USA: Dem Medienwahn erlegen?

USA: Dem Medienwahn erlegen?zoomWie ist es möglich, dass zwanzig Millionen Amerikaner, immerhin ein Viertel seiner Wähler, blindgläubig Trumps zwanghafter Behauptung des Wahlbetrugs Glauben schenkten? Wie ist es möglich, dass alles, was nicht in die eigene Vorstellung passt, bedenkenlos konsequent als fake news verdammt wird, die eigenen Lügen aber als alternative Fakten legitimiert werden? Wie ist es möglich, dass abstruse Verschwörungstheorien in den sogenannten sozialen Medien mit abertausend gereckten Daumen belohnt werden? Wie ist es möglich, dass erbitterte, das Land entzweiende Glaubenskämpfe gleichermaßen zwischen Demokraten und Republikanern wie zwischen den Legionen der Fox-News- und der CNN-Alleinkonsumenten ausgefochten werden? Diesen und vergleichbaren Fragen gehen die Autoren nach und belegen, dass die für uns unverständlichen Fehlentwicklungen keineswegs die zweifelhafte Errungenschaft der erratischen Trump-Administration sind, sondern dass ihre Wurzeln seit jeher tief im Medienbewusstsein der Amerikaner gründen, ob nun manipuliert von Kissinger oder Nixon, von Reagan oder Obama, von der evangelikalen Kirche oder der Washington Post.
Klaus Brinkbäumer war USA-Korrespondent beim SPIEGEL und dessen Chefredakteur. Stephan Lamby ist mehrfach ausgezeichneter Journalist und freier Produzent und viele Jahre in New York tätig. Die beiden haben die von ihnen im Laufe der Zeit produzierten Berichte und Recherchen zusammengetragen und den Erfahrungsschatz thematisch geordnet nach den Drehs und Tricks der Entscheidungträger und Meinungsinhaber, den Duellen zwischen den Sendern und den Parteien und den Psychogrammen der Alphamänner. (Die Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 kam für sie zu spät und hätte gewiss den optimaler Beweis ihrer Thesen gebildet.)
Beide Autoren bringen ihre Aussagen schnörkellos rasch auf den Punkt. Der Text liest sich wie 1:1 der letzte ARD-Kommentar oder der jüngste Beitrag im Wochenmagazin. Für Mutmaßungen, für Untermauerungen, für die nachdenkliche Reflektion ist da kein Spielraum vorgesehen. Insofern gleicht ihre Aussagetechnik methodisch, wenn auch nicht inhaltlich, durchaus jener, die sie kritisch beschreiben. (wh)
Klaus Brinkbäumer, Stephan Lamby – Im Wahn. Die amerikanische Katastrophe
391 S., mit 25 Farbabbildungen im Tafelteil. 2020 (5. Auflage), München: C.H. Beck. Hardcover und e-Book. ISBN 978-3-406-75639-9



Amateurfunk in Deutschland – aus amerikanischer Sicht

Amateurfunk in Deutschland – aus amerikanischer SichtzoomNun gibt es Amateurfunk in Deutschland seit hundert Jahren – und wo bleibt die umfassende, faktensichere Darstellung seiner Geschichte? Die vorhandene Literatur ist unvollständig, fehlerhaft und von Legenden bestimmt. Immerhin: das Projekt vom Dokumentationsarchiv Funk kommt je nach Spendenaufkommen zügig voran (www.dokufunk.org). Und jetzt meldet sich ausgerechnet ein amerikanischer Germanist zu Wort. Prof. Bruce B. Campbell, KG4CUL, Germanist an der Universität William & Mary in Williamsburg, Virginia, hat ein halbes Jahr lang die reichhaltige Dokumentation des Wiener Archivs durchforscht, hat sie mit Unterlagen aus deutschen Quellen ergänzt und stellt eine mit 370 Seiten umfangreiche historische Studie vor, in der die organisatorische und personelle Entwicklung des Funkwesens in Deutschland eingebettet wird in die jeweils zeitgeschichtliche politische Situation – von den Vorbehalten in der labilen Weimarer Republik, der strikt wirksamen Einbindung in die Propagandastruktur des Nationalsozialismus bis zu den zögerlichen Widerständen der Besatzungsmächte und endlich der Gründung des DARC in der Bundesrepublik. Die Verknüpfung der sachlichen Abläufe - vom Funkkartell, dem Deutschen Funktechnischen Verband, des DASD, der Gruppierungen in den Besatzungszonen, deren trizonalen Vereinigung und der Abkoppelung in der DDR – mit den politischen Behinderungen, den Ermutigungen (z.B. bei der Schaffung der gesetzlichen Grundlagen) und der kulturell-sozialen Position des Amateurfunks in der Gesellschaft eröffnen bislang nicht untersuchte Einblicke. Der wissenschaftliche Apparat des Werks, oft ausufernd, gestattet den Rückgriff auf die deutschsprachigen Originale.
Bruce B. Campbell „The Radio Hobby, Private Associations, and the Challenge of Modernity in Germany”
Palgrave Studies in the History of Science and Technology, 2020: palgrave macmillan, ISBN 978-3-030-26533-5. Mehr dazu: linkext. Link



