Findmittel 0-M


Familie Meierdierks

Familie MeierdierkszoomDie Radiofamilien der ARD-Anstalten - Familie Meierdierks / Radio Bremen
Die Hörspielreihe "Familie Meierdierks" zählt zu den frühen Erfolgen Radio Bremens und war in den 50er-Jahren ein Straßenfeger. Schon bald ist der Sonnabend-Abend für Bremer verplant, die halbe Stadt sitzt regelmäßig vor dem "Klönkasten" und folgt durch 57 Folgen den Geschichten um Vater, Mutter, vier Kinder, ein paar Onkel, Tanten und Bekannte - und vor allem um Tante Gesine! Diese ewig grantige Hanseatin wird nämlich vom Autor der Serie selbst gespielt - von Hans-Günther Oesterreich.

Ursprünglich hatte Hans Günther Oesterreich den Auftrag eine Serie nach dem Vorbild der Familie Buchholz aus Berlin für Radio Bremen zu schreiben. Oesterreich lehnte das ab und kreierte stattdessen eine komplett neue Serie. Die Erlebnisse der Familie Meierdierks hielt Hans Günther Oesterreich auch schriftlich fest, in dem Buch "Die Familie Meierdierks - Bremisches aus den 50er Jahren". Die letzte Auflage erschien 1981 im Schünemann Verlag. Die Hörspiel-Serie lief in den Jahren 1952-1954 als erste Radio Soap Opera von Radio Bremen. Bis zu zwei Drittel aller Bremer Radiohörer schaltete jeden Sonnabend um 20 Uhr das Radio ein, um die Erlebnisse der Familie Meierdierks zu verfolgen.
Die Familie Meierdierks war eine typische Bremer Familie der 50er Jahre, die mit den typischen Problemen der damaligen Zeit zu kämpfen hatte. Zum Kern der Familie gehörten Mudder und Vadder Meierdierks mit ihren vier Kindern Christine, Karl, Frauke und Willi, das Nesthäkchen sowie Tante Gesine und Onkel Jan, weltbefahrener Bootsmann "mit der Seele eines Bernhardiners und dem Durst eines Walfisches", erklärter Liebling aller Meierdierks-Kinder. Tante Gesine in der Familienserie Meierdierks war eine von Hans Günther Oesterreichs bekanntesten Sprecherrollen. Sie hatte an allem und jedem etwas auszusetzen und schon ihren Mann "ins Grab geärgert". Tante Gesine ist die Schwester von Vadder Heinrich "Heini" Meierdierks. Obwohl sie allen gehörig auf den Keks geht, ist sie auch sowas wie das moralische Rückgrat der Familie.Einerseits bestimmten nachbarschaftlicher und familiärer Klatsch und Tratsch das Leben der Radiofamilie. Andererseits reflektierten die Meierdierks die gesellschaftlichen Probleme des Deutschlands der Nachkriegszeit. Und so endet die Serie im Jahr 1954 mit einer schicksalhaften Entscheidung, vor der damals nicht nur die Meierdierks standen. Die Meierdierks wanderten aus! Onkel Henry ("der Bruder von Tante Lisbeth ihren zweiten Mann") lud alle ein, um bei ihm in Amerika in seiner Corned Beef Fabrik zu arbeiten. So war zumindest der Plan...

Hans Günther Oesterreich
(*29.07.1910, Charlottenburg/Berlin, +05.1990, Bremen) Hans Günther Oesterreich zog im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie nach Mönchengladbach und mit 13 Jahren zum ersten Mal nach Bremen, wo er das traditionsreiche Alte Gymnasium besuchte. 1931 schloss er die Kunstgewerbeschule in Bremen ab, um seinem Berufswunsch Bühnenmaler nachzugehen. Doch zunächst gründete er mit Heinz Fehling die Firma uniwerbung. 1933 flüchtete er vor den Nazis nach Paris, da er einen Hitlergruß mit dem Ausspruch "Heil du ihn doch!" erwiderte. In Paris studierte er Kunstgeschichte, was er zugunsten eines Theaterregie-Studiums abbrach. Danach hielt es ihn jedoch nicht länger in Paris, und er zog nach Schweden. Beruflich entwickelte er dadurch nur sein lebenslanges Hobby - die Malerei - weiter. 1937 unternahm er als Kameramann mit dem Kapitän Felix Graf von Luckner auf dem Zweimaster Seeteufel eine zweijährige Weltreise. Auch im Dritten Reich suchte er seine Freiräume. Zusammen mit Manfred Schmidt wagte er die Illustration und Herausgabe einer Anthologie verbotener Dichter und ließ das Ganze in einer Wehrmachtsdruckerei produzieren. 1943 kam es zu einem Prozess wegen politischer Psychopathie, verbunden mit einer – durch die Kanzlei des Führers angestrengten – Ehenichtigkeitsklage. Das Ergebnis dieses Prozesses war, dass er zu einer Bewährung an der Front verurteilt wurde. Diese leistete er jedoch, vergleichsweise glimpflich, als Programm-Mitarbeiter beim Soldatensender Belgrad ab. Dort erhielt Oesterreich trotz des eigentlichen Propaganda-Mediums der Wehrmacht kleine Freiheiten. So legte er beispielsweise - trotz Protesten aus Berlin - teilweise hot jazz auf und ignorierte teilweise das von der Reichskulturkammer erlassene Mikrophonverbot. Es sollen Melodien aus jüdisch-amerikanischen Filmen erkennbar gewesen sein. Im Herbst 1945 beantragte Oesterreich bei der US-Army in Thüringen – wohin er sich zu seiner Familie durchgeschlagen hatte – eine Rundfunk-Lizenz für einen internationalen Radiosender. Jedoch zog die Familie weiter nach Bremen, wo er schließlich überraschenderweise die Sendebewilligung erhielt. Gemeinsam mit dem US-Amerikaner Edward E. Harriman (dem Rundfunkbeauftragten der amerikanischen Militärregierung) gestaltete er die ersten Sendungen und baute das Funkhaus auf. Am 23. Dezember 1945 wurde Radio Bremen offiziell gegründet - mit Hans Günther Oesterreich als Programmdirektor. Diesen Posten gab er jedoch schnell wieder auf, um praktisch tätig sein zu können. Oesterreich moderierte Hörfunksendungen, führte Regie, drehte Filme für das Fernsehen, komponierte und trat als Sänger vor das Mikrophon.Mitte der 1980er-Jahre war er das letzte Mal für Radio Bremen auf Sendung.

