "Heute" und "Österreich" auf dem Boulevard mit, der Wettbewerb ist härter geworden, das merkt man an der Berichterstattung. Verschärfend kommt hinzu, dass die Boulevardzeitungen online um Reichweite buhlen - oft um jeden Preis. Dabei kommt es auch zu heimlichen Allianzen mit reichweitenstarken Politikern auf Facebook. #doublecheck hat mit Eva Dichand und Wolfgang Fellner gesprochen. 2) "Der Standard" baut Algorithmus Standard-Geschäftsführer Alexander Mitteräcker zeichnet im Interview mit #doublecheck ein Bild, wie seine Zeitung in zwei Jahren aussehen könnte. Fix ist, das massiv in Online investiert wird. Die Website soll einen Algorithmus bekommen, der dem von Facebook nicht unähnlich ist - also Inhalte jeweils nach den individuellen Vorlieben des Users ausspielt. Unausgesprochenes Vorbild von Mitteräcker: das "Svenska Dagbladet" - die schwedische Tageszeitung hat sich auf diese Weise zukunftsfit gemacht. 25:15 12.06 doublecheck-Update: Der Journalismus - seine Kontrollore. Wie scharf die Zähne des Presserats sind, wie der Boulevard mit der Fall-Statistik trickst und warum die Krone da anders tickt. 12:31 21.06 doublecheck-Update: "Der Standard" plant News-Algorithmus: Welche Erfahrungen das "Svenska Dagbladet" damit macht. Und was Experten dazu sagen. 10:01 30.06 doublecheck-Update: News-Algorithmen nicht verschlafen, sagen Experten. Keine Wundermittel, sondern harte Entwicklerarbeit. China mit Milliarden-App Toutia voran 05:44 07.07 Schöne neue Parteimedien-Welt Nichts ist im Wahlkampf wichtiger für die Parteien als schnelle Kanäle, über die sie ihre Botschaften möglichst ungefiltert zu den Wählern transportieren können. Früher gab es deklarierte Parteizeitungen wie Arbeiterzeitung und Volksstimme, heute ist Facebook an deren Stelle getreten. Und vieles passiert im Geheimen. #doublecheck hat recherchiert, was die Politiker so im Netz treiben, und die Parteimanager dazu befragt. - Moderation und Gestaltung: Nadja Hahn, Stefan Kappacher und Rosanna Atzara. 1) Facebook als Dreh- und Angelpunkt Facebook bietet eine Fülle von Möglichkeiten, speziell wenn ein Politiker in diesem Netzwerk eine große Reichweite hat. Die FPÖ und jetzt auch die ÖVP unter Sebastian Kurz haben die Facebook-Seiten ihrer Parteichefs zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Medienstrategie gemacht. Dazu kommen Blogs, mit denen über die Bande gespielt wird. Und jede Menge Bewegtbilder, ohne die im Internet gar nichts mehr läuft. 2) Blaues Imperium, aus der Not heraus Die Freiheitlichen haben, wie Generalsekretär Herbert Kickl sagt, wegen der politischen Ausgrenzung der FPÖ aus der Not heraus schon vor vielen Jahren begonnen, ein blaues Medienimperium zu schaffen. Deshalb sind sie den anderen weit voraus. Die Kurz-ÖVP eifert ihnen nach, der neue ÖVP-Chef ist dem Facebook-Reichweiten-Kaiser Heinz-Christian Strache auf den Fersen und auch ein großer Freund von inszenierten und improvisierten Videos. 3) Blogs machen Stimmung und vernebeln Die Kanzlerpartei SPÖ muss noch mehr aufholen, sie setzt dabei auch auf parteinahe Blogs, die manchmal fragwürdige Dinge verbreiten. Die Urheberschaft in der SPÖ wird in den Artikeln aber verschleiert. Ähnlich bei der Seite Unzensuriert.at, die viele Berührungspunkte mit der FPÖ hat. Die Partei geht aber bewusst auf Distanz, um das Beste aus zwei Welten zu haben - der offiziellen und der eher hemdsärmeligen. 