Josef, Joe, José Klein – „Der Empfänger“

Josef, Joe, José Klein – „Der Empfänger“zoomEndlich ein Buch mit einem Funkamateur als Handlungsträger! New York, 1939. Josef Klein, W4NER, aus Deutschland eingewandert, arbeitet in einer Druckerei, die Flyer für die amerikanische Nazibewegung produziert. Er wird als Funkamateur für angebliche Firmenmeldungen nach Hamburg angeworben und erkennt erst spät, dass er als Agentenfunker für Nazideutschland tätig ist. Als er sich dem FBI stellt, dreht man ihn um, und er kooperiert bei der Aufdeckung des Spionagenetzwerks. Neun Jahren Haft bleiben ihm dennoch nicht erspart. 1949 in das zerstörte Nachkriegs-Deutschland zurückgekehrt und in der Familie seines Bruders unwillkommen, setzt er sich mit Hilfe der alten Seilschaften nach Südamerika ab und begründet in Costa Rica eine neue Existenz. - Ulla Lenze bezieht sich auf das „Duquesne- Netz“ von 33 deutschen Spionen, das1941 dank des amerikanischen Doppelagenten (und Funkers) William G. Sebold gesprengt wurde. Ein spannendes Buch. Verstörend und für Viele von uns Heutigen eine neue Erfahrung: Die Umtriebe der amerikansichen Nazis, die Tristesse Nachkrieggsdeutschlands. Leider hat der Roman einen gravierenden, die gesamte Konstruktion unhaltbar machenden Makel: Die Autorin, sonst penibel um Authentizität bemüht, beweist Unkenntnis im Amateur- und Agentenfunks. Unter keinen Umständen hätte Josef Kleins Tätigkeit so oder auch nur annähernd so stattfinden können, wie geschildert. Das ist umso bedauerlicher, als es an jederzeit erreichbarer Information nicht gemangelt hätte.
Ulla Lenze, „Der Empfänger“
Roman. 2020, Stuttgart: Klett-Cotta. 302 S. ISBN 978-3-608-9643-9



Zur Geschichte des Rundfunks in Österreich

Zur Geschichte des Rundfunks in ÖsterreichzoomEs ist ein Elend mit der Darstellung der heimischen Rundfunkentwicklung. Die letzte wissenschaftlich fundierte Arbeit, von Theodor Venus, stammt aus 1982 und beschreibt nur die Anfänge. Das vierbändige Werk von Viktor Ergert u.a. (1974-77, Neuauflage ebenfalls 1982) ist für die ernsthafte Nutzung unbrauchbar, da sämtliche Quellenangaben fehlen. In den vergangenen fast fünfzig Jahren seitdem erschien außer einem narrativen Rückblick aus 2004 keine erwähnenswerte Publikation. Kann die Neuerscheinung Zur Geschichte des Rundfunks in Österreich da Abhilfe schaffen? Ja und nein. Zum einem erstreckt sich die Betrachtung bis ins Jahr 2016, ist also ein beachtlicher Lückenschluss. Zum anderen schließt Dr. Wolfgang Pensold erstmals das Angebot der Geräteindustrie mit ein – als Kustos für historische Medien im Technischen Museum Wien ist er ja Experte an der Quelle. Wie bereits der Titel verrät (Zur, nicht: Die Geschichte des Rundfunks in Österreich), ist das Werk vorrangig als Materialiensammlung zu verstehen. Es referiert ausschließlich auf veröffentlichte Texte, häufig Selbstdarstellungen aus Radiozeitschriften, Jahresberichten u.dgl., und verbindet die Texte nur zurückhaltend moderierend. Analyse und Reflexion – etwa die Spannung zwischen dem öffentlich-rechtlichen und dem weitgehend ausgeklammerten privat-kommerziellen Rundfunk - oder das Forschen in Archiven lagen nicht in der Absicht des Autors. Demzufolge ist die von ihm vorgelegte und in ihrem Umfang formidable Kompilation unverzichtbar vor allem als Zwischensumme und Ausgangspunkt für künftige historische Forschung.
Wolfgang Pensold, Zur Geschichte des Rundfunks in Österreich. Programm für die Nation. Unter Mitarbeit von Otmar Moritsch
2018, Wiesbaden: Springer VS, Fachmedien. br., 281S mit zahlr. Abb. ISBN 978-3-658-18280-9 / ISBN 978-3-658-18261-6 (e-Book)



Radio als Kunstvermittler

Andreas Zeising

Radio als KunstvermittlerzoomZunächst war da bloß eine Möglichkeit. Aber dann entstand in rasender Entwicklung das Medium, das Massenmedium Radio und bediente - auf seine Weise konkurrenzlos - für die nächsten zwanzig, dreißig Jahre gesamtgesellschaftlich die drei Grundbedürfnisse Unterhaltung, Bildung und Information. Die „akustischen Gefäße“, die radiophonen Formate und Gestaltungsformen mussten aber erst entdeckt und entwickelt werden. Weder ließ sich der Vortrag vor Publikum durch das Solo vor dem Mikrofon ersetzen, noch konnte das „Hör“-Spiel das vertraute Instrumentarium des „Schau“-Spiels übernehmen. Vom akustischen Rundumschlag der kulturellen Revolutionäre in den 1920er Jahren führt der Spannungsbogen in nur eineinhalb Jahrzehnten zur subtilen bis rabiaten Indoktrination des NS-Rundfunks. Andreas Zeising wagt sich an das Abenteuer, den Rollenplatz der bildenden Kunst in diesem neuen Angebot (Musik muss ausgeklammert werden) und die konkrete Umsetzung in das Programmangebot der Rundfunkanstalten zu untersuchen. Er beschreibt, nach Themeninhalten sortiert, die unterschiedlichen Lösungsangebote der einzelnen Sender bis zur Bruchstelle der Rundfunkreform von 1932 und in ihrer unmittelbaren Folge dem totalen Zugriff der neuen Machthaber auf sämtliche Gestaltungsformen, somit auch auf jene der Kunst- und Kulturvermittlung, von der anfänglichen heroischen Selbstbejubelung bis zur Durchhaltepropaganda vor dem Zusammenbruch. Der Schwerpunkt der Analyse ist den deutschen Anstalten gewidmet, doch gibt es auch ein ausführliches Kapitel über die österreichische RAVAG. Ein Drittel des Umfangs ist Anmerkungen und aufschlussreichen Quellendokumenten vorbehalten - Textquellen, da es aus jener Epoche keine Tonkonserven gibt. In diesem Zusammenhang sei verwiesen auf die 4.700 Manuskripte österreichischer Provenienz im ScriptDepartment linkext. Link
Andreas Zeising - Radio Kunstgeschichte. Bildende Kunst und Kunstvermittlung im frühen Rundfunk der 1920er bis 1940er Jahre- 2018: Böhlau Verlag Köln Weimar, geb., 675 S, ISBN 978-3-412-50979-8