(Quellen: Wikipedia, Radio Bremen / Bild: © unbez. Radio Bremen)

Archivbestand: 1. Episode; Oral History Hans Günther Oesterreich
Archivnummer: AP/h_hs/meierd_(Datei)


Familie Meierdierks - Radio Bremen 1952-54
1. Folge: Vadders Geburtstag 1952-09-06
2. Folge: Nach'n Bleikeller 1952-09-13
3. Folge: Karl geht paddeln 1952-09-20
4. Folge: Besuch aus Amerika 1952-09-27
5. Folge: Christine "geht mit einem" 1952-10-04
6. Folge: Mindestens 50 000 DM 1952-10-11
7. Folge: ... und da sagte sie ... 1952-10-18
8. Folge: Nach'n Freimaarkt! 1952-10-25
9. Folge: Onkel Jan vor Gericht 1952-11-01
10. Folge: Willis Hausaufsatz 1952-11-08
11. Folge: Tante Gesine macht ein Geschäft 1952-11-15
12. Folge: Gräsiges Wetter 1952-11-22
13. Folge: Zimmer 12a 1952-11-29
14. Folge: Sunnerklaus 1952-12-06
15. Folge: Um Antwort wird gebeten 1952-12-13
16. Folge: Heimlichkeiten 1952-12-20
17. Folge: ... beehren sich anzuzeigen 1952-12-27
18. Folge: Gute Vorsätze 1953-01-03
19. Folge: Vadder entspannt sich 1953-01-10
20. Folge: Karneval auf Vorschuß 1953-01-17
21. Folge: Mudder wird krank 1953-01-24
22. Folge: Mudder kommt nach Haus 1953-01-31
23. Folge: Kohl und Pinkel 1953-02-07
24. Folge: ... aber es beruhigt 1953-02-14
25. Folge: ... ganz unter uns 1953-02-21
26. Folge: Ist am 29. Februar geboren 1953-02-28
27. Folge: ... ist eine Himmelsmacht 1953-03-07
28. Folge: ... ohne ruut! 1953-03-14
29. Folge : ... wem Gesang gegeben 1953-03-21
30. Folge: Emanzipation 1953-03-28
31. Folge: Verkehrter Verkehr 1953-04-04
32. Folge: Steht ihr aber gut 1953-04-11
33. Folge: Rose im Knopfloch 1953-04-18
34. Folge: Steuermann in großer Fahrt 1953-04-25
35. Folge: Muß das sein! 1953-05-02
36. Folge: ... die Nase voll 1953-05-09
37. Folge: Öffentliche Meinung 1953-05-16
38. Folge: Der Ausflug 1953-05-23
39. Folge: Da hat doch einer dran gedreht ... 1953-05-30
40. Folge: Das weitere wird sich finden 1953-06-06
41. Folge: Tach, Herr Doktor 1953-06-13
42. Folge: Besser als Menschen 1953-06-20
43. Folge: Der Blitzableiter 1953-06-27
44. Folge: Der Traum ist aus 1953-07-04
45. Folge: In voller Pension 1953-07-11
46. Folge: In eigener Sache 1953-07-18
47. Folge: Wie war's denn? 1953-11-07
48. Folge: Freudiges Ereignis 1953-11-21
49. Folge: So'n Kitsch! 1953-12-05
50. Folge: Old Isen 1953-12-19
51. Folge: Incl. Morgenkaffee 1954-01-02
52. Folge: Es ist soweit! 1954-01-16
53. Folge: So'n blöder Name 1954-01-30
54. Folge: Prost! 1954-02-13
55. Folge: Stimmwechsel 1954-02-27
56. Folge: ... an allem schuld 1954-03-21
57. Folge: ... sehn wir uns zum letzten Mal 1954-04-10

<< zurück | < zur Übersicht



QSL Collection - Dokumentationsarchiv Funk

Exclusive Media System Service

Sponsor - Netzwerkadmini...

Exclusive Media System Service