4) Und was kann dieses Microtargeting? doublecheck schaut sich auch an, was es mit diesem Microtargeting in Österreich auf sich hat: Dass Parteien mit Hilfe von Datenhändlern den gläsernen Wähler erschaffen und punktgenaue Wahlwerbung machen können, das gibt es sehr wohl in Amerika. Bei uns macht es aber nicht viel Sinn und ist auch verboten. 24:55 04.08 Hass im Netz: Wie gut helfen Gesetze? Was kann die Politik tun, um Hass im Netz zu bekämpfen? Deutschland hat als erstes europäisches Land ein Gesetz verabschiedet, dass strenge Strafen für soziale Netzwerke wie Facebook vorsieht, wenn sie illegale Inhalte nicht schnell genug vom Netz nehmen. Österreichs will diesen Weg noch nicht gehen. Justizminister Wolfgang Brandstetter und Staatssekretärin Muna Duzdar setzen auf Druck und Dialog mit Facebook & Co. und auf Opferberatung. Aber sind für die Internetriesen Druck und Gesetze nichts anderes als eine Risikokalkulation in ihrem Geschäftsmodell? - Gestaltung: Nadja Hahn, Stefan Kappacher. 1) "Wir sind nicht die Schiedsrichter über die Wahrheit" "Wir sind nicht die Schiedsrichter über die Wahrheit, das kann auch niemand wollen, aber wir arbeiten mit Experten und der Politik daran, dass unser Ökosystem ein gesundes ist", sagt etwa Richard Gingras, der Chef von Google News auf einem Medienkongress in Wien. Facebook und Google betonen, sie wollen Hass im Netz bekämpfen. Aber sie wollen nicht entscheiden, welche Dinge im Netz gesagt werden dürfen und welche nicht - sie sagen, sie stellen nur die Infrastruktur für den freien Meinungsaustausch im Netz zur Verfügung. 2) Deutschland geht vor Deutschland macht jetzt Druck, nachdem Hasspostings im Zuge der Flüchtlingskrise rasant zugenommen haben. Als erstes europäisches Land hat es ein Gesetz gegen Hass im Netz verabschiedet: Wenn soziale Netzwerke illegale Inhalte nicht rechtzeitig löschen, drohen Strafen bis zu 50 Millionen Euro. Das Gesetz hat eine riesige Debatte angestoßen. Die größte Befürchtung: Die Internetkonzerne könnten, um Strafen zu vermeiden, zu viel löschen, die Meinungsfreiheit sei in Gefahr. 3) "Unsere Gesetze sind gut und ausreichend" "Unsere Gesetze sind gut und ausreichend", sagt etwa die für Digitalisierung zuständige Staatssekretärin Muna Duzdar. Sie ist erst vor kurzen zu Facebook und Google nach Dublin gereist, um bei den Unternehmen persönlich Druck zu machen. Die von ihr für Sommer angekündigte Meldestelle für Hass im Netz kommt erst im September. Duzdar geht davon aus, dass diese dafür sorgen wird, dass Facebook beanstandete Postings schneller löscht. Auch Justizminister Wolfgang Brandstetter will keine neuen Gesetze, er will auf eine europäische Lösung warten. Er hat außerdem im Jänner fünf Staatsanwälte angekündigt, die sich auf Hasskriminalität spezialisieren sollen, die gibt es noch nicht und sie werden heuer auch nicht mehr kommen, sagt der Minister. 4) "Die Zensur wird privatisiert" Der deutsche Vorstoß sei zwar extrem, sagt die Internetexpertin Ingrid Brodnig, aber "Deutschland zeigt den großen Plattformen, dass die Geduld sich zu Ende neigt". Ein erster Schritt in Richtung Gesetzgebung um Hass im Netz zu bekämpfen, sollte eine Transparenzpflicht sein, also dass die Internetriesen melden müssen, wie viele Postings gemeldet und gelöscht werden. Ein prominenter Gegner des deutschen Gesetzes ist der renommierte Historiker Timothy Garton Ash von der Universität in Oxford, er sagt es sei eine Gefahr für die Demokratie, weil die Konzerne entscheiden würden, was im Netz gesagt werden darf und was nicht. "Die Zensur wird privatisiert. Aber diese private Zensur ist nicht transparent und nicht einklagbar." 