Göttliche Geistesblitze

Eckart Roloff

Göttliche GeistesblitzezoomUnter diesem Titel sammelt Eckart Roloff in Buchform eine Artikelserie über Pfarrer und Priester als Erfinder und Entdecker. Knapp dreißig Persönlichkeiten vom Mittelalter bis zur Gegenwart werden mit Biografien und Würdigung ihrer Leistungen vorgestellt. Funkfreunden bietet sich zum Einstieg das Kapitel über das Trio der „elektrischen Theologen“ Friedrich Christoph Oetinger, Johann Ludwig Fricker und Prokop Divisch, Vorkämpfer des Magnetismus und des Blitzableiters. Ihnen folgt der Abbé Claude Chappe, dem der optische Telegraph zu verdanken ist, ein Semaphor mit Winkarmen, der nicht nur in Frankreich Furore machte, sondern auch in Deutschland die Nachrichtenübermttilung revolutionierte. Wie bei jedem Kapitel gibt es auch hier weiterführende Links als „Einladung zur eigenen Spurensuche“. Diese verweisen beim Argentinier Roberto Landell der Moura, dem wohl eigenwilligsten Vorläufer der drahtlosen Kommunikation, auffällig oft zu Informationen bei linkext. Link – und hier zeigt sich auch die unvermeidliche Schwäche des Werks: viele Links sind ihrer kurzen Verweildauer im Netz wegen nicht mehr zugänglich, da wird und soll man schon selbst googeln und im Übrigen den zahlreichen Literaturhinweisen folgen. Das Thema ist spannend, lässt uns die Lektüre doch erfahren, wie in allen Fachbereichen geistliche Gelehrte zwischen unbegrenzter Inspiration und den Engen und Zwängen der Kirchenlehre und kirchlicher Observanz zum Fortschritt der Wissenschaft beitrugen.
Eckart Roloff – Göttliche Geistesblitze. Pfarrer und Priester als Erfinder und Entdecker./b> Reihe Erlebnis wissenschaft. 2012: WILEY-VCH, Köln. Broschur, 336 S., mit zahlr. Abb. ISBN 978-3-527-32864-2



GOOGLE & mehr - Online-Recherche

GOOGLE & mehr - Online-RecherchezoomWie Sie exakte Treffer auf Ihre Suchanfragen erhalten lautet der Untertitel dieses Rat-Gebers, und was der Autor Hektor Haarkötter verspricht, hält er. Zunächst freilich elaboriert er, wie GOOGLE auf Sucheingaben reagiert: Er deckt sozusagen die kapriziösen Charaktereigenschaften der Suchmaschine auf, womit schon erklärt ist, warum erst die Finessen bei der Abfrage zu besseren Ergebnissen führen, oder, wie es in einer Kapitelüberschrift auf den Punkt gebracht wird: Suchen kann jeder, finden nicht. Die Reise in die Praxis beginnt bei der Aufzählung von Möglichkeiten bei der erweiterten Suche („Einstellungen“ – „Erweiterte Suche“). Dazu bedürfte es zwar nicht unbedingt fremder Hilfe, aber nur selten begibt sich der Durchschnitts-User in diese Gefilde, und bereits hier stößt man bei der Lektüre auf praktische Beispiele zur Nutzanwendung, auf die man von selbst nicht ohne weiteres gekommen wäre.Und immer breiter und tiefer geht es weiter: mit GOOGLE-Spezialprogrammen aber auch alternativen Suchmaschinen und Datenbanken, denn oft wird man erst dort fündig, wo GOOGLE nicht weiterweiß.. Die Angaben sind übersichtlich aufbereitet, das Grundsätzliche im Lauftext, das Konkrete in zum Pröbeln einladenden Tabellen. Haarkötter spart auch nicht mit der Einladung zu gesunder Distanz ( „Der Nutzer ist nicht der Kunde von GOOGLE, sondern das Produkt, das verkauft wird“) und er weist in den Schlusskapiteln kritisch sowohl auf die Möglichkeiten wie auf die Fallstricke des Datenjournalismus hin. - Als zentrale Zielgruppe werden Journalisten angesprochen, aber wenn es ums Recherchieren geht, sind z.B. Übersetzende, Studierende und Archivare durchaus im gleichen Metier beheimatet.
Hektor Haarkötter - GOOGLE & mehr: Online-Recherche. Wie Sie exakte Treffer auf Ihre Suchanfragen erhalten. Br., 144 S mit zahl. Tab. und Abb. – 2016: Konstanz und München, UVK Verlagsgesellschaft mbH. Schriftenreihe: Praktischer Journalismus, Band 103. ISSN: 1617-3570, ISBN 978-3-86764-684-0. Auch als EPUB und EPDF erhältlich. Link zum Buch: linkext. Link - €14,99 (D)



