Lage und Geschichte

Kontinent: Afrika - Lage: 37° 49′ 40″ S, 77° 33′ 40″ O - Zonen: ITU 68 WAZ 39 - IOTA AF-002 - Zuweisungen: FB*Z, FT*Z

03.04.13

Lage und GeschichtezoomGeographie
Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und erst etwa 300.000 Jahre alt. Die Insel ist an der Bruchlinie zwischen drei auseinanderdriftenden Kontinentalplatten entstanden. Die Westseite des Berges ist nach weiteren Ausbrüchen zerbrochen und ins Meer gesunken. Heute ist die Insel ein auf einem steilen Sockel ruhender Gipfel eines geköpften Vulkans. Der Stratovulkan ist momentan inaktiv.

Entdeckung und Besiedlung
Die Insel wurde am 18. März 1522 von Juan Sebastián de Elcano, an Bord des letzten Schiffes der Weltumsegelungflotte von Magellan entdeckt. Eine Landung gelang wegen starker Brandung und ungünstiger Winde nicht. Elcano gab der Insel jedoch keinen Namen. Erst im Juni 1633 benannte der holländische Kapitän Antonio van Diemen, unterwegs als Gouverneur nach Java, die Insel nach einem seiner Schiffe Nieuw Amsterdam. Später vorbeifahrende Briten verwechselten die Namen der Inseln Amsterdam und Saint Paul auch auf ihren Seekarten. Vermutlich der erste, der Amsterdam betrat, war 1696 der Holländer Willem de Vlamingh. Am 28./29. März 1792 besuchte der französische Entdecker Joseph Bruny d’Entrecasteaux auf der Suche nach dem verschollenen Jean-François de La Pérouse die Insel.
Am 1. Juli 1843 ging der französische Dreimaster Olymp unter Kapitän Martin Dupeyrat an der Küste vor Anker. Mit Mühe gelang eine Landung per Ruderboot, und durch das Hissen der Trikolore wurde Amsterdam für Frankreich offiziell in Besitz genommen. Da sich eine Besiedlung aber als aussichtslos herausstellte, weigerte sich der König, die Inbesitznahme zu ratifizieren, und zog die kleine Garnison wieder zurück.
Die Insel wurde Ende 1857 im Zuge der Novara-Expedition kurz wissenschaftlich erforscht. Erst am 25. Januar 1893 wurde durch den Aufklärer La Bourdonnais die endgültige französische Inbesitznahme vollzogen.
Zwei Versuche, die Insel zu besiedeln, 1871 und 1928/31, schlugen fehl. Vom 18. Januar bis 19. August 1871 siedelte der Franzose Heurtin mit Frau, drei Kindern und vier Knechten auf der Insel. Aber die unwirtliche Insel ließ eine landwirtschaftliche Nutzung kaum zu. Nach dem Tod von zwei Knechten und wachsender Einsamkeit auf dem isolierten Eiland gaben die Heurtins bald auf. Nur die mitgebrachten Rinder blieben, vermehrten sich und ihre Nachkommen bewohnen die Insel noch heute.

Forschungsstation
Erst Ende 1949 begann mit der Errichtung einer kleinen meteorologischen Station die dauerhafte Besiedlung. Unter der Leitung des Meteorologen Paul Martin de Viviès errichteten 23 Personen in acht Monaten die Forschungsstation Camp Heurtin. 1961 bis 1972 war der Name der Station Roche Godon, 1972 wurde sie nach Martin de Viviès benannt. Die Base Martin de Viviès umfasst 4800 m² und war anfangs mit 34, mittlerweile mit 25 Personen, darunter 4 Meteorologen besetzt. Die Ablösung erfolgt nur einmal jährlich mittels des Versorgungsschiffs Marion Dufresne, das von dem etwa 1900 km entfernten Réunion kommt. Die Station verfügt über Dieselgeneratoren, Trinkwasser aus Regenwasserzisternen, an Lebensmitteln gibt es Konserven, Gefrierware, sowie Langusten und Rindfleisch.

Literarischer Schauplatz
Die Insel ist gemeinsam mit ihrer Nachbarinsel Saint Paul einer der Schauplätze des Romans Die Kinder des Kapitän Grant von Jules Verne. Außerdem verschlägt es im Roman Insel der Versuchung von Henri Crouzat vier Schiffbrüchige auf die Insel. Auch der Roman Gegen den Tag von Thomas Pynchon streift die Geschichte der beiden Inseln und der Fregatte HMS Megaera, die 1871 auf der Insel Saint Paul Schiffbruch erlitt. In Alfred van Cleefs autobiografischem Roman Die verirrte Insel oder die weite Reise eines unglücklichen Mannes versucht der Autor, seinen Liebeskummer durch einen Aufenthalt auf der Insel zu überwinden.


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