Der Beginn des Amateurfunks in der Arktis und Antarktis


'Bowdoin' und 'Morrissey', die legendären Schiffe

'Bowdoin' und 'Morrissey', die legendären SchiffezoomBowdoin
Die „Bowdoin“ ist ein Zweimast-Schoner von nur 28m Länge. Die vier Segel werden mit einem Hilfsmotor von ursprünglich 60PS ergänzt. Der Rumpf besteht fast zur Gänze aus Eichenholz; der Bug ist für Fahrten in Packeis mit einem Metallsporn versehen – ganz so, wie MacMillan sie entworfen hatte: „Sie sollte keinen Inch länger sein als erforderlich, um die Passagiere, den Proviant und die Ausrüstung aufnehmen zu können. Kleine Schiffe manövrieren besser durch schmale Eisrinnen und enge Passagen, das Eis hebt sie leichter hoch.“ Von den 29 Arktis-Reisen, die MacMillan zwischen 1908 und 1954 unternahm, fanden 26 mit der „Bowdoin“ statt, die dabei 220.000 Meilen zurücklegte. 1959 brachte Admiral MacMillan die „Bowdoin“ nach Mystic, Connecticut, wo er sie dem Seaport Museum übergab, das sie allerdings halb abrwackte und sich selbst überließ. Daraufhin gründete MacMillan eine Unterstützungsgesellschaft, und das restaurierte Schiff wurde zunächst in Camden ausgestellt, ehe es 1989 an die Marineakademie von Castine, Maine, übergeben wurde, wo es seitdem als Museumsschiff gezeigt wird, aber gelegentlich noch Schaufahrten durchführt.

Effie M. Morrissey
Die ‘Effie M. Morrissey’, ein Zweimast-Schoner, wurde 1894 als Fischerboot für die Grand Banks gebaut. Sie ist 24m lang, aus Eichenholz gebaut und war am Bug mit Eisenplatten verstärkt. Diese und die Verstärkung der Planken, die für die Arktisfahrten angebracht waren, wurden 1978 entfernt, als das Schiff die Kapverde-Route befuhr. Der von Robert Bartlett 1927 installierte Schiffsdiesel wurde 1964 und 1980 durch neue Maschinen ersetzt.
Nach über dreißig Jahren als Fischerboot und Frachtschiff erwarb US-Vizepräsident James B. Ford das Schiff für Robert A. Bartlett, der 1913 frühen Ruhm erworben hatte: Als das Schiff, auf dem er sich befundene hatte, im Packeis zerdrückt wurde und mit Mann und Maus unterging, konnte er sich retten und nach langen Fußmärschen gerettet werden. 1924 war Bartlett Alkoholiker, zermürbt und verarmt. Dank Fords Hilfe begann Bartlett eine neue Karriere und führte mit der ‚’Morrissey’ sechzehn eigene Arktisfahrten durch und weitere vier im Namen der amerikanischen Regierung, wobei die ‚Morrissey’ einmal bis auf 600 Meilen an den Nordpol heran kam. Einige Beispiele:

- 1926 kommandierte Kapitän Robert Bartlett das Schiff bei der American Museum Greeland Expedition. Funker war Edward Manley, 8FJ, das Rufzeichen der Station war VOQ. An Bord war auch die Mannschaft der University of Michigan Greeland Expedition, die in Holstenborg an Land gesetzt wurde - und sich als dg1XL unter Paul C. Oscanyn, jr., 2AZA, meldete.
- 1927 war Edward Manley wieder mit von der Partie, als die "Morrissey" die Putnam Baffin Island Expedition transportierte. Zweiter Operator war diesmal Munroe Banard.
- 1931 finden wir das Schiff unter dem neuen Rufzeichen VOQH unterwegs mit der Bartlett-Norcron-Expedition nach Island und Grönland. Funker ist wieder Paul C. Oscanyn.
- 1933 löst Robert B. Moe aus Brooklyn, W2UN, die bisherigen Funker ab und nimmt an der Bartlett Northwestern Greenland-Expedition teil.
- 1934 ist er abermals bei einer Nordlandfahrt dabei. Diesmal meldet sichdie "Morrissey" als WHDA bzw. W10XDA.
- Im Juni 1935 meldet sich Junius Ross, W2KJ, als Operator von WHFZ und W10XFP. Die Route führt unter dem Kommando von "Bob" Bartlett von Brigus, Neufundland, via Turnavik, Labrador, über die Davis-Straße nach Disco Island auf Grönland.
- Bei einer weiteren Arktis-Expedition von Kapitän Bartlett im Juni 1936 betrief Clifton Foss, W2OJ, CW und Fonie als W10XFP.

Die Reisen fanden in der Presse großes Echo, Bartlett und Mitglieder seiner Mannschaft veröffentllichten mehrere erfolgreiche Bücher.
Die letzte Expedition vor dem Kriegseintritt der Vereinigten Staatewn wurde 1941 vom US Bureau of Standards gesponsert und untersuchte die Ausbreitung von Radiowellen in der Arktis. Im Kriegseinsatz beobachtete das Schiff unter Bartletts Kommando für die Marine die Küste Grönlands und brachte ab 1942 Nachschub zu den arktischen Wetterstationen, einmal sogar nach Murmansk. 1945 wurde die ‚Morrissey’ wieder in die USA verlegt.
Nach Bartletts Tod, 1946, wurde das Schiff in ‘Ernestina’ umbenannt und bediente als letztes Segelschiff im Kursdienst die Route zwischen den USA und den Kapverdischen Inseln. Sie transportierte vor allem Einwanderer. Als Kapverde 1975 unabhängig wurde, schenkte die Regierung die ‚Ernestina’ den USA. 1982 erfolgte eine umfangreiche Restaurierung. Heute wird sie von der “Schooner Ernestina Commission” betreut, liegt als Museumsschiff in New Bedford, Massachusetts am Pier und fürt weiterhin Fahrten entlang der Küste Neuenglands durch.



Download [149.3 KB]Ausführliche Beschreibung der beiden Schiffe (Englisch) [PDF , 149.3 KB]

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