Amateurfunk aus Sikkim


Die königliche Dynastie

und Sikkims wechselvolle Geschichte

Phuntsog Namgyals Nachfolger wurde 1670 sein Sohn Tensung Namgyal. Seine Regentschaft verlief friedlich, und er verlegte die Hauptstadt von Yuksom nach Rabdentse. 1700 übernahm Chadok Namgyal, der Sohn der zweiten Frau des Königs die Thronfolge. Das weckte den Zorn seiner älteren Halbschwester Pendiongmu, und mit Unterstützung der Bhutaner stürzte sie ihn. Chadok floh nach Tibet, wo er zehn Jahre im Exil lebte, eher er mit Hilfe der Tibeter das verlorene Land zurückeroberte. 1717 folgte ihm sein Sohn Gurmed Namgyal, unter dessen Herrschaft es zu vielen Scharmützeln zwischen Nepalesen und Sikkimesen kam. Gurmeds Nachfolger wurde 1733 sein unehelicher Sohn Phunstok Namgyal. Seine Regentschaft war beeinträchtigt durch schwere Tumulte und Angriffe der Bhutaner und Nepalesen, die schließlich die Hauptstadt Rabdentse besetzten. Der nächste König von Sikkim,
Tenzing Namgyal, war schwach und musste die Souveränität über große Gebiete an Nepal abtreten. Zuletzt sah er sich zur Flucht nach Lhasa gezwungen, wo er 1780 starb. Sein Sohn Tshudpud Namgyal kehrte 1793 nach Sikkim zurück und erhob Anspruch auf den Thron. Da ihm Rabdentse zu nahe an der Grenze zu Nepal schien, verlegte er die Hauptstadt nach Tumlong.
Als die Briten im benachbarten Indien einzogen, verbündete sich Sikkim mit ihnen gegen Nepal, den gemeinsamen Feind. Wutentbrannt griffen die Nepalesen daraufhin Sikkim an und überrannten gewaltsam den Großteil des Landes bis nach Terrai. Dies wiederum veranlasste die British East India Company, im Gurkha-Krieg von 1814 zum Einmarsch in Nepal. 1817 wurden mit den Friedensábkommen zwischen Nepal und Britisch-Indien (Sugauli Treaty) einerseits und zwischen Sikkim und Britisch-Indien andererseits (Titalia Treaty) die von Nepal annektierten Gebiete an Sikkim zurück gegeben.
Unterdessen hatten die Briten die Handelswege nach Tibet ausgebaut - nicht zuletzt auch als Maßnahme gegen den wachsenden Einfluss Russlands auf Tibet. Eine Variante der traditionellen Seidenstraße führte als ideale Route durch das Königreich Sikkim. Die guten Beziehungen wurden allerdings schwer belastet, als die Briten ihre Steuerhoheit auf Morang ausdehnten. 1835 wurde Sikkim gezwungen, gegen eine "Entschädigung" von 35.000 Rupien die Stadt Darjeeling an Indien abzutreten. 1849 durchwanderten Campbell und Hooker, zwei britische Ärzte, unangemeldet und ohne die Erlaubnis des Chogyals eingeholt zu haben, die Berge Sikkims. Die beiden wurden von der Regierung inhaftiert, woraufhin die Briten eine Strafexpedition unternahmen, die 1861 mit der Annexion des gesamten Distrikts Darjeeling und Morangs endete. Das Königreich blieb zwar unabhängig, war aber zu einem Rumpfstaat rund um Gangtok geschrumpft. Der alte Chogyal wurde 1863 zur Abdankung zugunsten seines Sohnes Sidekong Namgyal gezwungen.
In den folgenden Dekaden versuchten die Chogyals, so etwa Sidekongs Halbbruder Chogyal Thutob Namgyal, gemeinsam mit der Armee den Staat zu modernisieren. 1886 unterstützten die am Handel mit Tibet interessierten Briten einen tibetischen Feldzug, bei dem mehrere Forts im Norden eingenommen wurden. Als der Chogyal und seine Gattin zu Verhandlungen nach Kalkutta reisten, wurden sie dort gefangen genommen. 1888 wendete sich das Blatt, die Tibeter im Norden Sikkims wurden besiegt und das Gebiet geriet unter die Herrschaft von Britisch-Indien. Der Chogyal wurde frei gelassen, aber 1891 erneut gefangen genommen. 1894 verlegte man die Hauptstadt nach Gangtok. 1895 kam der Chogyal wieder frei, doch ignorierten Claude White, der britische Gouverneur das "Ten Clauses Agreement", eine Vereinbarung, in der dem König wieder die volle Souveränität über Sikkim zugesichert worden war. Nur die interne Gerichtshoheit des Chogyal blieb gewährleistet.
1905 begegnete der Prince of Wales — der künftige König George V — in Kalkutta anlässlich eines Staatsbesuchs mit dem Chogyal zusammen. Die beiden Männer verstanden sich auf Anhieb und Sikkims Kronprinz, Sidkeong Tulku, wurde zum Studium an die Universität von Oxford eingeladen. Als Sidkeong an die Macht kam, gelang es ihm in seiner kurzen Amtszeit bis 1914, König George größere Hoheitsrechte abzutrotzen und eine Reihe tief greifender Reformen zu verwirklichen. Dies gelang in noch größerem Maß, nachdem Sikkim 1918 seine volle Souveränität in allen inneren Angelegenheiten erhalten hatte. Diese Unabhängigkeit wurde auch von Indien anerkannt, als es 1947 seinerseits ein unabhängiger Staat wurde und eine Volksabstimmung gegen die Aufnahme Sikkims als indischer Bundesstaat endete. Premierminister Jawaharlal Nehru stimmte einem speziellen Status zu, der Sikkim zum Protektorat erklärte, in dem Indien die Kontrolle über das Militär, die diplomatischen Beziehungen und das Fernmeldewesen ausübte. 1955 wurde ein Staatsrat für die konstitutionelle Regierung des Chogyal eingerichtet, der bis 1973 amtierte.
1962 brach zwischen Indien und der Volksrepublik China ein Krieg aus, in dem sich Sikkim neutral verhielt, der aber die Beziehungen zum Nachbarland belastete.
König Tashi Namgyal starb 1963 an Krebs.



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