Die DDR und die Westmedien

Franziska Kuschel

Die DDR und die WestmedienzoomGleich vorneweg: Das ist keine leichte Lektüre. Franziska Kuschel hat dieses Werk 2014 als Dissertation eingereicht, und es wurde für die Buchausgabe offenbar 1:1 übernommen. Wer mit akademischen Schriften zu tun hat, weiß, dass hier wissenschaftlich erhärtete Fakten (und Fußnoten) Vorrang haben vor literarischen Ambitionen. Allerdings ist dieses Stück Medienwirklichkeit extrem interessant – für Zeitgenossen hüben wie drüben und ebenso für Nachgeborene - und wurde bisher in dieser Konstellation noch nie untersucht. Da waren zwei Staaten, von denen einer seine Mediennutzer vom Konsum des gegnerischen Angebots abhalten wollte, nicht zuletzt, indem man zugleich per Abgrenzung vom kapitalistischen Klassenfeind die Vorzüge des eigenen gesellschaftlichen Systems pries. Der andere Staat präsentierte sich im Selbstbewusstsein seiner Attraktivität als Garant der „freien Meinungsäußerung“ ohne staatliche Kontrolle – auch dies, de facto, ein propagandistisches Produkt, wenngleich mit subtilerem Auftritt. Im täglichen Gebrauch ihrer Radio- und Fernsehprogramme und Printmedien erfuhren die Konsumenten in der DDR nun sowohl ihre eigene Wirklichkeit wie die von ihnen imaginierte Realsituation im Westen. Und dies gilt auch vice versa. Franziska Kuschel beschreibt ausführlich das komplexe Medienangebot in der DDR und jenes der „Feindsender“ in der BRD und untersucht, welchen Einfluss und welche Wirkung dieser langfristige Prozess auf den gesellschaftlichen Wandel gehabt haben mochte.
Franziska Kuschel – Schwarzhörer, Schwarzseher und heimliche Leser. Die DDR und die Westmedien
Band 6 von: Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert
2016: Wallstein Verlag, Göttingen. 336 S, 34,90€ (D), 35,90€ (A)
ISBN 978-3-8353-1789-5 – Auch als e-book erhältlich



Von Männern und Mächten - und von "Radio Satan"

Plli Jalonen

Von Männern und Mächten - und von 'Radio Satan'zoomSommer 1972 in Finnland. Staatspräsident Kekkonen, zwar Garant für die Sicherheit und Neutralität des Staates zwischen Ost und West, aber mit eigenwilligem Demokratieverständnis, will mit einem Sondergesetz seine Amtszeit ohne Wahlen durchsetzen. Das interessiert freilich den namenlosen 17jährigen Ich-Erzähler zunächst wenig. Als sein kranker Vater entlassen wird, muss der Junge von einem Tag auf den anderen während der Sommerferien in einer Installationsfirma arbeiten. Vorbei ist die unbeschwerte Zeit, die er bisher unter anderem als Rundfunk-DXer mit seinem „Trio“ verbracht hat. (Das ist wohl der legendäre Allbandempfänger 9R-59DS). Nun ist der unbedarfte Gymnasiast plötzlich mit der fremden und beinharten Arbeitswelt der Erwachsenen konfrontiert, mit seltsamen Kumpeln – und zum ersten Mal auch mit Frauen. In der Hochphase von Free Radio wird aus dem puren Hörabenteuer – und als Schlüsselerlebnis einem Besuch bei Radio Veronica – der Entschluss, sich mit einem eigenen Piratensender in das politische Geschehen einzumischen. Am Ende des Entwicklungsromans steht nicht nur Radio Satan, sondern auch die schwere Entscheidung zwischen schulischer Weiterbildung und dem endgütigen Eintritt ins Berufsleben.
Mit menschlicher Wärme und subtilem Witz erzählt der preisgekrönte Autor Olli Jalonen vom Hineinwachsen in Eigenverantwortlichkeit und eigene Weltsicht.
Funkfreunde dürfen sich freuen über ein Buch, in dem Rundfunk-Fernempfang und die Piratenszene eine bedeutende Nebenrolle spielen. Und in der einfühlsamen Übersetzeng von Stefan Moster stimmen auch die technischen Details.

Olli Jalonen – Von Männern und Mächten
Roman, 544 S, aus dem Finnischen von Stefan Moster
2016: marevelag, Hamburg
ISBN 978-3-86648-241-8 - €24,-- (D),



Dietmar Dath: Waffenwetter

Roman

Dietmar Dath: WaffenwetterzoomHAARP (High Frequency Active Auroral Research Program, auch: High Frequency Active Auroral Research Project) entstammt dem Kalten Krieg und ist ein US-amerikanisches ziviles und militärisches Forschungsprogramm, bei dem hochfrequente elektromagnetische Wellen zur Untersuchung der oberen Atmosphäre (insbesondere Ionosphäre) eingesetzt werden, so etwa sucht man Erkenntnisse zur Beeinflussung des Elektrojets in der Erdatmosphäre, auf den Gebieten der Funkwellenausbreitung, Kommunikation und Navigation. Nun ist HAARP auch zu Romanehren gekommen.
Dietmar Dath Waffenwetter Roman, 208S. 2007, Frankfurt am Main: Suhrkamp -
ISBN-10 3518419161, ISBN-13 9783518419168 - € 17,80 (D) - linkext. Link