5) Alles nur Business? Welches Interesse haben Facebook und Google eigentlich, an ihrem Geschäftsmodell etwas zu verändern? Denn die großen Emotionen sind ja auch ein großes Geschäft, jeder Click bringt Werbedollar. "Die Unternehmen überlegen sich, wie viel würde es mich kosten wenn ich das alles rausfiltere, wie hoch sind die Strafen, wie teuer ist die Gerichtsverhandlung, wie oft werden wir überhaupt verklagt, das ist alles eine Risikoberechnung in einem Businessplan", sagt der Jurist Max Schrems, der mit seiner Klage gegen Facebook international für Aufsehen gesorgt hat. 24:55 01.09 Wenn Mächtige die Mächtigen kontrollieren Die Digitalisierung der Medienwelt reicht zwar bis in die hintersten Täler und versorgt die Menschen dort mit Informationen. Doch strukturell werden Österreichs hinterste Täler bis heute von einigen wenigen Medienhäusern dominiert. Die besorgen dort die Meinungsbildung. Das macht den Raum eng für einen Journalismus, der die Mächtigen kontrollieren soll. #doublecheck ist bei seinen Recherchen in drei Bundesländern auf interessante Aussagen und Beispiele gestoßen. Die Sendung beleuchtet natürlich auch die Rolle der medienpolitisch wichtigen Landesstudios des ORF. 1) "Russ-Land" im Westen als Extrembeispiel Das westlichste Bundesland ist ein Extrembeispiel. Dort beherrscht das Medienhaus von Eugen Russ mit unzähligen Produkten von zwei Tageszeitungen über Gratisblätter, einen Radiosender und ein starkes Online-Portal den Markt. Russmedia erreicht über alle seine Medien 95 Prozent der Menschen in "Russ-Land". Das Erfolgsgeheimnis des Flaggschiffs "Vorarlberger Nachrichten" ist die totale Lokalisierung, Anliegen von Lesern aus der kleinsten Ortschaft finden Platz in der Zeitung. 2) Die Landeszeitung als eigener Machtfaktor Welche Gratwanderung in den Bundesländermedien oft zu absolvieren ist, wenn man selber ein Machtfaktor ist - davon weiß in dieser #doublecheck-Ausgabe Eva Weissenberger zu berichten, die die "Kleine Zeitung" in Kärnten als Chefredakteurin geführt hat. Es ist schwierig, bei so viel Nähe Distanz zu wahren. Oder, wie es Hubert Wachter ausdrückt, der ein Kenner der Medienszene in Niederösterreich ist: " Man hat sich nach den Gegebenheiten gerichtet, um es vorsichtig auszudrücken." Und die Gegebenheiten, die hat in Niederösterreich eben die Landes-ÖVP mit ihrer Machtfülle über Jahrzehnte geschaffen. 24:54 07.09 doublecheck-Update: Wien inseriert fast dreimal so viel wie alle anderen Länder. Einrechnung der Gemeinden ändert nicht viel. Unschärfen bei Medientransparenz. 06:32 25.09 doublecheck-Update: Die "Alpenmafia" gegen den Wiener Boulevard. Der ORF und die Zeitungen. Die Wahlkonfrontationen - das Match dahinter 06:55 06.10 Medien-Wahlkampf oder Wahlkampfmedien? Dreißig TV-Duelle, drei Elefantenrunden, eine Vielzahl von Talk-Formaten mit den Spitzenkandidaten und Dutzende Umfragen, die in den Medien abgehandelt werden. Dient das alles noch der Information für die Wähler und Wählerinnen oder ist das in erster Linie Show und Selbstzweck der Medien, die Quoten und Auflagen steigern wollen? #doublecheck ist dieser Frage nachgegangen und zeigt auch die versteckten Strategien hinter diesem von vielen als Overkill empfundenen medialen Dauerfeuer auf. In der Sendung darf auch eine Einschätzung der medialen Enthüllungen in der Causa Silberstein nicht fehlen, die die SPÖ in der Endphase des Wahlkampfs massiv in Bedrängnis bringen, aber auch medienethische Fragen aufwerfen. Inwiefern machen sich Medien hier zu Erfüllungsgehilfen, wie sehr lassen sie sich instrumentalisieren? 