Amateurfunkgeschichte Deutschland - Folgen 44 und 45


Abtausch von Unfreundlichkeiten

Großartige Leistungen trotz alledem

Der Ortsverband Mainz, K07, hatte beim Amtsgericht Kassel Antrag auf Löschung des DARC aus dem Vereinsregister von Amts wegen eingebracht. Durch Gerichtsbeschluss vom 4. April 1975 wird nach Anhörung beider Parteien der Antrag abgelehnt.[16]
Die Auseinandersetzungen zwischen dem Körner-Verlag, also Felix, DL1CU, und dem DARC haben sich an den Richtertisch verlagert. Insgesamt vier Klagen hatte Felix 1973 eingebracht und nur einen Teilerfolg errungen. Das Ansinnen, dem DARC die Herausgabe des WAE-Diploms zu entziehen, ist noch nicht entschieden. Die Forderung, dass Anzeigen Körners in der cqDL zu veröffentlichen seien, wird vom Landgericht Kiel kostenpflichtig abgewiesen, ebenso jene, dass der DARC im Logo der cqDL widerrechtlich die Gestaltung des DL-QTC kopiere. Kompliziert verläuft – mit Klage und Gegenklage – der Prozess um die bei Körner für den DARC gedruckte Broschüre „Starthilfe“. Der DARC wird zur Zahlung von 11.400 DM verurteilt, dafür muss Körner die noch im Verlag quasi „in Geiselhaft“ befindlichen 1.300 Exemplare herausrücken, was der Justitiar als Erfolg bezeichnet, obgleich diese Hefte erst einmal verkauft werden müssen, bis der an Körner entrichtete Betrag zum Großteil refinanziert ist.[17]
Polemiken in ihren Publikationen vermeiden beide Parteien. Die Kommentare klingen im Vergleich zum Vorjahr geradezu zahm: „Das Eis ist brüchig geworden, die zur Schau getragene Gelassenheit [der DARC-Führung] trügerisch. Seit November vergangenen Jahres kennen Vorstand und AR die von der DARC-Buchhaltung erarbeiteten alarmierenden Zahlen, die … den Mitgliedern aber vorenthalten werden. Ist es unter diesen Umständen nicht die Aufgabe der Opposition, mit ihrem Wissen hervorzutreten und erneut zu warnen? Wir haben uns das überlegt und sind zu dem Schluss gekommen, es nicht – jedenfalls noch nicht – zu tun.“[18] Oder der „Eigenbericht der QRV von unserem Korrespondenten“ über Sitzungen der DARC-Spitze am 30./31. März: „Als geschichtstreue Berichterstatterin sieht die QRV im Augenblick keinen Anlass zu irgendwelchen Kommentaren.“[19] Und in der cQDL begnügt man sich mit vier Textzeilen, in denen die DARC-Sicht dargestellt wird: Der Geschäftsführende Vorstand sei stets um eine außergerichtliche Lösung bemüht gewesen, doch hätten diverse „in Veröffentlichungen enthaltene Entstellungen und Falschmeldungen diesen Bemühungen den Boden entzogen.“[20]

Große Leistungen trotz alledem

Das QSL-Büro vermittelt 1973 3,34 Mio. Karten, davon 1,2 Mio. in das/aus dem Ausland; das bedeutet fünftausend Postsendungen. An der von Walter Ernst, DJ1MC, erstellten neuen Sortieranlage werden monatlich dreihundert Neu- oder Umprogrammierungen bei der Rufzeichenverteilung durchgeführt. (1974: 3,48 Mio. Karten, davon 1,24 Ausland.) Auf Wunsch des DARC werden vom Postministerium keine DD-Rufzeichen ausgegeben, weil man sonst mit der QSL-Anlage Schwierigkeiten bekommen könnte. Das Jugend- und SWL-Referat gestaltet sechs Ausbildungs-Lehrgänge. Das Diplom-Referat hat mittlerweile bereits 12.750 DLD-Diplome ausgestellt, das DX-Referat bearbeitet allein in diesem Jahr 1.161 Diplomanträge. [21] Die Verlegung des Sitzes von Kiel nach Kassel wird veranlasst und am 18. Juli im Vereinsregister eingetragen.
Zur „Opposition“: Der Deutsche Funk-Verband, DFV, meldet regelmäßig die Gründung neuer Ortsgruppen, richtet einen Rettungsdienst ein und zeigt keine Berührungsängste mit einer neuen Spezies von „Nicht-Funkamateuren“, den CB- oder „Jedermann“-Funkern im 11m-Band.
Da der DFV-QSL-Dienst demonstrativ auch QSLs von bzw. an DARC-Mitglieder(n) betreut, schickt „eine ganze Reihe von DARC-Ortsverbänden … ihre Mitgliederlisten an den DFV. Auf diese Weise erhalten diese OMs trotz der starren Haltung ihres Clubs die QSL-Karten, die für sie beim DFV-QSL-Dienst jetzt und in Zukunft vorliegen.“[22]
Es sei abschließend ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Aufzählung der Interna durchaus den Blick aufs Ganze zu verstellen droht: Der DARC insgesamt bleibt trotz aller Probleme und Differenzen erfolgreich – dies aber nicht zuletzt, dank der ehrenamtlich tätigen Funktionäre in den Distrikten und Ortsverbänden, die zwar einschneidender Kürzung der Zuwendungen aus dem Gesamtbudget hinzunehmen hatten, bei aller Kritik an der Situation aber dennoch dem überwiegenden Großteil der Mitglieder das Gefühl vermitteln, dass sie einem aktiven und dem Hobby förderlichen Verband angehören.


Funkamateure lt. FTZ      
  Deutsche und zivile Ausländer Davon Kl. C(UKW) Gaststreitkräfte
06/1973 19.476 4.461 588
01/1974 20.086 5.185 574
06/1974 21.523 5.705 531
12/1974 22.767 6.466 520
Mitgliederbewegung lt. DARC      
Per 31.12. Mitglieder % OV
1972 23.054   466
1973 25.250 +12 487
1974 28.050 +11 506
Organisationsgrad      
Lizenzkl.A,B Lizenzkl.C    
85% 92%    

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