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Das Funkhaus Wien im Bild

Das Funkhaus Wien im BildzoomDie Zukunft dieses geschichtsträchtigen Hauses steht, vielen Protesten zum Trotz, definitiv fest: In fünf Jahren wird abgesiedelt in das ORF-Zentrum auf dem Küniglberg. Lediglich das Radiokulturhaus und die historischen Großstudios sollen beim ORF bleiben.
Vor dieser Perspektive ist das vor kurzem bei müry salzmann erschienene Buch mit den wunderbaren Fotografien von Hertha Hurnaus und den Begleittexten von Peter Stuiber und Ute Woltron ein vielleicht letztes Lebenszeugnis des Wiener Funkhauses. Die atemruhigen Frontal- und liebevollen Detailaufnahmen erzählen acht Jahrzehnte Radiogeschichte, heute aktuell, bald nur noch Erinnerung.
Hurnaus/Stuiber/Woltron: Funkhaus Wien. Ein Juwel am Puls der Stadt. 2015, Salzburg-Wien: mürny salzmann. 72 Seiten, zahlr. Abb., 16,5x22 cm, broschiert, ISBN 978-3-99014-127-4, EUR 19,00

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Patrick Bade: Music Wars 1937–1945 - Propaganda, Götterfunken, Swing: Musik im Zweiten Weltkrieg

Patrick Bade: Music Wars 1937–1945 - Propaganda, Götterfunken, Swing: Musik im...zoomPatrick Bade, Dozent an der Christie’s Education in London und Mitarbeiterim London Jewish Cultural Centre, hat 2012 eine kenntnisreiche Musikgeschichte des Zweiten Weltkriegs publiziert, die seit eiiger Zeit auch in deutscher Sprache vorliegt. Bade verfügt über ein schier unermessliches Archiv von Tonträgern, Musikalien und einschlägigem Schriftgut, und bemerkenswert ist schon allein die Leistung, statt bloßer Aufzählungen die beispielhaft gewählten Werke in ein Gesamtbild einzubetten: Welche Aufgaben, welche Wirkung hatte Musik als Werkzeug der Propaganda, wer hörte wann und was als unverhohlene wie unterschwellige Beeinflussung über welche Medien – gab es doch neben der Schallplatte auch die längst etablierten neuen Medien des Films und des nationalen und internationalen Rundfunks. Musik sollte die eigene Moral stärken, die der Feinde schwächen und Zerstreuung, Abwechslung in schwersten Zeiten bieten.
In zwölf Kapiteln spannt sich der Bogen von Jazz, Schlagermusik, Operette und Oper bis zur E-Musik. Bade belegt zunächst, dass sich die Wirkungsmechanismen in vergleichbaren Kulturen kaum unterscheiden, ehe er die nationalen Besonderheiten analysiert – in Abschnitten über das Deutsche Reich, die USA, die Sowjetunion, Großbritannien, Nordafrika und den Nahen Osten. Erstaunlich ist, wieviele zitierte Titel bei YouTube nachgehört werden können.
Wer sich nicht mit dem Standard-„Wissen“ begnügen möchte, von „Lilli Marleen“ bis zu „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh‘n“, dringt in diesem Buch vor in einen nur scheinbaren Nebenaspekt einer keineswegs vergangenen Epoche, denn auch sechzig Jahre später unterliegen wir den gleichen Beeinflussungen und lassen und mehr oder weniger auf gleiche Weise manipulieren.
Patrick Bade - Music Wars 1937–1945. Propaganda, Götterfunken, Swing: Musik im Zweiten Weltkrieg Aus dem Englischen von Heike Warth. 2015: Laika, Hamburg. Taschenbuch 512 S., ISBN 978-3-944233-41-3 (Auch das englische Original ist als Taschenbuch via Amazon lieferbar)



Tom McCarthy: "K"

Roman, aus dem Englischen von Bernhard Robben.

28.01.08

Tom McCarthy: 'K' Rezensionsübersicht bei Perlentaucher: linkext. Link
"Tom McCarthy hat einen unbequemen, manchmal provokanten, aber höchst virtuosen Roman vorgelegt, der fest in der Tradition der europäischen Moderne steht, und dem man einen Platz im Kanon der zeitgenössischen Literatur durchaus wünscht. Die Telekommunikation, der drahtlose Funkverkehr, Radiowellen und Morsezeichen, das Chiffrieren und Dechiffrieren von Nachrichten, verschlüsselte Kodes und Klartext, die potenzielle, echte und gefälschte Spionage spielen eine große Rolle in diesem Roman. Dabei sind all diese Topoi doppelt belegt. Sie existieren einmal in ihrer historischen Funktion, denn natürlich beschäftigten sich alle Nationen am Vorabend des Ersten Weltkriegs fieberhaft mit Strategien und Technologien. In einer zweiten Bedeutungsebene - und über weite Strecken des Romans scheint dies die ausschlaggebende zu sein - sind all diese Aktionen metaphorisch aufgeladen." (Tanya Lieske, in: "Buch der Woche", Deutschlandfunk, 10. Juni 2012 linkext. Link
Tom McCarthy K Roman, aus dem Englischen von Bernhard Robben (Originalverlag: Cape), München, 2012: DVA Belletristik (Verlagsgruppe Random House) -
ISBN: 978-3-421-04489-1 - € 24,99 [D] | € 25,70 [A] | CHF 35,50 - linkext. Link

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Margit Knapp: "Die Überwindung der Langsamkeit"

