Was Åke nicht bewusst war: Sein Rufzeichen YA1AR war in den sechziger Jahren schon einmal vergeben worden, und zwar an Archie M. Richardson von der US-Hilfsorganisation in der Amerikanischen Botschaft in Kabul (siehe Abschnitt 1). Diesmal ließ sich das DXCC Zeit; die Anerkennung erfolgte erst am 30. November 1993. Anschließend war Åke weiter unterwegs durch die Krisengebiete der Welt; z.B. im Herbst 1994 als T5AR aus Somalia, anschließend als ZS6BOK und dann ab Februar 1998 als 5R8FU.

So schilderte Åke seine Erlebnisse der QST:
'Ich habe fünf Jahre in verschiedenen Missionen für die UNICEF in Afghanistan verbracht und oft auch daran gedacht, mich um eine Gastlizenz zu bewerben. Die politischen Voraussetzungen waren aber leider nicht gegeben - so war es mir auch schon bei früheren Einsätzen in Bangladesch, Nordjemen und Uganda ergangen. Anfang 1992 änderten sich aber die Bedingungen im Lande grundlegend. Das kommunistische Regime wurde gestürzt und durch eine aus Widerstandsgruppen und dem Militär gebildete Regierung ersetzt. Damals musste ich Transporte durch Tadschikistan führen und von dort Nahrungsmittel in die Hungergebiete im Nordosten Afghanistans bringen. Als ich mehrere Tage in Duschanbe festsaß, besuchte ich dort auch Funkfreunde, unter ihnen Nodir, der soeben von seiner YA5MM-Operation zurück war. Er setzte mir den Floh ins Ohr, mich jetzt endlich um eine eigene Lizenz zu bewerben. Unmittelbar darauf verschlechterte sich die Lage in Kabul aber wieder. Im August musste ich die Stadt verlassen, nicht nur war mein Haus zerstört worden, auch wurden aufgrund der internen Machtkämpfe der afghanischen Fraktionen alle UNO-Mitarbeiter zurück beordert. Ich wich in den Norden zur Grenze nach Pakistan aus und verbrachte den Winter 1992/93 in Mazar-i-Sherif. Dort nahm ich Kontakt mit der lokalen Fernmeldebehörde auf und bekam - dank des guten Rufes unserer Organisation mühelos zur ersehnten Lizenz. Das einzige Problem: Damit mein Rufzeichen auch wirklich galt, musste die Urkunde vom Gouverneur unterzeichnet werden - und der saß in Kabul! Zum Glück kam er eines Tages nach Mazar, und so wurde YA1AR zur Realität. Ich hatte meinen Yeasu-Transceiver nach Mazar mitgebracht, wo er für das UN-Netz eingesetzt war. Nun erstand ich eine Autobattterie, stellte ein 12 Meter langes Wasserrohr aufs Dach unseres Gästehauses, schloss ein Koaxkabel an und entfremdete das Blechdach als Radials für meine improvisierte Groundplane. Mit einem Antennentuner ließ sich diese Antenne auf allen Bändern von 7 bis 28 MHz einsetzen. Für 80m spannte ich einen Draht als Sloper zur Spitze des Wasserrohres. Meine Morsetaste war in Kabul geblieben; aus einer chinesischen Laubsäge bastelte ich behelfsweise Ersatz. Mit dieser primitven Ausrüstung gelangen mir in den nächsten drei Monaten 2.500 QSOs, vorwiegend mit den USA, Europa und Japan.
Anfang März 1993 wurde ich von der UNICEF nach Südafrika versetzt. In Afghanistan hatte sich die Lage abermals verschlechtert. Auch das Camp in Mazar musste evakuiert werden. Auf der Rückkreise kam ich abermals durch Duschanbe und überließ meinem Freund Nodir den Transceiver. Mein Abenteuer in Afghanistan war zu Ende.'



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