Amateurfunkgeschichte Deutschland - Folgen 46 und 47


Was sonst geschah

Was sonst geschahzoomDie Administratoren administrieren

Am 9.Juli beschließt der Deutsche Bundestag das "Gesetz zu dem Internationalen Fernmeldevertrag vom 25. Oktober 1973" von Malaga-Torremolinos, der daraufhin einschließlich der zugehörigen Vollzugsordnungen (z.B. VO-Funk) deutsches Recht wird. Wenn sich das bundesdeutsche "Gesetz über den Amateurfunk" von 1949 noch auf den seinerzeit in Kraft befindlichen Internationalen Fernmeldevertrag von Atlantic City bezogen hat, so wurde dieser längst nacheinander durch die entsprechenden Verträge von Buenos Aires 1952, Genf 1959, Montreux 1965 und jetzt Malaga-Torremolinos abgelöst.[13]
Der ITU-Verwaltungsrat beschließt auf seiner Tagung vom 14.Juni bis 2.Juli, die Welt-Funkverwaltungskonferenz (WARC) 1979 in Genf vom 24.09. an auf zehn Wochen durchzuführen. Auf der Tagesordnung soll u.a. stehen: Die Überprüfung und erforderlichenfalls Veränderung der Vollzugsordnung Funk bezüglich ihrer Terminologie (Definition), der Frequenzzuweisungen und der zugehörigen Vorschriften, sowie der allgemeinen Vorschriften für alle Dienste, weiter des Tätigkeitsberichts des IFRB und seiner Arbeitsmethoden, wie auch der Vorschriften für die Koordinierung, Anmeldung und Registrierung von Frequenzzuteilungen.[14]

