Der zweite Weltkrieg und danach in Griechenland

Der zweite Weltkrieg und danach in GriechenlandzoomEs gab wenige Kurzwellenstationen, die man finden konnte. Aber ich erinnere mich an die holländische Station PJC, die von Philips in Eindhoven betrieben wurde. Der Ansager war Eduard Startz (Foto: linkext. Link ), der perfekt Englisch und ungefähr ein Dutzend andere Sprachen sprach. „This is the Happy Station broadcasting from the Netherlands” pflegte er, gut aufgelegt, zu sagen.
Einige Jahre später nachdem wir das Radio gekauft hatten, kamen wir gegen Mitternacht aus einer Vorstellung in einem Freilichtkino zurück und ich bemerkte an einem Kiosk neben der Strasse ein Buch. Es hatte den Titel The Radio Amateur’s Handbook, publiziert von der ARRL. Ich hatte keine Ahnung, wofür die Initialen standen. Der Preis war für mein Taschengeld astronomisch, aber nachdem ich einigen Druck ausgeübt hatte, kaufte mir mein Vater das Buch. Als ich darin zu lesen begann, entdeckte ich die Existenz des Amateurfunks. Es war die 1939er Ausgabe12 und ich fand das Schaltbild eines Empfängers, welcher mir zum Nachbau einfach genug erschien. Nach der Beschreibung war es ein regenerativer Detektor mit Audioverstärker.
In dieser Zeit bestand die beste Möglichkeit, in Athen Bauteile in einem Geschäft namens Radio Karayianni zu kaufen, aber es gab noch drei weitere Läden, die Röhren und andere Bauteile am Lager hatten. Einer davon war Electron, geführt von Georg Spanos, welcher der Vertreter von Philips war. Dann gab es einen Laden im Untergeschoss, nebenan, Konstav Electric, dessen Besitzer „Bill“ Tavaniotis, SV1KE, war. Eine große Menge Bauteile war auch bei Nick Katselis, SV1NK, dem Vertreter von Raytheon, zu haben.
Ich kaufte einige Spulenkörper und wickelte die Spulen vorsichtig nach den Anweisungen, aber unglücklicher Weise arbeitete der Empfänger nicht zufriedenstellend, wenn überhaupt. Als ich einige Freunde fragte, meinten sie, ich solle die langen Drahtverbindungen zwischen den Bauteilen kürzen, und bestimmt hatte ich die größte Erregung meines Lebens, als ich zum ersten Mal Rom mit meinem selbstgebauten Empfänger hörte. Herausstechende Stationen im Rundfunkband waren damals Triest in Norditalien, Katowitz in Polen, Breslau in Deutschland und Toulouse in Südwest-Frankreich.
Obwohl ich über die Aktivitäten der Funkamateure im Handbook gelesen hatte, hatte ich noch keine der Halbdutzend Stationen gehört, die in CW oder Telefonie in der Athener Gegend arbeiteten. Mein Vater pflegte die Zeitschrift London Calling mit dem Überseeprogramm der BBC und den Programmen der wichtigsten europäischen Rundfunkanstalten zu kaufen. Diese Zeitschrift hatte auch Werbung, und so sah ich zum ersten Mal eine Abbildung des Hammarlund Super Pro und stellte fest, dass es Empfänger gab, die speziell für den Empfang auf Kurzwelle konzipiert waren.
Aber während der deutsch/italienischen Besetzung Griechenlands zwischen 1941 und 1944 spielte mein kleiner selbstgebauter Empfänger eine wichtige Rolle für uns (heimlich) BBC zu hören, weil die Behörden alle Radios auf das Rundfunkband in der Mittelwelle und auf die Frequenz vom Athener Rundfunk versiegelt hatten. Ein Großteil der Bevölkerung dachte sich erfinderische Methoden aus, um andere Stationen zu empfangen.
Nach Kriegsende brachte mir ein Freund, der aus Kairo nach Athen zurückgekehrt war, die 1945er Ausgabe des ARRL-Handbook, welche noch immer in meinem Regal steht, wie Du sehen kannst“.
Socrates erklärte mir, dass es 1945 eine völlige politische Umwälzung in Griechenland gab, hervorgerufen durch die Ereignisse, die während der fremden Okkupation stattgefunden hatte. So wurde die Wahl unter der Aufsicht von ausländischen Beobachtern aus den USA, dem Vereinigten Königreich und Frankreich durchgeführt. Die Russen schickten keine Beobachter.
„Dank meiner Sprachkenntnisse im Englischen“, fuhr Socrates fort, wurde ich in der Amerikanischen Mission als Übersetzer angestellt. Eines Tages, als ich frei hatte, wurde ich von einem Freund zu einer Fernmeldeinheit mitgenommen, wo sich eine Menge Ausrüstungsgegenstände befanden, die man ‚befreit’ (annektiert) hatte. So war es mir möglich, einen BC 342-Empfänger zu kaufen. Später, als Harry Barnett, SV1WE, der im Pressebüro der englischen Botschaft tätig war, nach England zurückkehrte, kaufte ich seinen Hallicrafter SX28 .
Es war in Harrys Wohnung in Kolonaki, dass ich meinen ersten Geschmack am Amateurfunk bekam. Er hatte einen National HRO-Empfänger und einen 50W-Sender aus Surplusteilen, wie es sie in dieser Zeit im Überfluss gab, konstruiert.
Einer meiner anderen Freunde, Jim Liverios, war am Sender der zivilen Luftfahrt angestellt, der sich auf einem Hügel südlich von Nea Smyrni befand. Die amerikanische Vertretung hatte ihren eigenen Kurzwellensender an der gleichen Stelle errichtet, und später installierte Interpol ihren Sender ebenfalls dort. Liverios hatte immer Nachtdienst, da er tagsüber die Vorlesungen an der Universität besuchte. Ich verstehe noch immer nicht, wie er ohne Schlaf auskam. Wenn es ruhig war, ‚lieh’ er sich einen 5KW-Sender aus und stimmte ihn auf das 20-m-Band ab. Mit einem Rufzeichen seiner Wahl (wahrscheinlich jede Nacht ein anderes) hatte er Kontakte mit der ganzen Welt. Auf seine Einladung hin blieb ich eine Nacht von Mitternacht bis zum Morgen. Ich erinnere mich, dass wir QSOs mit Kuba, Chile, Neuseeland und Australien hatten.“



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