1) Das Match hinter dem Match um TV-Duelle Die Parteien bewerten die Fülle von Wahlkonfrontationen im Fernsehen unterschiedlich. Nur in Österreich gibt es diese Duelle jeder gegen jeden, diesmal sogar doppelt und dreifach - weil neben dem ORF, der das seit Jahrzehnten macht, auch die Privatsender solche Formate anbieten. Die Reichweiten geben den Privaten recht, die Reaktionen lassen auf Strategien dahinter schließen. Hier wird auch handfeste Medienpolitik gemacht. 2) Wer aus den Umfragen-Flops gelernt hat Vor allem die Zeitungen publizieren in diesem Wahlkampf Umfragen, als hätte es die Flops der jüngeren Vergangenheit - etwa vor der Wiener Gemeinderatswahl 2015 und der ersten Runde der Bundespräsidenten-Wahl im Vorjahr - nie gegeben. Meinungsforscher und Medien haben aus den Schlappen ihre Lehren gezogen. Allerdings nicht alle. 24:53 10.10 doublecheck-Update: Wenn der "Tatort" für Top-Quoten im Puls4-Wahlduell sorgt. Match Private versus ORF geht auch am Wahlabend weiter. ZIB-Chefredakteur Dittlbacher über die richtigen Relationen 08:33 25.10 doublecheck-Update: Bilderkontrolle zum Auftakt des Koalitionspokers. Wie sensibel sind Redaktionen bei der Bildauswahl. Was Bilder anstellen können am Beispiel Tal Silberstein 11:41 03.11 Was macht der Machtwechsel mit den Medien? Schwarz-Blau steht vor der Tür, die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ laufen jetzt so richtig an. Auch medienpolitische Pläne werden aus den Schubladen geholt. Wer muss sich fürchten? Muss sich überhaupt jemand fürchten? #doublecheck fragt, was der Machtwechsel mit den Medien machen wird. Und dabei steht als größtes Medienunternehmen wieder einmal der ORF im Mittelpunkt vieler Überlegungen. Neue Mehrheiten im Parlament und eine neue Regierung - das kehrt auch die Mehrheitsverhältnisse in den ORF-Gremien um. Und dann ist vieles möglich. 1) Private vor - für den ORF wird es enger Fixpunkt in den Überlegungen von ÖVP und FPÖ ist eine Weiterentwicklung des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Nicht mehr die Grundversorgung der Menschen mit Information, sondern die Versorgung möglichst vieler Menschen mit möglichst hochwertiger Information soll in den Mittelpunkt rücken. Da geht es um Marktanteile und Reichweite von Sendungen mit Public Value - also journalistischem Mehrwert. Und da kommen die Privatsender ins Spiel: Deren Anteil am Gebührenkuchen soll nach den Plänen von Schwarz-Blau größer werden, als er derzeit ist. Für den ORF als öffentlich-rechtlicher Sender mit wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben könnte das gravierende Folgen haben. 2) Öffentlich-Rechtliche stehen unter Druck Die Debatte über die Öffentlich-Rechtlichen läuft nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland - wo die Zeitungsverlage vor allem die ARD und deren Internetauftritt im Visier haben - und in der Schweiz. Dort wird voraussichtlich Ende 2018 sogar über die Abschaffung der Rundfunkgebühr Billag abgestimmt. Bekommt die Volksinitiative eine Mehrheit, dann sieht es für die öffentlich-rechtliche SRG düster aus - obwohl die gerade in der viersprachigen Schweiz mit Programmen in all diesen Sprachen enorm viel für den Zusammenhalt der Gesellschaft leistet. 