Amateurfunkgeschichte Deutschland - Folgen 36 bis 38


Sonntag, 18. Februar

Sonntag, 18. FebruarzoomDJ5FI/M wurde schließlich zum Geschäftsführer des OV Hamburg, OM Fahning, DE13074, dirigiert, der versuchte, beim nächsten Polizeirevier Einsatzmöglichkeiten zu erkunden. Ergebnis: negativ. DJ5FI/M fuhr schließlich gemeinsam mit DJ3RP/M und DJ3RQ, die zu ihm gestoßen waren, zum Polizeihauptquartier in Hamburg. Auch hier war das Ergebnis negativ. Dritter Versuch im Hamburger Rathaus, ebenfalls negativ, und das alles, nachdem die Nachrichtenverbindungen zum Katastrophengebiet seit langem abgerissen waren. Aus eigener Initiative fuhren dann die beiden Mobilstationen, zu denen dann inzwischen auch DL9LJ/M, über Funk gesteuert, gestoßen waren, zum Bezirksamt Hamburg-Mitte im City-Hochhaus. Hier schaltete man sofort. Verwaltungsdirektor Goos benötigte dringend eine Verbindung zwischen dem Ortsamt in Finkenwerder und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte, da zu diesen Überflutungsgebieten jegliche Verbindung abgerissen war. Eine Umfrage bei den im 80-m-Band stehenden Stationen lautete: „Wer kann sofort Feststation im City-Hochhaus aufstellen?“ DJ1UB konnte seine Anlage sofort zur Verfügung stellen. Während DJ5FI/M mit seinem Wagen DJ1ÛB abholte und zum City-Hochhaus brachte, machten sich DJ5FH, DJ1WT und DL9KM auf den Weg zur Hilfestellung. Während des ganzen Tages wurde die Frequenz 3.630 „freigefegt“. Immer wieder ertönte in Fonie die Bitte an alle Amateure: „Haltet diese Frequenz frei für das Katastrophennetz der Hamburger Amateure!“ Besonders DJ2JS war hier unermüdlich tätig. Das QRM im 80-m-Band sollte auch noch später im Einsatz erhebliche Schwierigkeiten machen.
DL9LJ/M und DJ3RP/M waren inzwischen in Assistenz von DJ5FH, DJ1WT und DJ3RQ sowie zwei SWLs mit ihrem Wagen nach Finkenwerder durchgedrungen. Glücklicherweise bestand wieder eine Fährverbindung, dadurch konnte DL9LJ/M sofort die Verbindung mit Hamburg aufnehmen. Erster Funkspruch aus Finkenwerder: „Es wird dringend eine Feststation für das Ortsamt Finkenwerder benötigt, Stromversorgung intakt.“
Das war das Signal für DJ6OR. Station in den Wagen, Antennendraht besorgen, Einsatzbescheinigung, anschließend Parforcejagd mit einsetzender Dämmerung ins Überschwemmungsgebiet. Dort ging dann alles sehr schnell. Alle packten an, und nach einer Viertelstunde ertönte der erste Ruf nach Hamburg. DJ1UB im Hochhaus war QRV, zuvor hatte er unter dramatischen Umständen seine Antennenanlage aufbauen müssen. Aus dem 9. Stockwerk des Hauses musste ein Langdraht in Richtung Finkenwerder durch den fließenden Straßenverkehr zu einem U-Bahn-Schacht gezogen werden. Besetzt war DJ1UB mit DJ1FK, DJ3FL, DL3SJ und SWL Beck, der sich während des ganzen Einsatzes ausgezeichnet bewährte.
DL9LJ/M übermittelte anfangs vom Wagen aus die ersten Sprüche aus Finkenwerder nach Hamburg, bis zur Aufstellung der Feststation DJ6OR. Während des Betriebsbeginns dieser Feststation leitete er von einem Geländepunkt mit günstiger Ausstrahlung Hilfestellung, bis sich die feste Linie eingespielt hatte. Dann besetzten alle drei Mobilstationen … die zu Finkenwerder gehörenden Ortsdienststellen Altenwerder und Waltershof, die von der Flut besonders betroffen waren und keinerlei Stromversorgung hatten. Ein Verkehr von dort aus war also nur mit Mobilstationen möglich. DL9LJ/M mit DJ5HH pendelten im Wagen zwischen allen kritischen Punkten und sprangen bei Verbindungsschwierigkeiten ein. Nun sollte die Verbindung Hamburg – Finkenwerder nicht mehr abreißen, und eine Flut von Funksprüchen ging zwischen allen beteiligten Stationen hin und her. Der Inhalt: Versorgungsprobleme, Vermisstenmeldungen, Medikamente, Ärzte, Kranke, Unfälle, Tote… Zu dieser Zeit war auch die Klubstation DL0HM im 8. Stock des Deutschlandhauses am Valentinskamp bereits als Leitfunkstelle zwischen Finkenwerder, Waltershof und Altenwerder mit DJ1GE und DJ3BX besetzt.



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