Romeo Stepanenko, 3W3RR


1991: Zwischenspiel in Moskau und anderswo

Der sagenhafte Aufstieg des Romeo Stepanenko

1991: Zwischenspiel in Moskau und anderswozoomMoskauer Bürger hatten sich in großer Zahl vor dem "Weißen Haus" eingefunden, errichteten Barrikaden und bildeten am Montagabend eine Menschenkette um das Gebäude, um die aufständischen Soldaten an der Erstürmung des Regierungssitzes zu hindern. Dennoch erfolgte die Attacke am Mittwochmorgen, und bei den Kampfhandlungen kamen mehrere Zivilisten ums Leben. Die meisten Soldaten weigerten sich jedoch, in die Menge zu schießen, und schließlich brach der Putsch zusammen.
RA3 und R3B senden aus dem "Weißen Haus"
Da alle anderen Kommunikationsmittel ausgefallen waren, übertrug seit den frühen Morgenstunden des 19. August Andy Gromov, UA6XGL, die ihm telefonisch übermittelten Botschaften der Eingeschlossenen von daheim aus in die Öffentlichkeit, und dies tat er, bis er das Angebot erhielt, direkt aus dem sechsten Stockwerk des Gebäudes zu senden. Andy reagierte rasch: "Ich brachte meinen Eigenbau-Transceiver und eine 300-Watt-Endstufe mit. Als Verbindung musste das Netzkabel eines Staubsaugers dienen. Zur Kühlung stellten wir die Endstufe auf eine Mülltonne und bliesen sie mit einem Ventilator an. Die Station mit dem improvisierten Rufzeichen RA3 ging am 20. August um zwei Uhr früh Ortszeit auf Sendung und übermittelte zahlreiche Verordnungen des russischen Präsidenten Boris Jeltzin. Sehr bald setze das Militär Störsender gegen uns ein. Einige Funkamateure in Moskau hatten unterdessen die Arbeitsfrequenzen der Putschisten ausgekundschaftet, und wir verlautbarten daraufhin die Angaben über die vorgesehenen Panzerbewegungen und Angriffspläne." Um die Störer abzuschütteln, wechselte RA3 häufig die Frequenz unter Angaben, die Hobbyfremden unverständlich waren, wie: "up five".
Am Morgen des 20. August trafen auch zwei Mitarbeiter von Moscow-Boston International im "Weißen Haus" ein: Yuri Brazhenko und Romeo Stepanenko. Sie brachten einen leistungsstarken IC-726 mit. "Von nun an konnte RA3 im ganzen Land gehört werden. Viele Amateure zeichneten unsere Mitteilungen auf und leiteten sie an die Presse und die Rundfunkanstalten weiter. Ausländische Botschaften und das US-Innenministerium hörten ebenfalls bei RA3 mit. Noch am selben Tag, also am 20. Mai, ging aus dem 20. Stockwerk die Station R3B in Betrieb. Ein Eigenbau-Sender war in aller Eile so umgebaut worden, dass er auf Mittelwelle im Rundfunkband senden konnte. Von diesem Augenblick an konnte jedermann in Moskau Jeltzins Verordnungen im Radio hören. Als dann der erste Ansturm auf das Gebäude erfolgte, begannen wir um unser Leben zu bangen."
R3A und R3B wurden bedient von den Funkamateuren UA1ZCU, UA6XGL, RW3DP, UV3DCX, UA3DMC, UA6YHP, UV3ACQ, RA3AA, UA3AOC, UA3ANL und UA9-163-075.
[Zitiert nach: "Meanwhile in St. Petersburg" von Robert S. Howe, K1MZB; "The 'White House' Operation" und "Soviet Hams Rally Against Coup" von Edward Kritsky, NT2X, in: QST November, 1991]

Romeo war endgültig zum "Funk-Helden" avanciert. Er wurde mit Einladungen überhäuft und von Funktagung zu Funktagung weitergereicht.



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