Samuel Finley Morse - der Begründer der modernen Kommunikation

Margit Knapp: 'Die Überwindung der Langsamkeit'zoomFunkamateure wissen: CW ist nicht tot. Wer an der Taste sitzt, sei es beim Hobby oder (noch) beruflich, verbindet mit der Morsetelegrafie nicht „Punkt und Strich“ sondern „dit und dah“. Zur Entwicklungsgeschichte zählen Namen wie Wheatstone und Vail; Der ursprüngliche American Morse Codeunterscheidet sich gründlich vom heutigen System… Das Internet ist prallvoll mit Informationen. Hier aber ist (endlich) eine belletristische, von technischen Details weitgehend unbelastete Biografie dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit.
Margit Knapp Die Überwindung der Langsamkeit. Samuel Finley Morse – der Begründer der modernen Kommunikation Roman, 192S mit Abb. und Ill., Hamburg, 2012: mareverlag €19,90 (D), €20.50 (A), sFr 28,90 – ISBN 978-3-86648-139-8 - linkext. Link
Morse bei DokuFunk: Sonderschau - Der Maler Samuel F.B. Morse

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Kurzwellenempfang heute

Die neuen Perspektiven der SDRs

Kurzwellenempfang heutezoom„Das Buch wendet sich an den Kurzwellenhörer ebenso wie an den Funkamateur und eignet sich für Einsteiger, Fortgeschrittene und alte Hasen gleichermaßen. Es ist für Anwender geschrieben, die sich kompetent und verständlich über die faszinierenden Möglichkeiten dieser Technologie informieren wollen. Zugleich ist somit eine Bestandsaufnahme des Kurzwellenempfangs nach dem heutigen Stand der Technik entstanden, die praktisch alle Gebiete umfasst – einschließlich Utility-Empfang.
Eine prall gefüllte DVD ergänzt das Buch mit einer Fülle multimedialer Dateien und Vergleiche. Rund 800 auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle mit SDRs in Deutschland empfangene Stationsansagen zeigen die Vielfalt auf allen Wellen unter 30 MHz. PDFs zu Spezialthemen von der Funkprognose bis zu Langwellenbaken, vom Flugfunk bis zum digitalen Kurzwellenrundfunk DRM vertiefen weitere Aspekte.
Die DVD enthält zudem nachvollziehbare Video-Vergleiche vieler SDRs sowie einige HF-Dateien. So kann man den Empfang gleich ohne Antenne und Receiver „wie live“ ausprobieren!“ (Verlagsinfo)


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Geschichten über’s Radiohören

Carmen Friedrich, Hans-Joachim Brustmann

14.07.10

Geschichten über’s Radiohören„Ein Leben ohne Radio, das kann man sich gar nicht mehr vorstellen.“ In ganz besonderem Maß gilt diese Maxime für jene, für die das Rundfunkhören zum Hobby wurde, mehr noch zur Leidenschaft. Als Wellenjäger durchstreifen sie die Weiten des Ätherwellen-Universums auf der Suche nach immer neuen Empfangserfolgen oder parken sich ein bei ihren Lieblingssendern, um Information aus erster Hand zu erhalten. Sei dies nun eine objektive Meldung aus einem Land, dem hiesiger Redaktionen jenseits von Kriegs- oder Katastrophenfall keine Aufmerksamkeit schenken, sei es unverhüllte, für unsere Ohren kaum erträgliche Propaganda: So oder so, wie sich ein Staat über seine Massenmedien selbst darstellt, ist in jedem Fall enthüllend. Dies gilt ganz explizit für die internationale Präsenz – für Auslandsdienste, die traditionell auf Kurzwelle senden, mittlerweile vermehrt (auch) im Internet. Dass das Abhören ausländischer Stationen auch gefährlich sein konnte – und nicht nur im „Dritten Reich“ – haben vor allem die Hörer in der DDR leidvoll erfahren. Einer von ihnen, Hans-Joachim Brustmann, zeichnet gemeinsam mit Carmen Friedrich eine Erfahrungsreise durch mehrere Jahrzehnte der Wellenjagd nach, Anlass ist das 20jährige Bestehen des Radio Hörer Clubs International (RHCI), dessen Herz und Seele Hans-Joachim Brustmann in der Hammer-Sichel-Ähre-Ära war und bis heute blieb. Hier liegt also erstmals eine sehr persönliche, zugleich faktenreiche und kompetente Schilderung aus der Feder von DXern vor (so nennen sich die Hobbyfreunde in ihrem eigenen Jargon.

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Kommandosache "Sonnengott"

Die Geschichte der deutschen Sonnenforschung

Kommandosache 'Sonnengott'Zwischen 1939 und 1945 investierte die Luftwaffe des Dritten Reiches unter dem Codewort "Sonnengott" große Summen in die Sonnenforschung und in den Aufbau eines Netzes von Sonnenobservatorien. Durch Beobachtungen der verschiedenen Erscheinungen der Sonnenaktivität sollte eine verlässliche tägliche Vorhersage der optimalen Frequenzbänder für den militärischen Weitfunk geliefert werden. Zum Aufbau dieser Forschungsaktivitäten bediente sich die Luftwaffe eines jungen Astrophysikers, der als Sohn eines bekannten linksgerichteten Verlegers der Weimarer Republik wenig geeignet erschien, "kriegsentscheidende Forschung" für das nationalsozialistische Regime zu betreiben: Karl-Otto Kiepenheuer (1910-1975). Hitlers Krieg machte den knapp dreißigjährigen und bis dahin reichlich erfolglosen Kiepenheuer unter Umgehung der üblichen akademischen Laufbahn zum einflussreichen Institutsdirektor, der er auch die folgenden drei Jahrzehnte bleiben sollte. Funkamateure stoßen aber auf eine Vielzahl weiterer vertrauter Namen... Dieses Buch erzählt die Geschichte der deutschen Sonnenforschung im Zeitraum 1939-1949, ihre Verstrickungen in die Verbrechen des NS-Regimes sowie ihre Instrumentalisierung durch die westlichen Besatzungsmächte bis zur Gründung der Bundesrepublik.
Michael P. Seiler, Kommandosache "Sonnengott". Geschichte der deutschen Sonnenforschung im Dritten Reich und unter alliierter Besatzung. Acta Historica Astronomiae Vol. 31, 2007, Frankfurt/Main: Verlag Harri Deutsch. - 246 Seiten, kartoniert, €(DL)22,80, ISBN 978-3-8171-1797-0. linkext. Link