Was sonst geschah

Walter Vedder, DL9PF, Oldtimer aus DASD-Zeiten, nach dem Krieg Mitbegründer des Distrikts Bayern, wird wegen vereinsschädigenden Verhaltens aus dem DARC ausgeschlossen: Er war, wie mehrfach erwähnt, einer der ersten Sprecher der Gegenfraktion zum AFZ Baunatal.
Am 18. Januar erliegt im Alter von 89 Jahren Dr. Hidetsugu Yagi, bekannt für die im Jahr 1919 erfundene und nach ihm benannte Richtantenne, einer Herzattacke,.
Im März gibt es – gäbe es – viel zu feiern: den 50. Jahrestag der Gründung des DASD. Erstaunlicher Weise bleibt das Jubiläum in der cqDL unerwähnt – hingegen widmet man einen Monat später das Titelbild und einen ausführlichen Beitrag zu „50 Jahre ÖVSV“. DL1CU kramt in seiner Schatzkiste und macht die QRV 3/76 mit einem Bild der Gründungsversammlung auf.
Vom 28.-30. Mai tagt in St. Englmar im Bayerischen Wald die Jahreshauptversammlung. Die vom Schatzmeister vorgelegten Zahlen sind aufschlussreich: Von den 1,5 Mio DM der Einnahmen- und Ausgabenrechnung entfallen 1,403.000DM auf Mitgliedsbeiträge. Die cqDL kostet 365.000DM, die Distrikte und Ortsverbände bekommen 214.000DM Zuschuss, AFZ und Geschäftsstelle beanspruchen rund 500.000DM. Die neue Satzung wird verabschiedet; Richard Auerbach, DL1FK, und Erwin Klein, DL1PS, werden zu Ehrenmitgliedern ernannt.[15] Walter Nowakovski, OE1WN, als Gast dabei, kommentiert, nicht ohne Hintergedanken, die perfekte Orchestrierung: „Alle Anträge ... waren allen Anwesenden bekannt, und die Art der Debatte hat es deutlich wahrnehmbar gemacht, dass die Unterlagen auch sehr genau studiert wurden. Es mag sein, dass ein Teil der Entscheidungen nicht im Sinne unserer österreichischen Mentalität fielen. Aber es gibt eben auch verschiedene Ansichten über die Möglichkeiten, wie man selig werden kann.“[16]
Der Geschäftsführende Vorstand bereitet am 21. August die Herbstsitzung der Clubversammlung vor, die am 30./31. Oktober unter anderem die Neuanschaffung einer moderneren QSL-Anlage beschließt: Am 28. September wird, vier Jahre nach Inbetriebnahme der bestehenden Anlage, die zehnmillionste QSL vermittelt. Neue Rufzeichenblöcke und vermehrtes Aufkommen zwingen zur Adaptierung. „Aufeinandergelegt würde diese Kartenmenge eine Höhe von 3.800 m, was etwa der Höhe des Gr. Glockner entspricht, erreichen; oder, würde man diese Karten an der Schmalseite aneinanderreihen, könnte man so die DX-Entfernung von Hamburg bis Tripolis mit QSL-Karten überbrücken.“[17]
Ende Mai begeht die JARL ihren 50. Geburtstag mit einer DX-pedition nach Okino Tori-Shima. 7J1RL entspricht zwar nicht den DXCC-Kriterien, wird aber dennoch anerkannt. Im Krieg hatte man auf das Korallenriff Betonplatten aufgeworfen, die bei Niedrigwasser 80cm aus dem Wasser ragen. Auf ihnen wird ein Gerüst für das Funkzelt errichtet. 9.000 Verbindungen mit dreihundert Ländern stehen im Log.
Da und dort tauchen erste Beiträge mit ungewöhnlichen Überschriften wie „Digitaltechnik für den Funkamateur“ auf: Der Umbruch von der analogen zur digitalen Ära kündigt sich an.
Amateurfunk als Helfer in der Not: VP2GAT/MM meldet sich am 26. Juni von einem Standort westlich der Azoren mit einem Hilferuf zur Behandlung eines Schwerverletzten an Bord. DF7FK koordiniert mit EI3BL und W3UBM/MM den ärztlichen Rat. – Am 20. Juni empfängt Johannes Bendel, DB4ER, auf seiner Motorjacht „Tina III“ im Ijsselmeer einen Notruf und alarmiert die Seerettung, die daraufhin ein in Seenot geratenes Segelboot aufspürt.
Und ein tragischer Vorfall: Rudolf Lunkenbein, DK3DJ, der als Missionar im brasilianischen Urwald in Mato Grosso tätig ist, wird am 15. Juli von Siedlern erschossen, weil er die eingeborenen Indios schützen wollte.
Rusty, WN9VPG, der weltweit jüngste Funkamateur, feiert am 22. September seinen 6. Geburtstag.
Im Oktober stellt Geoff Watts mit der Ausgabe 745 sein DXNS (DX News Sheet) ein. Geoff, der wohl berühmteste SWL weltweit, ist über 80 Jahre alt, fast blind, schwer krank und kann nach 15 Jahren die 1.250 Abonnenten nicht mehr betreuen. Die RSGB übernimmt das von ihm geschaffene IOTA-Programm (Islands on the Air), will aber das Bulletin nicht weiter führen – ein schwerer Schlag auch für Walter Geyrhalter, DL3RK, der einen Großteil der Meldungen in sein DX-MB (DX-Mitteilungsblatt) übernommen hatte. Glücklicherweise findet sich eine Lösung, und beide Publikationen erscheinen weiter, wenn auch in modifizierter Form.
Am 21. Oktober wird im UNO-Gebäude die Station K2UN (wie United Nations) in Anwesenheit von UN-Sekretär Kurt Waldheim feierlich in Betrieb genommen. Partner in dieser Einweihungsrunde sind die ARRL-Headquartes-Station W1AN in Newington und die IARC-Headquarters-Station 4U1ITU in Genf. Operator bei K2UN ist Max de Hensler, HB9RS, mit von der Partie sind IARU-Präsident Noel Eaton, VE3CJ, und ARRL-Präsident Harry Dannals, W2HD.[18]

Mitgliederentwicklung

Der Organisierungsgrad beträgt 83% (22.028 Mitglieder im DARC)


Laut FTZ 1974 1975 1976 %
Gesamt 22.767 25.503 27.910 +9,4
Davon Kl. A/B 15.310 16.385 17.222 +5
Davon Kl. C 6.368 7.867 9.197 +17
Gaststreitkräfte 514 520 557  

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