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Neumann zweimal klingeln

Neumann zweimal klingeln

„Bitte recht freundlich!“ bat der Fotograf die vollzählig versammelte (Darsteller-)Familie Neumann. Und so setzten sich in Positur: Der Teeanager Brigitte, alias Helga Piur, die Unetrstufenlehrerin Marianne, alias Marianne Wünscher, der Maschinenschlossermeister Hans, alias Herbert Köfer, die werktätige Oma, alias Helga Göring, und der hoffnungsvolle Sohn Jan, alias Mario. Wir fanden sie mitten in den Aufnahmen für eine neue Sendereihe, die ab 3. Februar 1968 über Radio DDR 1 zu hören sein wird. Titel: Neumann 2 x klingeln. So lautete die Bildlegende zu nebenstehendem Foto. Diese Familienserie, Regie anfangs Joachim Gürtner, war die Antwort des DDR-Rundfunks auf Die Hesselbachs und vergleichbare westliche Familienserien. Die Neumanns brachten es in ihrer Laufzeit von 1967 bis 1981 in Radio DDR I auf 678 Folgen und waren eine der beliebtesten Hörfunk-Reihen überhaupt. Bei den Neumanns, Vater, Mutter und zwei Kinder, kam alles vor, was auch im realsozialistischen Alltag von Bedeutung war: die Mitgliedschaft in der FDJ, Ärger mit der Brigade, der Kampf beim Einkaufen oder einfach Eheprobleme. Die Kritik an den Zeitumständen war versteckt, wenn z.B. der Besuch aus dem Westen ausgeladen werden mußte, weil sich Gäste aus Ungarn angesagt hatten. Spießig und kleinbürgerlich wie ihr westliches Gegenstück war auch die sozialistische Modellfamilie. Die Manuskripte sind erhalten und beweisen: Die Zensur hatte mitzureden. Von der 2. Folge (FDJ) gibt es mindestens drei Fassungen. Fortgesetzt wurde die Saga 1984-1986 als TV-Serie Familie Neumann von nebenan mit zwei Staffeln zu je sieben Episoden von 45-60 Minuten, Neumanns Geschichten und Familie Neumann.

Hauptdarsteller (später): Herbert Köfer (Hans Neumann), Irma Münch (Marianne Neumann), Steffi Spira (Oma Neumann), Marijam Agischewa (Brigitte Neumann), Torsten Rennert (Jan Neumann) Regie: Hans-Joachim Hildebrandt

Archivnummern: AP/h_hs/neum_(Episode)
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