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Theorie und Praxis der Kurzwellenausbreitung

Dipl.-Ing. Gerd Klawitter

Theorie und Praxis der KurzwellenausbreitungGerd Klawitter ist Profi in Theorie und Praxis. Was er, knapp und präzise, vorstellt, beruht auf jahrzehnte langer Erfahrung. Die Einleitung bietet die wohl unvermeidlichen Grundlagen: Die Ionosphäre, die Ausbreitungsbedingungen, die Planung von Funkverbindungen. Den Hauptteil des Buches bildet die detaillierte Beschreibung der gängigsten Prognose-Programme. Auf einer beigestellten CD sind sie, als Freeware oder in Demoversion, zu finden.
Dipl.-Ing. Gerd Klawitter Theorie und Praxis der Kurzwellenausbreitung Leichtverständlich dank moderner Software. 2008: Siebel Verlag im vth Verlag, Baden-Baden. Br., 160S mit zahlr. Abb. und CD- ISBN 978-3-88180-672-5 - €23,50 (D)

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Wir kommunizieren uns zu Tode

Gerald Groß

Wir kommunizieren uns zu TodeGerald Groß ist einer der Moderatoren der "Zeit im Bild", der TV-Nachrichtensendung des ORF. Er erregte Aufsehen (für manche Betroffenen: einen Skandal), als er sich öffentlich medienkritisch äußerte, auch zur Situation in der eigenen Anstalt: ausgerechnet er, der vor laufender Kamera durch bohrendes Nachfragen und überraschendes Nachstoßen (dank exzellenter Vorbereitung) so manche politische Größe irritiert hatte. Nun legt er Überlegungen zum Überleben im digitalen Dschungel vor: Welche Auswirkungen haben die technischen Möglichkeiten auf unsere Sicht der Welt, auf unsere Privatsphäre? Was sind Informationen noch wert, wenn sie ständig abrufbar sind, wenn das Wissen der Welt von Amateuren verwaltet wird?
Gerald Groß, Wir kommunizieren uns Tode. Überleben im digitalen Dschungel. 2008: Ueberreuter, Wien. 200S, €19,95/sFr 34.80, ISBN-978-3-8000-7383-2. linkext. Link

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50 Hertz gegen Stalin

Steffen Lüddemann

50 Hertz gegen StalinDie vier Gymnasiasten aus Altenburg in Thüringen, DDR, die 1949 aus ethischen Gründen Widerstand gegen das SED-Regime und die sowjetische Besatzung leisteten, indem sie Flugblätter aus dem Westen verteilten und später einen Radiosender bauten um die Huldigungsorgien zu Stalins siebzigsten Geburtstag zu torpedieren und mit dem sie eine Rede von Wilhelm Pieck störten, hat es tatsächlich gegeben, und nachdem Steffen Lüddemann zunächst ein Hörspielfeature und einen Dokumentarfilm dazu produzierte, hat er nun die Geschichte in einem Roman verarbeitet.
Steffen Lüdemann, 50 Hertz gegen Stalin. 2007: Verlag Sauerländer, Düsseldorf, 267 S, ISBN-13:9783794180653, €14,90

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Soldatensender. Geschichte und Gegenwart

Rainer Pinkau und Hans Weber

Soldatensender. Geschichte und GegenwartDie Autoren verfolgen die geschichtliche Entwicklung der Soldatensender seit Beginn des Radiozeitalters. Sie beschreiben detailliert die Tätigkeit der Propaganda- und Geheimsender im zweiten Weltkrieg. Auch nach 1945 waren Diversionssender durchaus wichtige Propagandamaßnahmen im kalten Krieg – so etwa der „Deutsche Soldatensender 935“. Von den Ätherwellen-Attacken am Golf bis in die Gegenwart spannt sich der Bogen, aber auch die Sender, die Truppenverbände daheim (ob in Deutschland oder Israel) und im Auslandseinsatz versorgen, werden dargestellt. Ein umfangreicher Serviceteil mit Informationen rundet das Angebot ab.
Rainer Pinkau und Hans Weber, Soldatensender. Geschichte und Gegenwart 2007, Siebel Verlag im VTH Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden, br., 112 Seiten, 75 Abbildungen. ISBN: 978-3-88180-661-9 - VTH-Best.-Nr.: 413 0053, €13,50

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Ich musste immer lachen. Dieter Hildebrandt erzählt sein Leben

