Der Beginn des Amateurfunks in der Arktis und Antarktis


Amateurfunk von Pol zu Pol

Amateurfunk von Pol zu PolzoomDer Amerikaner Robert Edwin Peary (1856-1920) war der letzte Polarforscher, der ausschließlich auf Schlittenhunde setzte – so auch bei seinem achten Versuch, den Nordpol zu erreichen, was ihm, seinem Begleiter Matthew Henderson und vier Inuits am 6. April 1909 auch gelang. Und er war auch einer der letzten Expeditionäre, die ohne Funkverbindung das Auslangen finden mussten. In den Pioniertagen der drahtlosen Kommunikation zählten Verbindungen mit beweglichen Funkstationen bald keineswegs zu den Ausnahmen. Guglielmo Marconi lag im Clinch mit den ihm feindlich gesinnten Betreibern der Telegraphenleitungen, also verschönte er mit Seefunk die Bilanzzahlen seiner Firma: Lange Zeit sorgten die Schiffsfunkstellen für den Großteil des Nachrichtenaufkommenes mit den kontinentalen Endpunkten des Marconi-Reiches in Großbritannien und Kanada. Da war es nur allzu verständlich, dass bald auch die junge Amateurfunk-Technik mobil mitmischte. Die Teilnahme an Expeditionen aller Art bot sich geradezu an.



MacMillan funkt aus der Arktis

MacMillan funkt aus der Arktiszoom1923 hatte Kapitän Donald B. MacMillan bereits acht Reisen nördlich des Polarkreises hinter sich, und er fürchtete nichts so sehr wie die Isolation. "Sie hat viele Expeditionen in die Katastrophe geführt", schrieb er. Ob Amateurfunk das Problem lösen könne, wollte er wissen und wandte sich in Hartford, Connecticut, an Hiram Percy Maxim, den Leiter der ARRL. Das Resultat: Als am 23. Juni 1923 der Schoner Bowdoin aus Wiscasset, Maine, zur MacMillan Arctic Expedition auslief, gehörte zu den sieben Männern der Mannschaft auch ein von der ARRL delegierter "Funkoffizier", Donald H. Mix, 1TS.

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Donald H. Mix, W1TS/WNP

Donald H. Mix, W1TS/WNPzoomEs ergab sich, dass, als die MacMillian Arctic Expedition am 23. Juni 1923 aus Wiscasset, ME, aufbrach, an Bord des kleinen Schoners Bowdoin auch ein Funkoperator an Bord war - Don Mix W1TS, von der ARRL handverlesen. Donald H.Mix (1901-1973) war Schiffsfunker der Bordstation WNP ("Wireless North Pole"). Gebürtig aus Bristol, CT, war Don ein früher Alleskönner auf diesem Gebiet. Er war Angestellter der ARRL, schrieb auch gelegentlich für die QST, aber legendär war er in der Funkergemeinschaft als "dass schlaflose Wunder 1TS": Ein schlanker, schlacksiger Connecticut Yankee, rothaarig, mit Sommersprossen - und "übermenschlich" an der Taste.

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Keine Expedition ohne Amateurfunk

Keine Expedition ohne AmateurfunkzoomInnerhalb kürzester Zeit hatte sich der zunächst belächelte Experimentalfunkdienst als ernsthaftes und verlässliches Kommunikationsmittel etabliert. Die Funkverbindung wurde unentbehrlich, um Risiken zu minimieren, um im Fall der Gefahr nicht völlig isoliert zu bleiben, um Kontakt mit der Basis oder mit der Heimat zu halten. Cinton B. DeSoto, damals bei der ARRL Chefredakteur der QST, fasste in seinem 1936 erschienenen Buch Two Hundred Meters and Down die wichtigsten Operationen dieser Art in einer Liste zusammen. (Bild: Die QSL von TF3B, der dänisch-schweizerischen Island- Expedition im Polarjahr 1932/33. Poul J. Jensen OZ7GL bestätigt einen 40m-Rapport von Josef Biberauer DE-1579)

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Admiral Byrd wird Funk-Fan

15.01.13

Admiral Byrd wird Funk-FanzoomByrd hatte sich bereits nach seiner ersten, zuvor erwähnten, Expedition prinzipiell der Unterstützung durch Funk verschrieben. Im April 1926 nahmen an seiner Spitzbergen-Expedition zwei Navy-Funker teil, Lloyd H. Grenlie, KEGK, und George H. James, KNN. Sie operierten sowohl von der S.S. Chantier als auch von der an Bord mitgeführten dreimotorigen Fokker, die (was freilich neuerdings angezweifelt wird) erstmals den Nordpol überflog. Und nun ging es zum Südpol...

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Ernst Krenkel und Howard Mason brechen den Weltrekord

Ernst Krenkel und Howard Mason brechen den WeltrekordzoomSpäter sollte Ernst Theodorowitsch Krenkel, RAEM Weltruhm erlangen: 1934, als er nach dem Untergang des Eisbrechers Tscheljuskin mit 104 anderen Opfern zwei Monate lang auf einer Eisscholle trieb, hielt er mittels einer improvisierten Funkstation Kontakt mit der Außenwelt und leitete die Rettungsoperation. Es sollte nicht die einzige Heldentat des legendären Arktis-Fans bleiben. Wenig bekannt ist aber, daß der damals 27jährige Funkoffizier Ernst Krenkel 1930 einer der beiden Partner bei einem Funk-Weltrekord der besonderen Art war, der - allein aus geographischen Gründen - nicht mehr überboten werden konnte:

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'Bowdoin' und 'Morrissey', die legendären Schiffe

'Bowdoin' und 'Morrissey', die legendären SchiffezoomDie 'Bowdoin' wurde von MacDonald eigens für Arktis-Expeditionen konzipiert und hat auf ihren Fahrten in den Norden mehr als 220.000 Meilen zurückgelegt. Auch die 'Effie M. Morrissey' (Farbbild) diente mehr als ein Jahrzehnt als Schiff für Polarmeer-Expeditionen, hatte aber vorher und hinterher ein bewegtes Schicksal; das belegt unsere Spurensuche nach den Fahrten, der Mannschaft, vor allem aber den Funkern an Bord.

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Weiterführende Literatur

zoomErste Expedition MacMillan: "To seek the Unknown in the Arctic", in: National Geographic, Juni 1925, S 677 ff.
Zweite Expedition MacMillan: "MacMillan in the Field", in: National Geographic, Okt. 1925, S 473ff - "The MacMillan Arctic Expedition returns", in: National Geographic, Nov. 1925, S 477ff.
Admiral Byrds Expedition 1928/29: "The Conquest of Antarctica by Air", in: National Geographic, August 1930, S 127 ff.







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