Amateurfunkgeschichte Deutschland - Folgen 36 bis 38


(38) 1967/68: Klasse C für UKW!

(38) 1967/68: Klasse C für UKW!zoomAlfred Müller, DL1FL, der bereits bei der Formulierung der Erstfassung mitgewirkt hatte und nun wieder Mitglied des DVO-Ausschusses im DARC gewesen war, fasst die Änderungen zusammen: Von der nun erforderlichen „Kenntnis der Buchstabiertafel für den internationalen Funkverkehr“ und „den Bestimmungen der VO Funk und der VDE-Vorschrift 0866 über Funksender“ und der Neuregelung der Betriebsarten bis zur Zuweisung von vier neuen UKW-Bändern (3,4 – 5,65 – 10 und 21 GHz).[2] Die wichtigste Neuerung ist aber die Schaffung der Genehmigungsklasse C: Die Lizenz ohne den Nachweis vom Geben und Nehmen von Morsezeichen, wenngleich „nur“ mit Zugang zu den UKW-Bändern. Die Wogen gehen hoch: „’Schmalspur-Amateure’, war noch ein schmeichelhafter Ausdruck von der einen, ‚reaktionäre Opas’ als Hinweis auf die antiquierte Haltung mancher nur CWisten die Bezeichnung von der anderen Seite.“ Nicht von ungefähr legt der DARC ausgerechnet jetzt einen vom eben erwähnte Alfred Müller, DL1FL, komplett neu gestalteten Schallplatten-Morsekurs auf. [3] Diametral entgegengesetzt sind die Prognosen der Befürworter und Gegner: Der DARC sei nun extrem gefährdet, dem DARC stünden ungeahnte neue Chancen offen, sofern man die ‚Neuen’ richtig anspreche: „Es wäre verhängnisvoll, wenn sie die falsche Wege gehen … Wir dürfen sie nicht zurückstoßen!“[4] Dass der DARC aus der bequemen Routine der letzten Jahre ausbrechen müsse, wurde den Mitgliedern drastisch vermittelt: „Die Erwerber der neuen Lizenzklasse werden in vielen Fällen viel weniger vom Club abhängig sein, als dies bisher – bedingt durch die Morsekurse in den Ortsverbänden – der Fall war. … Diese Tatsache könnte dem Leben unserer Ortsverbände Abbruch tun, wenn deren Anziehungskraft nicht durch Aktivität erhöht wird.“[5]
Der DARC hat sich bereits zu Jahresbeginn symbolisch der neuen Situation angepasst: Das DL-QTC verzichtet auf den traditionellen Untertitel, der nur noch im Impressum aufscheint: „Zeitschrift für den Kurzwellenamateur“.)
Zur Erinnerung: wie funktionierte UKW damals? „Auf den UKW-Bändern herrscht … meist absolute Ruhe. … Bekanntlich wird auf den UKW-Bändern noch mit Methoden gearbeitet, die man für die Bänder 10-80m seit bald drei Jahrzehnten aufgegeben hat … Bei dieser Betriebsweise werden für jede Verbindung zwei Frequenzen gebraucht, und die Wahrscheinlichkeit, ins QSO zu gelangen, hängt mehr oder weniger vom Zufall ab bzw. von den vorhandenen eigenen Quarzen, wenn der CQ-Rufer angibt, wie er sucht und das auch so durchführt. … Beliebt ist die Umsetzung auf das 10-m-Band. … Es werden aber auch schon VFOs von vielen Stationen benutzt. Aber eine Änderung der Betriebsabwicklung ist damit nicht erfolgt. Man kann sich lediglich besser dort bewegen, wo der Partner wahrscheinlich suchen wird.“[6]. Eigenbau galt als schwierig (und war es auch), doch die Industrie bot bereits preisgünstige Geräte an – ein weiteres Argument für Mäkler, die den Begriff des „Steckdosen-Amateurs“ prägten.
Zunächst werden Rufzeichen mit drei Buchstaben hinter dem Kenner vergeben, wobei der letzte Buchstabe ein X ist, damit „bei einem eventuellen späteren Wechsel der Genehmigungsklasse nur das X entfallen muss.“[7] Die Bundespost gibt dann aber den neuen Rufzeichenblock DC aus, beginnend mit DC6AA.[8] Dieser Rufzeichenblock konnte allerdings von der „Wuppertaler Maschine“ nicht bearbeitet werden.


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