Dieter Hildebrandt / Bernd Schroeder

Ich musste immer lachen. Dieter Hildebrandt erzählt sein LebenEin Zeuge des Jahrhunderts erzählt dem Buchauto Bernd Schroeder sein Leben – ohne Nostalgie, ohne Pathos, nachdenklich und mit trockenem Humor. Dieter Hildebrandt prägt wie kein anderer das politische Kabarett in Deutschland. Er hat Kultrollen in Filmen gespielt, viele erfolgreiche Bücher geschrieben und zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit erhalten. 2007, aus Anlass seines 80. Geburtstages ermöglicht er den Lesern, persönliche Einblicke in sein Leben zu nehmen. Die Hardcover-Ausgabe bei Kiepenheuer liegt nun auch als preiswertes Taschenbuch vor.
Dieter Hildebrandt / Bernd Schroeder . Ich musste immer lachen. Dieter Hildebrandt erzählt sein Leben. 2008: Heyne TB, 240S, ISBN978-3-453-64036-8. € 8,95 [D] | € 9,20 [A] | SFr 16,90

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Marconis magische Maschine

Erik Larsen

Marconis magische MaschineEs hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man einem Funkamateur erzählen, wer Guglielmo Marconi war und welche Leistungen er für die drahtlose Kommunikation erbrachte. Und der Streit zwischen den Experten tobt immer noch, ob am 12. Dezember 1901 tatsächlich die erste transatlantische Funkverbindung geglückt war oder ob Marconi, in akuter Finanznot und mit zerrupftem Image, die Übertragung der Buchstaben SSS bloß als Medienspektakel inszeniert hatte. Außer Zweifel steht aber, dass spätestens nach dem Untergang der „Tiitanic“ ein international geregelter Seefunkdienst entstand –und keinen Zweifel gibt es auch an der spektakulären Festnahme des Mörders Hawley Harvey Crippen, dessen Flucht auf der „“SS Montrose“ dank einer Funkverbindung mit der Festnahme endete. Erik Larsen ist ein routinierter Autor mit Printmedien-Erfahrung: beim „Wall Street Journal“, aber auch mit Magazinbeiträgen, u.a. im renommierten „The New Yorker“. Bisher von ihm in deutscher Sprache erschienen: „Isaacs Sturm“ (2000) und „Der Teufel von Chicago“ (2004). Mit „Marconis magische Maschine“ gelingt ihm die Verbindung von Zeitgeschichte, der Ära des technischen Aufbruchs - und einer handfesten Krimi-Story. Kein Wunder, dass das Buch viele Wochen auf der Bestsellerliste der „New York Times“ stand. Larsen hat fleißig in den Archiven recherchiert und webt geschickt in den Handlungsablauf Zitate im Wortlaut ein. Daher sind die funktechnischen Angaben korrekt (und erstaunlich geschickt gewertet), und dass hin und wieder der Fluss der Erzählung aus dem Zettelkasten ergänzt wird oder die Schilderung besonders dramatisch ausfällt (so etwa, wenn es um jenen Dezembertag 1901 geht), kann das einem Funkfreund nur noch mehr Freude machen.
Erik Larsen, Marconis magische Maschine, aus dem Amerikanischen von Gabriele Herbst, 448S, geb. , 2007: Scherz, ISBN 978-3-502-15008-4
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Hörspiele der Anfangszeit - Schriftsteller und das neue Medium Rundfunk

Frank Steinfort

Hörspiele der Anfangszeit - Schriftsteller und das neue Medium RundfunkDas neue Medium Rundfunk wurde in den 1920er Jahren für Schriftsteller als Betätigungsfeld interessant. Die in diesem Zusammenhang oft genannten Brecht oder Döblin hatten aber zu dem neuen Medium eine eher zufällige und zeitweilige Nähe. Franz Steinfort hat sich stattdessen mit solchen Autoren zu beschäftigen, die sich dem neuen Medium öffneten, die eigenen künstlerischen Kompetenzen an ihm ausloteten und ihrerseits Anstöße für eine Weiterentwicklung gaben. Im Mittelpunkt des Buches stehen Rundfunkarbeiten von Alfons Paquet, Eduard Reinacher und Hermann Kesser. Neben kürzeren Beiträgen zu einzelnen Sendungen, den Entwürfen und der Präsentation kleinerer Sendeformen, z. B. von Hörfolgen sowie Vorträgen und Gesprächen, finden vor allem die Hörspiele Beachtung. Das neue Medium faszinierte die drei Autoren. Alfons Paquet wollte die Technik beherrschen und bildete sich auf Tagungen oder mittels autodidaktischer Studien fort. Mit seinem Engagement förderte er auch Schriftstellerkollegen, so dass man ihn durchaus als Kulturmanager bezeichnen könnte. Eduard Reinacher erarbeitete sich innerhalb kurzer Zeit einen Ruf als Spezialist für die dramaturgische Seite einer Produktion. Insoweit arbeitete er mehr im redaktionellen Hintergrund und betrachtete sich als Teil eines Teams. Hermann Kesser wollte das neue Medium als kritischer Geist der Zeit nutzen. Via Radiowellen sollten gesellschaftskritische Botschaften in einer von Krisen erschütterten Zeit gesendet werden. Kesser begleitete seine eigenen Produktionen von der Stoffauswahl bis zur damals üblichen Live-Präsentation im Rundfunkhaus.
Franz Steinfort liefert wertvolle Thesen zur Grundlagenforschung zur Genese des „Hörspiels“ als neue Gestaltungsform, wo bislang nur das „Schauspiel“ Maß aller Dinge war. Er belegt, wie bedauerlich dürftig die Quellenlage ist; um so bemerkenswerter, wie viel profundes Material er zu den exemplarisch vorgestellten Autoren zusammengetragen hat.
Franz Steinfort Hörspiele der Anfangszeit Schriftsteller und das neue Medium Rundfunk - Düsseldorfer Schriften zur Literatur - und Kulturwissenschaft, Band 4 – 372S, br., 2007: Klartext-Verlag, Essen, ISBN 978-3-89861-835-9 linkext. Link




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