3) Das Mateschitz-Mysterium "addendum.org" Hier wie dort geht es um Marktanteile und politische Medienmacht. In Österreich mischt auch Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz mit seinem Medienhaus mit. Sein Fernsehsender Servus TV wird speziell von der FPÖ immer als Musterbeispiel eines Senders mit öffentlich-rechtlichen Inhalten dargestellt, wenn es um die Untermauerung von Kritik am ORF geht. Servus TV war auch bei der Allianz der Privatsender am Abend der Nationalratswahl dabei, als es um eine Demonstration der Stärke gegenüber den ORF gegangen ist. Michael Fleischhacker hat für Servus-TV moderiert - und Fleischhacker ist auch Chef des Online-Projekts "addendum.org", das mit Mateschitz-Millionen finanziert wird und nicht mehr und nicht weniger als die Wahrheit verspricht. #doublecheck hat sich die Rechercheplattform wenige Wochen nach der Start genauer angesehen. 24:57 09.11 doublecheck-Update: Klimawechsel für Öffentlich-Rechtliche. Volksabstimmung über Rundfunkgebühr in der Schweiz am 4. März 2018. Dem SRF droht das Aus. 12:24 22.11 doublecheck-Update: Warten auf die konkreten Pläne von Schwarz-Blau. Das Plädoyer des Privatradiomachers Florian Novak für einen fitten ORF. Öffentlich-Rechtliche als Resonanzräume in der fragmentierten Gesellschaft. 09:05 01.12 Kleiner Markt gegen die Internet-Riesen "Trump-Bump." So nennen die Amerikaner den Effekt, den der 45. US-Präsident mit seiner ewigen Medienschelte und Sprunghaftigkeit ausgelöst hat. Renommierte Blätter wie New York Times und Washington Post haben enormen Zulauf, viele Menschen zahlen in Zeiten wie diesen für guten Journalismus und dessen Watchdog-Funktion. Die Wende zu Schwarz-Blau hierzulande regt auch viele auf, gegen einen "Kurz-Bump" hätten die Zeitungen wohl nichts einzuwenden. Die stehen in einem beinharten Kampf mit Facebook und Google um Werbegelder und suchen nach Bezahlmodellen für ihre Inhalte im Netz. 1) Werbung bleibt unverzichtbar Mehr Einnahmen durch Leser und Leserinnen, die Abos kaufen, als aus Werbung. Das ist eine erfreuliche Nachricht aus Großbritannien und den USA für die Printbranche, die schon seit Jahren unter gewaltigem Druck steht. Doch ein kleiner Markt wie Österreich tickt anders. Einige Zeitungen, wie "Die Kleine Zeitung" oder "Die Presse" experimentieren zwar ansatzweise erfolgreich mit Bezahlmodellen. Aber der Markt ist klein, Werbeeinnahmen bleiben lebenswichtig, sagen Brancheninsider. Regionale Tageszeitungen mit ihren großen Reichweiten in kleinen Räumen, aber auch Magazine mit klaren Zielgruppen haben es da leichter. Auch weil Österreich traditionell ein starkes Zeitungsland ist - mit Lesergewohnheiten, die sich nur langsam ändern. 2) Der Kampf um die Netflix-Generation Für überregionale Blätter wie "Die Presse" und "Der Standard" ist es weit schwieriger. Die einen experimentieren mit Premium-Modellen, die anderen versuchen ihr Glück mit einem Online-Ableger in Deutschland - mit ungewissem Ausgang. Die Frage, der sich angesichts der im Netz herrschenden Gratismentalität alle stellen müssen, ist: Wie gewinnen wir die Jugend als Konsumenten unserer Produkte zurück? Einen Hoffnungsschimmer bieten hier Plattformen wie Netflix und der Online-Musikdienst Spotify, für die auch viele Junge gern bezahlen. 3) Zeitungen als Internet-Handelshäuser Wenig Hoffnung besteht derzeit auf dem Werbemarkt. 4 Milliarden Euro wurden 2016 in Österreich für Werbung ausgegeben, knapp die Hälfte ging noch an die Zeitungen, ein Drittel an TV. Was Online verdient wird, kann man nur schätzen, weil Facebook und Google die Umsätze nicht bekanntgeben, um Steuern zu vermeiden. Branchenexperten zufolge, geht aber schon rund die Hälfte der Online-Werbeumsätze an die Internetgiganten. Tendenz steigend, Geld das Medienhäusern fehlt. Deshalb suchen Verlagshäuser neue Einnahmequellen, manche sind regelrechte Internet-Handelshäuser. Und das wirft wieder Fragen in Bezug auf den Journalismus auf. 24:55